Herne. Die Stadt Herne bekommt aber Lob für die Sportplatz-Entwicklung. Welche Sportplätze am meisten ausgelastet sind und wie die Politik nun plant.
Quo Vadis, Herner und Wanne-Eickeler Fußball? Nein, hier geht es nicht um Tore, Punkte, Meisterschaft oder Abstiegskampf. Sondern vielmehr um das, auf denen das runde Leder rollt: Um die Sportplätze, deren Anzahl in den letzten zehn Jahren rasant abnahm. „Eine Verknappung mit Augenmaß“, wie es die Experten der Bergischen Universität Wuppertal nannten.
Herne habe weiterhin eine am Bedarf ausgerichtete „gute Quote“ an Sportplätzen. „Sie haben ihre Hausaufgaben gemacht“, lobte der Sportsoziologe Oliver Wulf die Sportpolitik und die Verwaltung im Sportausschuss. Um diese Anerkennung mit Zahlen zu belegen: „Sie haben seit 2014 acht Sportplätze aufgegeben, was nicht zu einer Mangelsituation führte. Das ist für eine finanzschwache Kommune im Ruhrgebiet eine starke Leistung!“
Herne: „Vertretbare Kunstrasenobergrenze erreicht“
Genug der lobenden Worte! Denn die Fortschreibung der Sportplatzentwicklungsplanung, die Wolf und sein Team vom Institut für Sportwissenschaften vorlegte, lässt Rückschlüsse zu, die nicht jedem schmecken werden. Vor allem diesen: „In Herne ist eine vertretbare Kunstrasenobergrenze erreicht!“
Heißt in anderen Worten: Außer am Stratmannshof in Röhlinghausen (geplant für 2023/2024) und im Sodinger Stadion (vorgemerkt in der Finanzplanung für 2025/26) wird es in diesem Jahrzehnt keinen weiteren Wechsel von Asche in Kunstrasen geben. Wenn doch, dann nur nach einer intensiven Prüfung: Ist eine Finanzierung machbar? Ist es ein zentraler Standort? Können sich dort mehrere Vereine, die zurzeit auf schwach ausgelasteten Anlagen spielen, einen Platz teilen?
Sehr hohe Auslastung auf fünf Anlagen – Asche wenig benutzt
Für ihre Handlungsempfehlungen schauten sich die Experten der Uni Wuppertal die Auslastung der Fußballstandorte an. Mit diesem Ergebnis:
- - Sehr hohe Auslastung (5): Stadion Eickel, Horststadion, Sportzentrum Horsthauser Straße, Sportplätze Emscherstraße und Hauptstraße. Hier seien die Belastungsgrenzen erreicht bzw. überschritten.
- - Hohe Auslastung (3): Sportplätz Schaeferstraße und Schadeburgstraße, Stadion Schloss Strünkede. Hier seien noch leichte Kapazitätsreserven vorhanden.
- - Mittlere Auslastung (3): Sportplätze Bergstraße, Wilhelmstraße und Wiesenstraße. Hier seien noch Zuwächse möglich.
Damit sind, wen wundert es, alle Kunstrasenanlagen genannt. Nur gering ausgelastet seien die Aschenplätze an der Vödestraße und an der Bladenhorster Straße, hier sehen die Wissenschaftler Kapazitätsreserven.
Kritisch bewertet wird die Situation auf allen anderen Anlagen – allesamt Aschenplätze: Sportplätze Stratmanns Hof (vor dem Umbau), Cranger Straße, Am Volkspark, Pantringshof, Voßnacken, Wiescherstraße und Gelsenkirchener Straße. Hier würden maximal vier Mannschaften trainieren und spielen, wobei es sich, mit zwei Ausnahmen, um Seniorenkicker handele. Zudem müsse bei fast allen Vereinen, die auf diesen Anlagen zuhause sind, ein negativer Trend bei den Mitglieder- oder Mannschaftszahlen konstatiert werden.
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Was tun? Konkret wurden die Wissenschaftler nicht, gaben aber den Sportpolitikern und der Verwaltung Empfehlungen an die Hand: „Denken Sie weiterhin über den Zusammenschluss bzw. über die Aufgabe von schwach ausgelasteten und gegebenenfalls sanierungsbedürftigen Anlagen nach!“
Überschaubare Summe im Etat eingeplant
Dies vor allem unter den Vorgaben der zu erwartenden Sanierungskosten, dazu zählen auch die Umkleide- und Sanitärgebäude, an den sehr gering ausgelasteten Standorten, und der Kosten, die für die Renovation der Kunstrasenanlagen anfallen. Ein Austausch kostet mindestens 300.000 Euro und muss alle zwölf bis 15 Jahre vollzogen werden.
Der Wechsel der „grünen Teppiche“ müsse, so die Sportverwaltung, „konsequent umgesetzt werden, um wirtschaftlichen und substanziellen Schaden an der Sportplatzstruktur abzuwenden“.
Im Klartext: Für weitere Investitionen in die Sportplatz-Landschaft gibt es finanziell keinen Spielraum im Etat, der dafür jährlich die doch eher überschaubare Summe von 757.000 Euro vorsieht.
Austausch nur bei Schließung
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Fazit: Die Aufgabe von Plätzen wie in Elpeshof, an der Nord- und Reichsstraße, an der Forell- und Schaeferstraße, wo Wohnbebauung entstand oder entstehen soll, hat zu keinem sportlichen Aderlass geführt. Für weitere Schließungen dürfte die Verwaltung den Schlüssel schon in der Hand haben, wenn die Vereine nicht gegensteuern und ihre Mitgliederzahlen steigern. Ob dies aber ohne eine kostenintensive Umwidmung eines Aschenplatzes in einer Kunstrasenanlage möglich ist, darf stark bezweifelt werden.
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