Herne. 74:60 gewinnt der Herner TC in der DBBL gegen Marburg. Austragung des Spiels steht lange auf der Kippe. Erst nach 18 Uhr kommt grünes Licht.
Es war ein nerviger Tag für die Verantwortlichen des Herner TC, auch für die Spielerinnen. Umso schöner, dass wenigstens der Abend einigermaßen entspannt verlief.
Nachdem die Austragung der Partie lange auf der Kippe stand, durften sich Hernes Bundesliga-Basketballerinnen mit einstündiger Verspätung schließlich doch mit ihren Gästen vom BC Pharmaserv Marburg messen und wurden dann ihrer Favoritenrolle auch gerecht.
Herner TC beherrscht den Tabellensiebten
Ohne den ganz großen Glanz, aber unaufgeregt und seriös beherrschten die HTC-Ladys den Tabellensiebten aus Hessen, feierten mit 74:60 (38:23) ihren siebten Seriensieg und packten die Punkte 19 und 20 auf ihr Konto in der Toyota 1. DBBL.
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Schon am späten Dienstagabend sickerte es durch: Bei den BasCats Heidelberg gab es einige positive Schnelltest-Ergebnissen, und mit denen hatte sich Marburg am Sonntag noch ein enges Match geliefert. Das Heidelberger Mittwochspiel wurde sofort abgesetzt, in Herne sollte laut Ligenleitung gespielt werden. Was beim HTC auf einiges Unverständnis stieß.
„Ohne negative PCR-Tests aus Heidelberg spielen wir nicht. Das Risiko ist uns einfach zu groß“, waren sich HTC-Teamarzt Dr. Patrick Seidl, Trainerteam und Vorstand einig, erinnerten auch an eine vergleichbare Situation, die zum Ausfall des Hernes Spiels in Osnabrück geführt hatte.
PCR-Tests in Heidelberg: Erlösende Nachricht kommt um 18.10 Uhr
In Abstimmung mit dem BC Marburg einigte man sich darauf, den möglichen Spielbeginn um eine Stunde auf 20.30 Uhr zu verschieben, um mehr Zeit für Infos aus Heidelberg zu haben.
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Und richtig, um 18.10 Uhr kam die erlösende Nachricht: Alle PCR-Tests negativ, somit gab es bei Marburg auch keine Kontaktpersonen ersten Grades, dem Spiel stand nichts mehr im Wege. Und der drohende Konflikt mit der Ligenleitung war vom Tisch.
Goodwin und Westerik dribbeln von „coast to coast“
Herne begann, wie man es aus den letzten Partien kennt. Wie eigentlich immer hatte die sprunggewaltige Ae‘Rianna Harris die Fingerspitzen beim Tipp-In als Erste am Ball, schubste ihn zu Laura Zolper, und die hatte freie Bahn zum Korbleger. Dem 2:0 nach fünf Sekunden folgte eine kleine Durststrecke. Beide Teams verbaselten mehrere Angriffssequenzen, bevor Kristina Topuzovic zum 4:0 (3.) traf.
Damit war der HTC endgültig im Spiel angekommen. Die bewegliche, aggressive Defense war für die Gäste anfangs kaum zu knacken, die resultierenden Ballgewinne münzte der HTC über Fastbreaks zu einfachen Punkten. Als binnen weniger Sekunden erst Loryn Goodwin, dann Laura Westerik von „coast to coast“ dribbelten und per Korbleger einnetzten, stand erstmals eine zweistellige Führung auf der Anzeigetafel (12:2/6.).
HTC leistet sich einige Fehler
Näher als auf sieben Punkte (15:8/9.) kamen die Blue Dolphins im gesamten Spielverlauf nicht mehr heran. Und nachdem Goodwin gleich zu Beginn des zweiten Viertels mit einem Dreier und einem „and one“ auf 25:10 (12.) gestellt hatte, pendelte der Herner Vorsprung ziemlich konstant um die 15 Punkte.
Die ganz große Spannung kam jedenfalls nicht mehr auf. Auch ohne die angeschlagene Jelena Vucetic kontrollierte der HTC das Spiel, leistete sich auch den ein oder anderen Fehler, geriet aber nie ernsthaft in Bedrängnis. Marek Piotrowski gefiel das nicht immer.
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Wenn mal wieder ein Ball ohne Sinn und Verstand weggeworfen, ein Schnellangriff abgebrochen oder ein schlechter Wurf genommen wurde, klingelte seine Kritik der betreffenden Spielerin umgehend in den Ohren. „Wir haben viele Fehler gemacht. Das ist nicht unser Anspruch, wir wollen die Anforderungen höher stellen“, erklärte Hernes Cheftrainer seine partielle Unzufriedenheit.
Dolphins schnuppern kurz an der Überraschung
Gern hätte Piotrowski auch seine Youngster etwas früher aufs Parkett geschickt. Doch dazu war ihm das Risiko bis weit ins letzte Viertel noch zu hoch. Ganz kurz nämlich durften die Dolphins doch noch an der Überraschung schnuppern.
Als nämlich die Ex-Hernerin Rachel Arthur plötzlich heiß lief und dem HTC zwei Dreier einschenkte, als gleich darauf Kristina Topuzovic mit einem Fehlpass die junge Lisa Kiefer zum Dreipunktspiel einlud, da war Marburg auf einmal auf zehn Punkte dran (66:56/38.). „Fallen dann noch zwei Dreier, kann es noch eng werden“, wurde es dem HTC-Coach schon etwas mulmig.
Doch die Dreier fielen nicht, stattdessen machten die starke Laura Westerik und Sofia Pelander mit sechs Punkten in Folge den Deckel drauf. Den letzten Herner Korb erzielte dann Sarah Polleros, der zuletzt nicht immer das Wurfglück hold war. Ihre Punkte wurden von der Bank ebenso frenetisch gefeiert wie der verwandelte Freiwurf von Kapitänin Chloe Bully, die nach langer Verletzung ein ansprechendes Comeback gab.
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Im Großen und Ganzen war dann auch der Trainer mit dem Gesehenen einverstanden. „Marburg hat schon eine gute Mannschaft. Wir haben sie mit 14 besiegt und bei 60 gehalten. Das ist okay, und wir sind zufrieden, dass wir die Punkte haben“, lautete sein Fazit. „Aber es gibt immer etwas zu verbessern. Und wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen.“
Vielleicht kommen die Spielerinnen den Vorstellungen ihres Trainers am Samstag noch ein Stückchen näher. Bezwingt der HTC dann auch den Tabellenzweiten TSV Wasserburg, dürfte auch der kritische Magier kaum noch etwas zu meckern haben.
Viertel: 19:10, 19:13, 17:17, 19:20.
HTC: Harris (15/1 Dreier, 12 Rebounds), Westerik (15), Pelander (12), Topuzovic (11/1), Goodwin (10/1), Zolper (8), Polleros (2), Bully (1), Rouse, Langermann, Groll.
BCM: Wilke (14), Bertholdt (14/2), Arthur (11/3), Crymble (11), Kiefer (7), Baker (2), Klug (1), Simon, Lukow, Lückenotte.
Statistik (HTC – BCM) – Zweier: 55,8 % (29/52) – 45,9 % (17/37); Dreier: 15,8 % (3/19) – 33,3 % (5/15); Freiwürfe: 70 % (7/10) – 91,7 % (11/12); Rebounds: 45 (19 offensiv, 26 defensiv) – 25 (5 off., 20 def.); Assists: 10 – 10; Turnovers: 16 – 20; Steals: 9 – 5; Blocks: 2 – 0; Fouls: 13 – 12.
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