Halle/Herne. In Halle führen die Herner Basketballerinnen lange, haben am Ende aber das Nachsehen. Was jetzt passieren muss für den Ligaverbleib.
Jetzt wird es im Kampf um den Klassenerhalt doch wieder ganz, ganz eng für den Herner TC. Am vorletzten Spieltag der 1. Damenbasketball-Bundesliga kassierten die Hernerinnen bei den GISA Lions MBC in Halle nach langer Führung eine bittere, absolut vermeidbare 66:70 (33:30)-Niederlage.
Weil Göttingen zuhause mit 70:65 gegen Freiburg gewann, fiel der HTC wieder auf den vorletzten Platz zurück. Zum Glück konnte der BC Marburg beim 70:73 gegen Berlin seine Siegchance nicht nutzen. So bleibt dem HTC noch eine kleine Chance, sich am letzten Spieltag zu retten. Zwingende Voraussetzungen: Herne muss gegen Saarlouis gewinnen, Marburg in Freiburg oder Göttingen beim Absteiger Leverkusen verlieren. Klappt das nicht, hat der Doublesieger von 2019 seine Zugehörigkeit zur 1. Bundesliga verspielt.
Herner TC: Trainer Piotrowski nach Niederlage zerknirscht
Entsprechend zerknirscht war Marek Piotrowski. „Göttingen ist für mich aus dem Schneider. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die sich in Leverkusen eine Blöße geben. Und Marburg wird auch gewinnen. Freiburg spielt zur Zeit katastrophal, außerdem geht es für die um nichts“, schätzt Hernes Headcoach die Aussichten als sehr gering ein. „Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt.“ Warum sein Team eine Partie, die es lange dominiert hatte, so emotionslos aus der Hand gab, war dem 64-Jährigen ein Rätsel. „Wir waren drei Viertel lang die bessere Mannschaft, sind dann aber völlig abgefallen“, ärgerte sich Piotrowski.
Ganz sicher war an der Saale etwas drin für die Gäste. Nachdem Warley für Halle den Korbreigen eröffnet hatte, ließen Laura Zolper und Paige Robinson gleich zwei Dreier zum 2:6 (3.) durch den Ring rauschen. Zwar übernahmen die Lions beim 10:8 (6.) noch einmal kurz die Führung, danach aber hatte der HTC klare Vorteile und setzte sich mehrfach auf fünf, sechs Punkte ab.
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Allerdings verpassten es die Gäste schon in der ersten Halbzeit, weiter davonzuziehen. Statt ihre formstarken Shooterinnen Robinson, Zolper oder Aldona Morawiec in Position zu bringen, versuchten sie es viel zu häufig über Anspiele unter den Korb. Da aber hatten weder Brittany Reeves noch Sona Svetlikova einen guten Tag erwischt. Während Reeves etliche Bälle fallen ließ, konnte die Slowakin auch einfache Korbleger nicht nutzen.
Mit Beginn der zweiten Hälfte schien sich der HTC wieder an seine Stärken zu erinnern, ging mehr über Robinson und Zolper und baute so die Führung auf sechs Punkte aus (42:48/27.) Den Lions fiel wenig ein, zumal sonst sichere Distanzwerferinnen wie Robertson und Pounds bis dahin alles daneben ballerten (0/12). Aber Herne hielt die Gastgeberinnen durch eigene Unzulänglichkeiten im Spiel.
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Völlig unnötige Fouls und schläfriges Rebounding ermöglichten den Lions zu oft zweite und dritte Würfe. Dennoch sah es bis zum 48:54 (30.) gut aus für das Piotrowski-Team. Dass sich ausgerechnet Tayler Mingo an einem ganz schwachen Tag den letzten Wurf des dritten Viertels nahm, war eine von vielen schwer verständlichen Entscheidungen.
Und die häuften sich im Schlussabschnitt. Fast fünf Minuten blieb Herne ohne Punkt, erst bei einer 59:54-Führung der Lions traf Zolper zweimal von der Linie. Wenig später waren es wieder Dreier von Robinson und Zolper zum 62:62 (38.), die Herne hoffen ließen. Aber in der Crunchtime lief alles gegen den HTC. Die Würfe fielen nicht, die Abpraller landeten bei den Lions, und die zogen über Cousseins-Smith und Pounds entscheidend auf 69:63 (39.) davon. Das ganz große Aufbäumen des Abstiegskandidaten blieb aus, Herne war geschlagen.
GISA Lions MBC – Herner TC 70:66
Viertel: 16:19, 14:14, 20:21, 20:12
Lions: Simmons (17, 9 Rebounds), Cousseins-Smith (12/1 Dreier), Pounds (9/1), Schinkel (9), Gaba (8), Warley (7, 13 Reb.), L. Stach (4), Robertson (2), Makurat (2), Oswald.
HTC: Robertson (21/4 Dreier), Zolper (16/3, 6 Reb.), Morawiec (13/2), Trzeciak (6/1), Reeves (5), Svetlikova (2), Kidwell (2), Smorto (1), Mingo, Tkachenko.
Statistik (Lions – HTC): Zweier: 53 % (24/45) – 27 % (12/44); Dreier: 11 % (2/18) – 43 % (10/23), Freiwürfe: 73 % (16/22) – 67 % (12/18); Rebounds: 39 – 30; Assists: 9 – 10; Steals: 6 – 10; Turnovers: 16 – 11; Fouls: 19 – 19.
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