Herne. Der Herner TC hält lange den Kurs Richtung Heimsieg. Wie das Piotrowski-Team den Vorsprung verspielt und die GISA Lions MBC die Punkte mitnehmen.
Nach Niederlagen ist Marek Piotrowski immer angesäuert. Richtig stinkig ist der Trainer, wenn sie so unnötig, ja so dämlich sind wie dieses 68:69 (29:26) gegen die GISA Lions MBC.
Denn die Basketballerinnen des Herner TC scheiterten im ersten Heimspiel dieser Bundesligasaison nicht etwa an ihren Gästen aus Sachsen-Anhalt, die nach schwachem Start erst spät ins Spiel fanden, sie scheiterten an sich selbst. Dumm gelaufen.
Herner TC steuert bis Mitte des dritten Viertels auf den Sieg zu
Bis Mitte des dritten Viertels schien der HTC auf einen sicheren, wenn auch nicht glanzvollen Sieg zuzusteuern. Zwar klappte längst nicht alles und gute Phasen wechselten mit schlechteren, aber das reichte völlig, um die lange harmlosen Löwinnen in Schach zu halten. Als Herne aus dem 31:27 (22.) binnen drei Minuten mit einem 13:2-Run eine komfortable 44:29-Führung (25.) machte, wähnten die meisten Zuschauer die Punkte schon so gut wie im Sack. Aber die HTC-Frauen schafften es nicht, ihn zuzubinden.
Ein paar unüberlegte Abschlüsse, ein paar Nachlässigkeiten in der bis dahin recht bissigen Defense, und schon war der Vorsprung von 15 (48:33/27.) auf sieben Punkte (48:41) geschmolzen. Dass in dieser Phase die meisten Starting-Five-Spielerinnen auf der Bank saßen, ließ Marek Piotrowski nicht als Erklärung gelten. „Die können ja nicht vierzig Minuten durchspielen. Das ist doch die Chance für die anderen, sich zu zeigen“, erklärte der 64-Jährige seine Entscheidungen.
8:0-Lauf der Lions vor der letzten Viertelpause
So nachvollziehbar dieses Vorgehen gerade zu Saisonbeginn bei einem neu formierten Team ist, diesmal ging der Schuss nach hinten los. Durch ihren 8:0-Lauf vor der letzten Viertelpause hatten die Löwinnen Appetit bekommen, und diesen Hunger brachten sie dann auch wieder mit aufs Parkett. Sona Svetlikova, nicht nur wegen ihrer 19 Punkte beste Hernerin, und Julia Niemojewska bauten den Vorsprung zwar noch einmal bis auf 52:43 (31.) aus, aber fünf Minuten später lag der HTC schon mit fünf Punkten hinten (54:59), die Partie war gekippt.
Die Gastgeberinnen stolperten von einer Verlegenheit in die nächste, ließen in der Defense plötzlich große Löcher, packten beim Rebounding nicht mehr entschlossen zu, verzettelten sich im Angriff in Einzelaktionen und trafen bei der Wurfauswahl sehr unglückliche Entscheidungen.
Noch aber war nichts verloren. Svetlikova und Laura Zolper mit ihrem vierten Dreier glichen zum 59:59 (37.) aus, aber die lange fast wirkungslose MBC-Topscorerin Courtney Warley stellte mit zwei Körben auf 59:63. Jetzt war Tayler Mingo gefordert. Die HTC-Kapitänin, die sich früh im zweiten Viertel ihr drittes Foul eingefangen hatte und deshalb lange auf der Bank saß, zauberte zwei Dreier zum 62:63 (38.) und 65:65 (40.) in die Reuse, zwischendurch hatte Herne Pech, dass sich Zolpers Dreier wieder rausdrehte.
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Die letzten Sekunden mussten die Entscheidung bringen, und sie fiel gegen Herne. Nach Warleys Fehlwurf schnappte Sabrina Haines HTC-Centerin Brittany Reeves den Abpraller vor der Nase weg, passte raus zu Joyce Cousseins-Smith, und die erfahrene Lions-Spielmacherin traf für Drei. Der Gegenangriff endete mit einem unglücklichen Turnover, der MBC hatte zehn Sekunden vor Schluss den Ball. Herne blieb nur noch eine Chance: Schnell foulen und die Gäste an die Linie locken. Laura Schinkel verfehlte zwar den ersten, traf dann aber zum 65:69, und Kasey Kidwells Dreier mit der Schlusssirene konnte das Unheil nicht mehr abwenden. „Wir waren im Kopf nicht bereit, zu gewinnen“, ärgerte sich Marek Piotrowski. „Die Lions waren nicht besser, aber sie haben mehr an sich geglaubt und uns am Ende gekillt.“
Herner TC – GISA Lions MBC 68:69
Viertel: 15:13, 14:13, 19:15, 20:28)
HTC: Svetlikova (19/2 Dreier), Zolper (14/4), Mingo (10/2), Reeves (8, 10 Rebounds), Whitfield (6), Niemojewska (6), Kidwell (3/1), Tkachenko (2), Smorto, Kulesha, Reich, Halilbasic.
Lions: Schinkel (16/1), Pounds (13/1), Warley (13, 10 Reb.), Robertson (8/2), Cousseins-Smith (7/1), Haines (7), Kleine-Beek (3), Gaba (2), Stach, Oswald.
Statistik (HTC – Lions): Zweier: 35 % (19/54) – 35 % (16/45); Dreier: 47 % (9/21) – 27 % (5/18); Freiwürfe: 42 % (3/7) – 91 % (22/24); Rebounds: 43 (12 offensiv, 31 def.) - 36 (8, 28); Assists: 10 – 13; Turnovers: 12 – 7; Fouls: 19 – 16.
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