Herne. Die Tribüne im Stadion wird gesperrt - wie geht es weiter in der Spielstätte von Westfalia Herne? Ein Ausblick mit einer besonderen Variante.
Es war ja ein Ruhrgebietsfußball-Abend im Stadion am Schloss Strünkede. Es gab Bier, Bratwurst im Brötchen und Kartoffelchips, ganz gemütlich war‘s auf der Sitztribüne. Um die 50, 60 Anhänger von Westfalia Herne waren gekommen. Aber Anlass für blau-weiße Ausgelassenheit war der Abend nicht, zu dem Benjamin Backes aus der Geschäftsführung und Vorsitzender Ingo Brüggemann die Besucherinnen und Besucher an diesem Freitagabend begrüßten. Einen Satz dieses Abends richtete Brüggemann direkt an einen der Besucher: „Du sitzt heute zum letzten Mal hier.“
Denn ab 30. Juni werde die Tribüne gesperrt, so Brüggemann, und ab Sommer 2025 soll sie abgetragen werden. Wie es weitergehen könnte, war Thema am Freitagabend.
Westfalia Herne: Tribüne im Stadion am Schloss wird ab 2025 abgetragen
Ende Mai war die Westfalia-Tribüne Thema im Sportausschuss der Stadt Herne gewesen. Die marode Tribüne werde frühestens im Sommer 2025 abgetragen, hieß es unter dem Tagesordnungspunkt „Sachstand über Baumaßnahmen im Stadtgebiet“ - gesperrt werden solle sie bereits zum Ende dieses Juni.
Eine ganze Saison ohne Tribüne und Verkaufsbereich solle die Spielzeit für den Neu-Westfalenligisten allerdings nicht werden. So werde auf der gegenüberliegenden Seite/Gegengeraden eine Lösung mit einer provisorischen Tribüne durch das städtische Gebäudemanagement geprüft. Eine weitere Nutzung der bestehenden Tribüne hatte der TÜV abgelehnt.
Sportdezernent: „Westfalia ohne Tribüne ist für uns undenkbar“
Für Andreas Merkendorf, Sportdezernent der Stadt Herne, war in der Sportauschusssitzung klar: „Erstens: Wir sind in zielführenden Gesprächen mit dem Verein. Zweitens: Es gibt einen Plan. Drittens: Eine Westfalia ohne Tribüne ist für uns undenkbar.“
Kurz nach der Sportausschusssitzung hatte Westfalia-Vorsitzender Ingo Brüggemann noch einmal erklärt: Wenn der SCW eine Saison ohne Tribüne spielen müsste, würden dem Verein Einnahmenverluste zwischen 40.000 und 50.000 Euro entstehen, so die Schätzung. Weil der Verein mit weniger Besucherinnen und Besuchern rechnen müsste und Einnahmen aus Sonderveranstaltungen wie etwa dem Spiel der Pottoriginale gegen die Nackttionalmannschaft fehlen würden.
Sogar einen Umzug, notfalls auch in eine andere Stadt, wollte Brüggemann Anfang Juni nicht ausschließen.
Provisorische Lösung mit Containern
Ob und in welcher Form es eine neue Tribüne geben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen. Ideen wie eine neue Tribüne mit neuem Dach und Photovoltaikanlage sei eine denkbare Variante, so Brüggemann: „Unsere Ideallösung wäre es natürlich, alles wegzukloppen und neu zu bauen, mit neuem Dach, neuen Sitzen, neuen Stufen.“
Aber zurzeit ist nicht mal klar, ob es eine neue Tribüne an der Seite Richtung Westring oder auf der Gegengeraden geben könnte.
Eine Übergangslösung soll eine Variante mit 200 - wenn es nach dem Verein geht, mit 300 Sitzplätzen - über 30 bis 40 Meter auf der Gegengeraden geben, das wäre die provisorische Lösung mit Containern. Das ist auch eine finanzielle Frage. Mit 80.000 Euro für eine Kapazität von 200 Plätzen rechnet Brüggemann, 120.000 Euro wären es für 300 Plätze. Ingo Brüggemann verweist auch auf die finanzielle Situation der Stadt Herne: „Dafür bräuchten wir Unterstützung.“
Dass sich noch mehr tun könnte im Stadion am Schloss, ist ebenfalls noch völlig offen, aber auch nicht ausgeschlossen. Denn möglich, so Ingo Brüggemann am Freitagabend, sei der Abriss der Stehplätze in der Nordkurve (Richtung Forellstraße) und der Bau eines Hotels an dieser Stelle. Aber wenn, dann wäre dies ein Thema erst in den nächsten zwei bis fünf Jahren.
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