Hamburg/Herne . Pech für Kevin Kunz: Der Ex-Angreifer des Herner EV war von einem HEV-Gegner als Zugang vorgestellt worden, jetzt geht der Klub in die Insolvenz.
Der Herner EV verliert in der Eishockey-Oberliga Nord einen weiteren Konkurrenten. Nach dem freiwilligen Rückzug der EG Diez-Limburg in die Regionalliga kündigte nun die Spielbetriebs-GmbH der Crocodiles Hamburg den Gang in die Insolvenz an.
Nach der schriftlichen Absage eines sicher geglaubten neuen Hauptsponsors wurde der Insolvenzantrag auf einer Gesellschafterversammlung Ende vergangener Woche beschlossen. Bereits in der vergangenen Saison habe der Spielbetrieb ohne einen Hauptsponsor durch die Gesellschafter mit erheblichen finanziellen Mitteln sichergestellt werden müssen, teilten die Hansestädter mit. Dazu war man nun nicht länger bereit.
In Hamburg fehlt aufgrund mangelnder Spielstätte die Perspektive
Eine weitere Spielzeit ohne einen neuen Hauptsponsor würde neue und noch weitaus höhere finanzielle Defizite entstehen lassen. Für die abgelaufene und anstehende Spielzeit 2023/24 stünde aktuell eine Finanzierungslücke mit einem mittleren sechsstelligen Betrag bevor, welche in der Gesamtsumme dann nicht mehr für die Gesellschafter der 1. Hamburger Eissport GmbH tragbar wäre, hieß es weiter.
Eine langfristig fehlende Zukunftsperspektive der Crocodiles, ohne eine neue Spielstätte in Hamburg, bringe große Nachteile bei der Sponsorensuche mit sich. Sie erschwere auch im erheblichen Maße die Akquisition von Neusponsoren. Erschwerend dazu käme, bedingt durch die Corona-Pandemie, dem sich daran anschließenden Ukraine-Krieg und der damit verbundenen Energiekrise eine allgemeine, inflationäre, rezessive Wirtschaftslage.
Auch interessant
Diese Rahmenbedingungen machten es Unternehmen wie auch Bestandssponsoren immer schwerer, sich auf ein Sponsoring einzulassen. Aus heutiger Sicht sei auch keine wesentliche Besserung der allgemeinen Rand- und Rahmenbedingungen im Hamburger Eishockeysport in nächster Zeit erkennbar. Auch wenn die Gesellschafter ihren Verpflichtungen bis an die eigene finanzielle Schmerzgrenze immer nachgekommen seien, fehle es immer noch an Perspektiven für die Crocodiles Hamburg, deren Fans und am Ende auch dem Eishockeysport in Hamburg insgesamt.
Ob die Crocodiles in der Regionalliga Nord einen Neuanfang versuchen werden, ist noch unklar. In den letzten Wochen hatte die sportliche Leitung bereits die personellen Weichen für die nächste Oberliga-Saison gestellt und außer einigen Abgängen auch Neuverpflichtungen verkündet, darunter mit Kevin Kunz auch einen ehemaligen Angreifer des Herner EV.
Weitere Berichte zum Herner EV
- Herner EV: Trainer Stolikowski begrüßt einen neuen „Leader“
- Erneut ein Süd-Aufsteiger: Was das für den Herner EV heißt
- Nedved kommt: Das ist der erste Neuzugang des Herner EV
Am geplanten Modus mit einer Doppelrunde für die übrigen Vereine dürfte sich in der Oberliga Nord nichts ändern. Eher schon in der Oberliga Süd, denn die besteht in der kommenden Saison nach aktuellem Stand nur noch aus elf Vereinen. Der bevorstehende Aufstieg von Weiden oder Rosenheim in die zweite Liga wird zwar durch den DEL2-Absteiger Heilbronn ausgeglichen, doch am Tabellenende hat nach dem HC Landsberg nun auch der EHC Klostersee auf eine Teilnahme am Oberliga-Zulassungsverfahren verzichtet. Aus den vierten Ligen hatte sich bundesweit kein Verein für einen Aufstieg beworben.
Für die Crocodiles Hamburg ist es nicht die erste Zahlungsunfähigkeit. Während der Saison 2018/19 hatten die Hansestädter ein am Ende erfolgreich abgeschlossenes Planinsolvenzverfahren eingeleitet und die Hauptrunde fortsetzen können. Von den anschließenden Play-Offs war die Mannschaft gemäß der DEB-Spielordnung jedoch ausgeschlossen.
Für das Hamburger Eishockey ist das Aus für die Crocodiles ein weiterer schwerer Schlag. Dazu zählte auch der Rückzug der Freezers aus der DEL, für die die Besitzer nach 14 Jahren in der höchsten deutschen Spielklasse 2016 keine neue Lizenz beantragt hatten.Als Vermächtnis der Freezers existiert bis heute die Spielfeldumrandung aus der Barclaycard-Arena. Seit 2018 steht die Bande des ehemaligen DEL-Clubs in der Hannibal-Arena am Herner Gysenberg.
WAZ-Lokalsport aus Herne und Wanne-Eickel im Netz
- Damit Sie keine Sport-Nachrichten aus Herne und Wanne-Eickel verpassen: Abonnieren Sie unseren WAZ-Newsletter hier
- Zu „Sport in Herne und Wanne-Eickel: Die WAZ-Gruppe“ auf Facebook geht es hier
- Zu „waz_sport_hernewanne auf Instagram geht es hier
- Zu allen unseren Artikeln aus dem Herner und Wanne-Eickeler Sport geht es hier