Freiburg/Herne. Paige Robinson und Aldona Morawiec können 66:93 nicht verhindern, deuten aber an, dass sie dem HTC im Abstiegskampf helfen können.

Durfte man mehr erwarten? Vielleicht schon. Zwar trat der Herner TC in Freiburg ohne die erkrankte Laura Zolper, seine beste Distanzschützin, mit einer angeschlagenen Tayler Mingo und zwei noch nicht integrierten Neuzugängen an, aber dennoch ließ die Leistung sehr zu wünschen übrig. Elf Fahrkarten bei 19 Freiwürfen sind in der Landesliga vielleicht akzeptabel, bundesligatauglich ist das nicht. Auch 22 Ballverluste sprechen nicht eben für einen konzentrierten Auftritt. Die Quittung leuchtete nach 40 Minuten von der Anzeigetafel. Mit einer 93:66 (43:34)-Packung schickten die Eisvögel ihre Gäste zurück ins Ruhrgebiet. Für den HTC wird es im Abstiegskampf immer enger, zumal die zuvor punktgleichen Göttinger in Marburg gewannen.

Bei aller Enttäuschung sah man im Uni-Dome auch Dinge, die für die nächsten Monate Mut machen. So bewies Paige Robinson, vor wenigen Tagen aus den USA gekommene neue Combo-Guard, bei einigen Zuckerpässen ihr Spielverständnis. Zwar hatte Robinson bei Distanzwürfen noch Pech (0 von 5), aber auch das dürfte sich bald ändern. Und auch die von Stationen in Hannover, im Rheinland und in Osnabrück bekannte polnische Flügelspielerin Aldona Morawiec deutete an, dass sie das HTC-Team verstärken kann.

Herner TC: Angriffsspiel wirkt statisch, Umschaltspiel dauert zu lange

Im Breisgau lief noch nicht viel zusammen. Gleich die ersten Herner Aktionen wirkten fahrig, schnelle Ballverluste und leichte Punkte für die ebenfalls nicht gerade berauschend startenden Eisvögel waren die Folge. Beim 11:4 in der fünften Minute sah sich HTC-Coach Predrag Stanojcic genötigt, in einer Auszeit nachzujustieren. Mit mäßigem Erfolg. Über 13:8 setzte sich Freiburg auf 20:12 ab und lag kurz nach Beginn des zweiten Viertels erstmals zweistellig vorne (24:14/12.). Um zehn Punkte herum pendelte der Freiburger Vorsprung, bis es mit 43:34 in die Halbzeit ging.

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Große Defizite zeigte der HTC nicht nur bei eigenem Ballbesitz. Weil die Laufwege nicht richtig abgestimmt waren, wirkte das Angriffsspiel statisch und unstrukturiert. Fast noch ärgerlicher war die Herner Schläfrigkeit nach eigenen Ballverlusten. Das Umschalten dauerte viel zu lange, so dass die Eisvögel mit ihren Fastbreaks leichtes Spiel hatten.

Freiburger Flügelspielerin gibt HTC-Damen Rätsel auf

Wirklich ändern tat sich das auch nach dem Seitenwechsel nicht. Erneut erwischte der USC den besseren Start und setzte sich mit einem 14:3-Lauf vorentscheidend auf 57:37 (25.) ab. Besonders die junge Flügelspielerin Annika Soltau gab den Hernerinnen Rätsel auf. Geschickt setzte sich die 18-Jährige unter den Körben durch und ließ Brittany Reeves oder Sona Svetlikova immer wieder alt aussehen. So zogen die Eisvögel auf 72:47 (18.) davon, ehe der HTC mit einem viertelübergreifenden 9:0-Lauf zum 72:56 (31.) wenigstens ein kleines Lebenszeichen gab.

Als die bis dahin unauffällige Olga Trzeciak einen tollen Robinson-Pass veredelte, direkt einen Dreier folgen ließ und Robinson noch zwei Freiwürfe zum 74:63 (33.) einnetzte, lag sogar noch so etwas wie Spannung in der Luft. Aber nicht lange. Binnen zwei Minuten sorgte Freiburg mit einem 13:0-Lauf zum 87:63 für klare Verhältnisse. Das war’s aus Herner Sicht.

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„Die Voraussetzungen waren alles andere als gut“, wollte Marek Piotrowski nach Spielschluss nicht schwarz malen. „Wenn die Neuen erst eingespielt sind, dürfen wir sicher mehr erwarten.“ Die Niederlage sei auch in der Höhe verdient. „Wir haben gerade auf den großen Positionen zu wenig Gegenwehr gezeigt.“

Eisvögel USC Freiburg – Herner TC 93:66

Viertel: 20:14, 23:20, 29:20, 21:12

USC: Soltau (26, 10 Rebounds), Daub (13/1 Dreier), Kapitza (12), Winfield (10), Reed (9/1), Mayer (9/1), Gergelova (6), Paunovic (4), Nufer (4), Scheu, Paradzik.

HTC: Mingo (14), Svetlikova (10/2), Trzeciak (9/1), Robinson (9), Reeves (8), Morawiec (7/1), Smorto (6), Kidwel (3), Tkachenko.

Statistik (USC – HTC): Freiwürfe: 82 % (18/22) – 42 % (8/19); Zweier: 52 % (33/64) – 48 % (23/48), Dreier: 25 % (3/12) – 25 % (4/16); Rebounds: 46 – 39; Assists: 23 – 13; Turnovers: 13 – 22; Steals: 10 – 8; Fouls: 19 – 18.

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