Wanne-Eickel. Der alte, neue Coach der Sportfreunde Wanne spricht nach seiner Rückkehr über die Gründe, seine Zukunft und sein Verhältnis zum entlassenen Max Wagener.
Frank Conradi ist zurück auf der Trainerbank der Sportfreunde Wanne. Der Vorgänger von Max Wagener, der am Dienstag vor einer Woche von seinen Aufgaben entbunden wurde, ist also auch sein Nachfolger. Mit dem wichtigen 2:0-Heimsieg gegen den TuS Hannibal feierte der Aufstiegstrainer der Sportfreunde direkt ein perfektes Comeback bei den Rot-Schwarzen.
Wie viel Druck von seiner neuen und dabei auch alten Mannschaft abfiel, wurde beim Torjubel von Nicolai Lux klar, der in der neunten Minute der Nachspielzeit für die Entscheidung zum 2:0 sorgte. Der Mittelfeldspieler fälschte eine Flanke von der rechten Seite gekonnt ins Tor ab und sorgte für kollektive Erlösung auf der Sportfreunde Bank. Frank Conradi eingeschlossen.
Kontakt zu Conradi war „naheliegendste Entscheidung“
Dabei wollte der Coach, der unter anderem sehr erfolgreich bei Viktoria Resse arbeitete, eigentlich aufhören, um mehr Zeit für seine Hobbies zu haben. „Ich werde keinen anderen Verein übernehmen“, sagte Frank Conradi noch im April 2023. Die Hobbys seien über viele Jahre zu kurz gekommen, das sollte sich ab dem Sommer dann ändern. Mehrfach die Woche auf dem Fußballplatz stehen, „das wolle er nicht mehr“, so die damalige Aussage von Conradi. Doch nun ist er zurück an der Wilhelmstraße.
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Bei einigen Landesliga-Partien war er bereits als Zuschauer vor Ort und als die Mannschaft den Rückrundenstart, mit fünf Niederlagen aus den ersten fünf Spielen, komplett in den Sand setzte, da war es für Marc Wellnitz naheliegend, den Ex-Coach zu kontaktieren. „Wir wollten einen neuen Impuls setzen. Die Ergebnisse haben nicht mehr gepasst. Frank blieb den Sportfreunden Wanne auch nach seiner aktiven Zeit als Trainer weiterhin freundschaftlich verbunden. So war es für uns die naheliegendste Entscheidung“, erklärt der Sportliche Leiter die Beweggründe.
„Er kennt die Mannschaft, viele Spieler aus dem Team hat er selbst noch trainiert. Da war die Eingewöhnungszeit nicht besonders lang. Trotz seiner angespannten beruflichen Situation hat er zugesagt, um uns zu helfen“, so Wellnitz weiter.
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„Als die Anfrage des Vorstands kam, hatte ich wirklich zwei schlaflose Nächte. Eigentlich wollte ich es nicht machen“, gibt Frank Conradi unumwunden zu. „Doch ich hänge an dieser Truppe. Max war dort sehr beliebt und niemand weiß, wie es weitergegangen wäre, wenn nun jemand fremdes gekommen wäre“, so der neue SF-Coach weiter. Dabei unterstreicht er aber nochmal, dass das Aushelfen definitiv eine einmalige Sache bleiben wird. „Wir können die Spiele auch alle gewinnen. Danach ist dann definitiv Feierabend“.
Zwei Trainingseinheiten leitete Frank Conradi vor dem 2:0-Heimsieg gegen den TuS Hannibal, drehte dabei an einigen Stellschrauben und versuchte wirklich alle Spieler mit ins Boot zu nehmen. „Wir werden in den letzten Partien bis zum Saisonende jeden Akteur brauchen. Ich versuche alle mitzunehmen. Darauf wird es ankommen“, erklärt er. Seine Mannschaft hielt in einem regelrechten Abnutzungskampf voll dagegen und erarbeitete sich die wichtigen drei Punkte.
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„Ein Engagement für drei oder vier Spiele wäre mir natürlich lieber gewesen. Jetzt sind es deutlich mehr geworden. Gegenüber Max Wagener habe ich auch ein schlechtes Gewissen. Ich halte ihn für einen richtig starken Trainer und fand es auch genau richtig, dass er mir gesagt hat, dass er nicht wirklich begeistert von meiner Entscheidung war. Am Ende wird es aber auch sein Wunsch sein, dass diese Mannschaft weiterhin Landesliga-Fußball spielt“, so Frank Conradi abschließend.
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