Herne. Im ersten Drittel spielt der Herner EV stark auf, dann heißt es 3:10 zum Playoff-Auftakt in Memmingen. Es kommt viel zusammen an diesem Abend.
Ein gutes Drittel reichte nicht, um beim Vizemeister der Oberliga Süd zu bestehen. 20 Minuten bot der Herner EV dem ECDC Memmingen am Freitag die Stirn, doch am Ende ging er unter. Das erste Playoff-Achtelfinale entschieden die Allgäuer klar mit 10:3 (2:1, 4:1, 4:1) für sich.
Nils Elten, Alexander Komov, René Behrens und Denis Fominych – die Ausfallliste beim HEV war bereits vor dem Anpfiff nicht eben kurz, und sie sollte im Verlauf der 60 Minuten noch länger werden.
Vor 1910 Zuschauern nutzten die Indians gleich ihr erstes Überzahlspiel, doch beim fünf gegen fünf hatten sie mit dem Gast aus dem Ruhrgebiet zunächst ihre Probleme.
Der HEV kam immer wieder zu Chancen und in Minute 15 durch Tomi Wilenius verdient zum Ausgleich – wenn nur die unnötigen Strafen nicht gewesen wären. Kurz vor Drittelende gaben die Allgäuer eine weitere Kostprobe ihres starken Powerplays, und die Miners gingen mit einem knappen Rückstand in die Kabine.
Herner EV: Nils Liesegang verlässt benommen die Halle
Wieder raus kamen sie wie ausgewechselt. Jetzt brauchte der Süd-Zweite keine Überzahl mehr, um sich entscheidend abzusetzen, denn die Fehlerquote bei den Miners stieg rapide. Zwei Scheibenverluste des HEV in der eigenen Zone nutzten die Indians zu schnellen Toren, und Sebastian Mobergs schönes Solo zum 2:4 gab nur kurzen Anlass zur Hoffnung unter den mitgereisten 50 Herner Fans.
Denn wo war Nils Liesegang? Der Topscorer des HEV hatte in Begleitung von Sanitätern benommen die Halle verlassen und kehrte nicht mehr aufs Eis zurück – über einen Einsatz in den weiteren Spielen der Serie muss jetzt die ärztliche Diagnose entscheiden.
Vorige Spiele des Herner EV
- 6:1: Pflicht erfüllt gegen Rostock
- HEV stellt mit 12:4 in Rostock die Weichen
- Herner EV steigert sich: 7:1 gegen Erfurt
Ohne ihren „Bürgermeister“ brachen die Miners nach und nach auseinander. Ein Powerplay gab den Gysenbergern noch einmal die Möglichkeit, auf ein Tor heranzukommen, doch stattdessen folgte wieder einmal der Shorthander – bereits in der Hauptrunde hatte der HEV mit zwölf Gegentreffern bei eigener Überzahl den Höchstwert der Oberliga Nord gehalten.
In der nächsten Minute war das halbe Dutzend voll und die Partie praktisch entschieden. Mittlerweile war mit Kevin Orendorz ein weiterer Herner Leistungsträger verletzt vom Eis gegangen, und so viel Substanzverlust war nicht mehr zu kompensieren. Am Ende kamen die Indians gegen die dezimierten und auch nicht mehr konzentrierten Gäste fast mühelos zum zweistelligen Sieg.
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Am Sonntag ab 18.30 Uhr hat der HEV in eigener Halle die Chance zum Ausgleich. Wer von den Verletzten dann wieder einsatzfähig sein könnte, wusste Danny Albrecht am Freitag kurz nach Spielende allerdings noch nicht zu sagen.
Bei dem einen oder anderen konnte der HEV-Trainer den Miners-Fans zumindest Hoffnung machen, und die schöpfte er auch aus dem guten Beginn seiner Mannschaft. „Durch die Ausfälle und Umstellungen sind wir aus dem System geraten. Bei fünf gegen fünf waren wir im ersten Drittel die bessere Mannschaft, und dass es dann hinterher zweistellig war, spielt in den Playoffs keine Rolle. In der Serie steht es nur 1:0.“
Tore: 1:0 (2:45, 5-4), 1:1 (14:15) Wilenius (Liesegang/Swinnen), 2:1 (18:14, 5-4), 3:1 (20:48), 4:1 (23:11), 4:2 (27:00) Moberg (Orendorz/Polter), 5:2 (37:32, 4-5), 6:2 (38:45), 6:3 (42:53) Peleikis (Kirchhoff/Wilenius), 7:3 (47:42), 8:3 (50:20, 5-3), 9:3 (54:52), 10:3 (58:04).
Strafminuten: Memmingen 14 – Herne 12.