Herne. Kurz vor Schluss beleidigt ein Zuschauer den gegnerischen Torhüter rassistisch. Dessen Teamkameraden verlassen mit ihm zusammen das Spielfeld.

Der Ärger um den Wechsel von Trainer Christopher Muszynski von Kreisliga-A-Tabellenführer RSV Holthausen zum Verfolger VfB Börnig ist eine Sache. Eine andere ist der Abbruch des Duells der Zweitmannschaften beider Vereine am 18. Februar. Das Vorspiel des Kreisliga-A-Lokalduells, das Börnig mit 2:1 gewann und damit dem Spitzenreiter näherkam, wurde vorzeitig beendet.

Die Begegnung der Kreisliga B1 befand sich beim Spielstand von 2:0 für Börnig in der Schlussphase, als es eine Rudelbildung gab. „Ich bin sofort hin, die Ordner sind dazwischengegangen“, sagt Holthausens Vereinsvorsitzender Michael Liebich. „Zuschauer wollten auf den Platz.“

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Was war passiert? Ein Börniger Spieler, der sich an diesem Tag nicht im Kader befand, soll den Torhüter der Gastgeber rassistisch beleidigt haben. „Unsere Mannschaft hat sich dazu entschieden, nicht mehr weiterzuspielen“, sagt Michael Liebich. Die Holthauser verließen geschlossen den Platz, obwohl die Begegnung noch nicht beendet war.

Die Beleidigung und der folgende Spielabbruch durch den Schiedsrichter sind unbestritten. „Unser Spieler ist danach in die Holthauser Kabine gegangen und hat sich beim Torwart und der Mannschaft entschuldigt“, sagt Börnigs Vereinsvorsitzender Thomas Bents. Michael Liebich vom RSV bestätigt das. Die Entschuldigung habe der Holthauser Torhüter auch akzeptiert.

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Das war für Thomas Bents ein wichtiger Faktor, denn er musste entscheiden, wie der Verein mit dem Übeltäter umgeht. Bents erzählt, Vereinsmitglieder hätten sich an ihn gewandt und gefordert, den betreffenden Spieler aus dem Verein zu werfen. Aber Bents hat sich anders entschieden. „Ich will pädagogisch auf ihn eingehen“, sagt er. Zumal der Spieler sehr engagiert sei und sich ansonsten nichts habe zuschulden kommen lassen.

„Ich glaube, ich kann so eher auf die Person einwirken“, begründet Thomas Bents seine Entscheidung. Aber dass rassistische Beleidigungen weder auf dem Sportplatz noch sonst irgendwo etwas zu suchen haben, habe er ihm natürlich auch gesagt. „Ich möchte auf gar keinen Fall, dass jemand aufgrund seiner Hautfarbe beleidigt wird.“

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Zurück zum RSV Holthausen: Michael Liebich sagt, es habe viel Zustimmung, aber auch Kritik am Vorgehen der Mannschaft gegeben. Es sei gefragt worden, warum man ein Spiel abbreche. Liebich aber meint: „Man muss einfach mal ein Zeichen setzen.“ Er unterstütze die Entscheidung des Teams, dessen Mitglieder sich mit dem Verlassen des Platzes vor ihren Mitspieler gestellt haben. Dass der Schiedsrichter die Beleidigung nicht gehört und daher keine Schritte gegen den Übeltäter eingeleitet hat, sei dem Referee nicht zum Vorwurf zu machen - niemand höre alles.

Wie jetzt klar ist, muss der RSV Holthausen für den Spielabbruch auch noch in die Tasche greifen: 200 Euro verhängte das Kreissportgericht für die Verursachung des Spielabbruchs.

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