Herne. Hochspannung bis in die letzten Sekunden: Der Herner EV besiegt den Herforder EV mit 5:4. Der Spielverlauf glich einer Achterbahnfahrt.

Spannend, aber nicht hochklassig: Der Herner EV drehte am Freitag das Heimspiel gegen den Herforder EV mit späten Toren zu einem 5:4 (1:0, 2:2, 2:2)-Sieg und machte sich das Leben wieder einmal unnötig schwer.

Dabei starteten die Gastgeber vor 733 Zuschauern druckvoll und belohnten sich mit einer frühen Führung. Förderlizenzspieler Jegors Kalnins markierte sein Debüttor für den HEV und Benedikt Bürgelt hatte aufgelegt – ein gelungenes Zusammenspiel der beiden Iserlohner.

Herner EV: Vorlagengeber muss mit Augenverletzung ins Krankenhaus

Für den Assistenten war die Partie allerdings kurz danach beendet. Der 19-Jährige musste mit einer Augenverletzung vom Eis und blieb über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus. Also wieder ein Stürmer weniger und auch Nils Liesegang war nach seiner Erkrankung noch nicht fit für einen Einsatz.

Dennoch hatten die Miners im ersten Drittel Spiel und Gegner im Griff. Von den Gästen kam in der Offensive wenig, auch das Schussverhältnis von 11:1 machte die Überlegenheit der Gysenberger in den ersten 20 Minuten deutlich.

Die versäumten es jedoch trotz guter Chancen, die Führung gegen die mit Abstand schwächste Defensive der Liga auszubauen. Im zweiten Abschnitt gab es die Quittung – Herford wachte auf und drehte das Ergebnis in 53 Sekunden. Zwei Gegentreffer aus dem Nichts sorgten für lange Gesichter bei den Herner Fans, zumal die anfängliche Souveränität nicht wiederkehrte und die Fehlerquote auch bei den Gastgebern stieg.

Achterbahnfahrt geht für den HEV bis zum Schluss weiter

„Wir hatten alles unter Kontrolle und dann den Faden verloren. Das war Halli-Galli-Eishockey“, kommentierte Trainer Tobias Stolikowski hinterher den Leistungsabfall seines Teams. Immerhin stemmte sich vor allem der zweite Block gegen den Rückstand und drehte die Partie noch vor der zweiten Pause erneut, aber damit war die Achterbahnfahrt am Gysenberg noch längst nicht beendet.

Stattdessen nahm sie im Schlussdrittel erst richtig Fahrt auf. Zwar blieb das spielerische Niveau auf beiden Seiten überschaubar, aber jetzt überschlugen sich die Ereignisse in der Hannibal-Arena. Herford fightete zurück und landete den nächsten Doppelschlag – zum zweiten Mal hatte das Schlusslicht das Spiel gedreht und wieder exakt 53 Sekunden dafür benötigt.

Colin Jacobs bereitet Siegtreffer der Miners vor

Doch es war immer noch nicht der letzte Führungswechsel an diesem Abend. Was folgte, kommentierte Gästetrainer Risto Kurkinen nicht ohne Ironie: „Wir liegen nicht so oft in Führung. Und wir haben es nicht gut verteidigt.“ Was er im Speziellen damit meinte, war weniger das Herner Überzahltor zum 4:4, sondern den letzten Angriff der Grün-Weiß-Roten. Den fuhr Colin Jacobs und der US-Amerikaner fand am langen Pfosten Dennis Swinnen – 5:4 für die Miners und auf der Uhr standen noch ganze sechseinhalb Sekunden.

Das reichte natürlich zum Sieg, aber nicht, um Tobias Stolikowski zu besänftigen: „Mit den drei Punkten bin ich zufrieden, aber nicht mit der Art und Weise. Wir haben uns nach dem ersten Drittel nicht mehr an den Gameplan gehalten“, grummelte der Herner Trainer.

Tore: 1:0 (8:41) Kalnins (Bürgelt/Nedved), 1:1 (23:21), 1:2 (24:14), 2:2 (32:35) Stöhr (Krüger/Braun), 3:2 (39:24) Krüger (Stöhr/Hüfner), 3:3 (52:19), 3:4 (53:12), 4:4 (57:51, 5-4) Braun (Krüger/Nedved), 5:4 (59:54) Swinnen (Jacobs/Dalecky).

Strafminuten: Herne 6 – Herford 10.