Herne. Die meisten Herner Sporthallen sollen wieder öffnen. Aber ein Verein wie der Baukauer TC steht in Corona-Zeiten immer noch vor einigen Fragen.
Auf der Facebookseite des Baukauer TC läuft seit ein paar Tagen ein Live-Ticker. Dreimal ist seitdem die Nachricht des Tages gewesen, dass es die Mitteilung, auf die viele warten, noch nicht gibt – nämlich wie und wann die Sporthallen wieder geöffnet werden. Die Antwort folgte am Donnerstag, nachdem der Krisenstab der Stadt Herne zum Thema Corona getagt hatte.
Nach Pfingsten sollen Sporthallen im Stadtgebiet wieder geöffnet werden. Breaking News. Aber die ein oder andere Frage ist für die Verantwortlichen eines Breitensportvereins wie dem Baukauer TC immer noch offen.
Auch das gehört zu diesen Corona-Zeiten: an diesem Donnerstagmorgen kann sich Petra Herrmann-Kopp als Vorsitzende des BTC noch darüber Gedanken machen, wie der Sport demnächst in kleineren Gruppen im Freien organisiert werden könnte. Ein paar Stunden später kann sie sich das immer noch überlegen. Allerdings auch für den Fall, wenn es wieder in die Halle geht.
Sporthallen in Herne und Wanne-Eickel ab 3. Juni wieder geöffnet
Denn, das ist seit diesem Donnerstagnachmittag klar: ab dem 3. Juni sind die meisten Sporthallen in Herne und Wanne-Eickel wieder geöffnet.
Aber es sind ab dann nur drei Wochen bis zu den Sommerferien, sagt Petra Herrmann-Kopp. Und außerdem: von einigen Erwachsenen-Gruppen abgesehen, wolle der Verein zunächst stufenweise „Outdoor“, also draußen, anfangen, vor allem mit den Nachwuchssportlern. Petra Herrmann-Kopp sagt sogar: „Ab welchem Alter wir Kindersport verantworten können, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.“
Vom Breitensportverein ist Kreativität gefragt
In NRW ist Sport an der frischen Luft zwar seit dem vorigen Donnerstag wieder erlaubt. Es gibt dazu auch die zehn Leitplanken des Deutschen Olympischen Sportbundes. Aber was etwa die Sportler in den Tennisvereinen, oder auch erwachsene Fußballer in Kleingruppen, umsetzen können, das braucht in einem Breitensportverein wie dem Baukauer TC einiges mehr an Kreativität.
Dass Sport wieder im Freien grundsätzlich wieder betrieben werden darf, ist natürlich eine prima Sache. Aber beim Baukauer TC treiben die Mitglieder, darunter viele junge, Sport in so unterschiedlichen Abteilungen wie unter anderem Turnen, Cheerleading, Volleyball, Laufen, Tanzen, Seniorensport, Fitness, Einradhockey, Teakwondo.
Wunsch nach einem umsetzbaren Konzept
Nicht nur angesichts dieser Sportartenvielfalt im eigenen Verein sagt Petra Herrmann-Kopp: „Es fehlt ein großes, sicheres, durchdachtes, umsetzbares, auf die Basis heruntergebrochenes Konzept.“ Bereits vergangene Woche hatte sie erklärt: viele Aussagen vom Land seien „zu schwammig“.
Zum Beispiel fragt man sich im BTC, in was für Gruppen und Gruppengrößen Sport im Verein im Freien erlaubt ist. Nicht allein, weil das Gebot der Kontaktbeschränkungen bis zum 5. Juni verlängert worden ist, sondern auch, weil die Leitplanken des DOSB eine Gruppengröße von maximal fünf Sportlern vorgeben. In der Halle werde mit sieben bis zehn Quadratmetern pro Person gerechnet.
Wo man da zum Beispiel mit einer Gruppe von 35 Kinder hin soll, das ist so eine Frage. Draußen und in der Halle.
„Geschützte Räume“ auch für die Sommerferien gewünscht
Petra Herrmann-Kopp, die auch Projektkoordinatorin und Pädagogische Leiterin des Sportbildungswerks im Stadtsportbund ist, wünscht sich als Vorsitzende des Baukauer TC: „Vor allem für den Kinder- und Jugendsport müssen den Vereinen geschützte Räume seitens der Stadt zur Verfügung gestellt werden - und das auch in den Sommerferien. Das können geöffnete Schulhöfe, erweiterte Belegungen der Sportplätze oder abgesperrte Freiflächen in den Parks sein. Das würde auch allen Beteiligten helfen, einen Überblick zu behalten.“
Petra Hermann-Kopp hätte als BTC-Vorsitzende insgesamt gerne Klarheit und klare Regeln: „Wir sind als Sportverein verantwortlich für die Übungsleiter und unsere Mitglieder.“
Wiedereinstieg stufenweise mit Angeboten im Freien
Der Baukauer TC plant nach Pfingsten stufenweise zunächst mit Outdoor-Angeboten – zu einer einheitlichen Öffnung aller Abteilungen sei der Verein zu groß und zu breit aufgestellt, so die BTC-Vorsitzende.
Naheliegenderweise beginnen zunächst die Läufer und Walker, weitere Erwachsenengruppen sollen folgen. Mitte Juni sollen die Cheerleader wieder anfangen.
Nachwuchs startet mit „alternativen Bewegungsangeboten“
Der große Bereich der Kinder- und Jugendgruppen soll zu den Sommerferien wieder neu starten, teilweise aber erst einmal nur mit alternativen Bewegungsangeboten. Denn zunächst mal müssen die teils sehr großen Gruppen in kleinere eingeteilt werden. Das erfordert wiederum erhöhten Einsatz von Übungsleitern und mehr organisatorischen Aufwand für die – in Corona-Zeiten erforderliche – Anmeldung zum Training und das Führen von Teilnehmerlisten.
Petra Herrmann-Kopp stellt außerdem fest: „Alles funktioniert nur im Einklang mit der Stadt, also dem Fachbereich und dem Ordnungsamt.“
Das ist klar - keine Frage.
Stadt Herne teilt mit: 36 von 48 städtischen Sporthallen sollen wieder öffnen
Ein Großteil der städtischen Sporthallen soll zum 3. Juni 2020 wieder öffnen, teilt die Stadt Herne mit. 36 von 48 städtischen Sporthallen werden wieder für den Vereinsbetrieb freigegeben.
Ausgenommen seien Sporthallen, die entweder für Abiturprüfungen mit besonderen Abstandsregeln benötigt werden, oder die ausschließlich durch das Schulgebäude zu betreten sind.
Nutzung zunächst nur für jeweils eine Sportart
Nicht alle Vereine werden ihre gewohnten Hallen und Zeiten bekommen. Die geöffneten Sporthallen sollen aus hygienischen und organisatorischen Gründen jeweils auch nur für eine Sportart genutzt werden.
„Der städtische Fachbereich Sport wird in den kommenden Wochen die Vereine kontaktieren und deren Interessen und Bedarfe abfragen“, teilt die Stadt Herne mit, und weiter: „Vereine, die die Hallen nutzen möchten, müssen ein Hygienekonzept vorlegen.“
Regelungen gelten zunächst bis zu den Sommerferien
Nach begrenzten Trainingszeiten solle im Anschluss Zeit für Reinigung und Desinfektion der Sportgeräte und Flächen sein. Für den Trainingsbetrieb selbst gelte, dass Abstände zwischen den Teilnehmenden eingehalten und Hygieneregeln beachtet werden.
Diese Regelungen sollen zunächst bis zu den Sommerferien gelten, in denen die Sporthallen ohnehin geschlossen bleiben. Dann wollen die Mitarbeiter der Stadt Herne überprüfen,welche Regelungen sich bewährt haben.
Die städtischen Lehrschwimmbecken bleiben vorerst geschlossen.
Mehr Bilder und Artikel aus dem Sport in Herne und Wanne-Eickel gibt es hier