Wanne-Eickel. Hobbysportler radeln auf Antik-Rädern auf den Spuren von Eddy Merckx und Didi Thurau – auch die Fußballer Willi Waschull und Klaus Sowitzki.
Sachen gibt’s! Da setzen sich Hobbysportler und -sportlerinnen in der heutigen hochtechnisierten (Sport-) Welt freiwillig in den Sattel von über 30 Jahre alten Rennrädern, strampeln Weinberge im Rheingau hoch und runter, tragen Retro-Trikots aus den Zeiten von Eddy Merckx und Didi Thurau – und haben eine Menge Spaß.
Mit dabei bei der „Eroica Germania 2023“ in Eltville-Erbach waren zwei Wanne-Eickeler: Willi Waschull und Klaus Sowitzki, beide jenseits der 60, beide ehemalige Fußballer in ihrer Heimatstadt, unter anderem bei der DJK Saxonia oder ETuS Wanne.
Eroica-Rennen: Zugelassene Räder mussten älter als Baujahr 1987 sein
42, 80 oder 125 Kilometer, diese Distanzen bot das „Eroica-Rennen“ an. Zugelassene Zweiräder mussten älter als Baujahr 1987 sein, einen Rahmen aus Stahl, Körbchen-Pedale sowie den Schalthebel am Unterrohr mit außenliegenden Zügen haben. Auch die Kleidung sollte zur Marke „Vintage“ passen – also Trikots aus Wolle statt aus modernem Funktionsstoff.
Waschull, der mittlerweile in der Nähe von Mainz lebt, sowie Sowitzki, der noch bei den Altherren des SC Westfalia Herne mit kickt, erfüllten diese Vorgaben. Der eine mit einem Peugeot-Rad, der andere mit einem Cilo-Swiss. Jeweils klassische Rennräder aus den 1980er Jahren, mit dünnen Reifen, die Gangschaltung am Rahmenrohr, knapp über zehn Kilogramm leicht. Sowitzki trug bei seiner Tour de Rheingau zudem ein altes Trikot des Niederländers Joop Zoetemelk, 1980 Sieger der Tour de France.
Es musste auch mal geschoben werden
Und dann ging es los, bei leichtem Nieselregen, vom Gelände des Weingutes Baron Knyphausen. Schon bei der ersten Verpflegungsstation stellte sich heraus, dass auch die kurze 42-Kilometerrunde wahrlich ein etwas anderes Radrennen ist. Denn es gab ein Gläschen Wein mit passenden Häppchen dazu und „gequatscht haben wir dort auch“, erinnert sich Klaus Sowitzki. Die Strecke war „giftig, teilweise mit lockerem Schotter und mit Steigungen bis zu 15 Prozent, wo wir auch schon einmal schieben mussten“.
Egal, beide erreichten ohne Sturz oder Panne abgekämpft, aber stolz das Ziel und mussten nicht – in diesem Nostalgie-Rennen war als moderne Technik zumindest das Mobiltelefon erlaubt – die Hotline des Besenwagens anrufen.
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Und die Zeit? „Egal“, lacht Klaus Sowitzki, „Fahrzeit und Platzierungen werden traditionsgemäß nicht erfasst“. Denn: Jeder Teilnehmer, der ins Ziel kommt, wird gefeiert und ist „heldenhaft“, was der Name „Eroica“ ursprünglich bedeutet.
Eine Anekdote hat der Wanner Sowitzki noch parat: „Ich war gut vorbereitet. Als Training fuhr ich den 3,6 Kilometer langen Anstieg Côte de Wanne in den belgischen Ardennen hoch.“
Wie gesagt – Sachen gibt’s.
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