Mit über 100 Fotos: So begeisterte der Herner Silvesterlauf

Herne. Das letzte Rennen 2023 ist gelaufen. Mit der 45. Ausgabe des Herner Silvesterlaufs fand das Sportjahr der Stadt einen würdigen Abschluss.

Viele Familien zog es in den Herner Gysenbergpark, der dem Starterfeld nach der längst abgeschlossenen Umbauphase wieder freie Bahn garantierte. Im Sparkassen-Hauptlauf über die Distanz von 10 Kilometer feierte der Vorjahressieger eine erfolgreiche Titelverteidigung. Dabei hielt die veränderte Strecke so manche Tücke bereit.

„Wir starten nicht auf der Straße“

„Nein, wir starten nicht an der Straße!“ Einige Male musste Moderator Olli Grabowski diesen wichtigen Satz wiederholen, um die vor dem Startschuss gewohnten Abläufe vieler Teilnehmer zu korrigieren. Schließlich war der Startpunkt des Silvesterlaufs 2023 erstmals mit dem Ziel fusioniert worden. Los ging es also nicht wie all die Jahre zuvor unterhalb der Turnhalle auf der Straße „Am Revierpark“, sondern mitten auf der renovierten Promenade des Parks.

Zahlreiche Nachmeldungen

Auch das Wetter spielte mit. Nach den Kapriolen der Vortage hatte man schon Schlimmstes befürchtet. „Wir dachten schon, alles bricht zusammen“, lacht Torsten Witte vom Ausrichter Team Camerone. Doch am Mittag des Silvestertags brach nur eines: Nämlich die geschlossene Wolkendecke. Die Sonne lugte tatsächlich in den Park. Warm ums Herz wurde den Laufverantwortlichen unterdessen auch angesichts des ungebrochenen Interesses. „948 Anmeldungen hatte wir bis morgens und dann gab es noch zahlreiche Nachmeldungen“, strahlte Witte vor dem ultimativen Startschuss. „Wir sind deutlich über Tausend.“

Der Herner Silvesterlauf genießt eben weiter seinen besonderen Reiz. „Er ist für Profiläufer attraktiv, aber auch für Hobbyläufer“, unterstrich Bürgermeister Kai Gera. „Und das wird auch noch getoppt, dass er durch den schönen Gysenbergpark führt und nicht irgendwo auf der Straße stattfindet.“

Viele matschige Kurven

Silvesterlauf im Revierpark Gysenberg

Auf dem Silvesterlauf am Sonntag, den 31. Dezember 2023, im Revierpark Gysenberg in Herne. Foto: Uwe Ernst / FUNKE Foto Service © WAZ | Uwe Ernst

Der Sieger des Hauptlaufes, Lennart Grothe, kurz vor dem Ziel am Sonntag, den 31. Dezember 2023, im Revierpark Gysenberg in Herne. Foto: Uwe Ernst / FUNKE Foto Service © WAZ | Uwe Ernst

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Der Streckenverlauf jedoch weicht inzwischen deutlich vom Gewohnten ab. Schon im letzten Jahr konnte man einen Eindruck dazu gewinnen, diesmal jedoch wurden weitere Korrekturen vorgenommen. Für das Läuferfeld ein Gewinn, der es allerdings unter sportlichen Gesichtspunkten in sich hat. „Es gibt unheimlich viele Kurven, in denen es matschig ist und man aufpassen muss“, berichtete Lennart Grothe (LG Region Karlsruhe), der seinen Vorjahrestitel verteidigen konnte. „Aber genau das macht auch großen Spaß.“

„Bestzeit wird das nicht mehr“

Die ständige Anpassung ans anspruchsvolle Geläuf kostet Zeit. Bei Minute 30, in der in der Vergangenheit schon geschichtsträchtige Einläufe registriert werden konnten, war im Zielbereich kein Läufer weit und breit zu erblicken. Bei Minute 31 stellte Olli Grabowski fest: „Bestzeit wird das heute nicht mehr.“ Es könne sich aber nur noch um Minuten handeln, prognostizierte der Moderator. Es wurden am Ende 39:05, die für Lennart Grothe gemessen wurden. „Auf die Zeit darf man hier keinen Wert legen“, erklärte der Sieger nach dem Zieleinlauf und verriet seine Taktik: „Ich habe mich drei Kilometer zurückgehalten, so hat man mehr Kraft für die schwere zweite Hälfte.“

Jubelpose: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ließen sich auch von der nassen Strecke nicht abhalten. © WAZ | Uwe Ernst

Bollmann: „Anspruchsvolle Strecke“

Dieser Strategie konnte auch Hendrik Bollmann Einiges abgewinnen. Der Herner Läufer, der schon zahlreiche Herner Silvesterlauf-Ausgaben bestritten hat, sah sich ähnlich gut beraten, taktisch auf diese Weise vorzugehen. „Die Strecke ist schon echt anspruchsvoll“, so Bollmann. Den lange Jahre angewendeten Rennplan gelte es daher deutlich zu überarbeiten. Dass er „erst“ in 45 Minuten im Ziel eintrudelte, ordnete er daher auch keineswegs als Enttäuschung ein. „Ich hatte schon mit 50 Minuten kalkuliert. Dass es jetzt eine 45er-Zeit geworden ist, damit bin ich sehr zufrieden.“

Der Herner Silvesterlauf begeisterte Jung und Alt. © WAZ | Uwe Ernst

Einen einzigen Gefahrenpunkt hatten wohl alle Teilnehmenden gleichermaßen ausgemacht. Aus der Zielgeraden ist nämlich ein 90-Grad-Zielwinkel geworden, der tückisch werden könnte, wenn es zu engen Laufduellen kommt.

Christina Minkus siegt mit vier Minuten Vorsprung

Dies war an der Spitze, anders als in Vorjahren, jedoch nicht der Fall. Lennart Grothe hatte sich bereits Mitte der Distanz ein Stück von Verfolger Maurice Eisfeld (LC Rapid Dortmund) und Ruderer Moritz Boeddinghaus (RV Emscher) absetzen können. An dieser Reihenfolge änderte sich dann auch im weiteren Verlauf nichts mehr. Auch der Sieg von Christina Minkus konnte nicht ansatzweise in Gefahr geraten, hatte sie doch längst die gesamte Konkurrenz um mehrere Minuten distanzieren können. Ins Ziel brachte Minkus gut vier Minuten Vorsprung mit.

„Los Papa!“ Ein Teilnehmer des Herner Silveterlaufs konnte sich auf seine Fangruppe verlassen. © WAZ | Uwe Ernst

Herne: Großes Lob für die Ausrichtung

Insgesamt kassierte das Team Camerone großes Lob für eine gelungene Ausrichtung. „Im letzten Jahr hatte es noch Schwierigkeiten an manchen Streckenposten-Positionen gegeben“, erinnert sich Hendrik Bollmann. „Auch das wurde gut gelöst. Toll, dass Team Camerone mit einem relativ kleinen Team den Lauf so auf die Beine stellt.“ Im Teilnehmerfeld ist bereits Vorfreude aufzumachen – auf den Herner Silvesterlauf 2024.

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