Herne. Der Herner TC gewinnt bei den Saarlouis Royals mit 65:57. Wie sich der HTC weiteres Selbstvertrauen für die nächsten Spiele holt.

Die Royals hatten Brianna Rollerson, der Herner TC hatte ein Team: So lassen sich, etwas überspitzt, die ersten drei Viertel des Bundesligaspiels zwischen Saarlouis und Herne beschreiben. Und weil Basketball eine Mannschaftssportart ist, behielt der Gast aus Herne so verdient wie ungefährdet mit 65:57 (39:28) die Oberhand. Erst als der HTC die Ernte schon eingefahren glaubte und sich der Schlendrian breitmachte, konnten sich neben Rollerson auch andere Royals in Szene setzen und den Rückstand durch einige Dreier von 22 (35:57/32.) auf acht Punkte reduzieren.

Spiele in Saarlouis seien einerseits unangenehm, andererseits nett: So hatte sich Marek Piotrowski im Vorfeld ausgedrückt. Diesmal war Hernes Cheftrainer erst gar nicht mitgefahren, sonst hätte er sich wohl korrigieren müssen. Denn weder machte die unorthodoxe Spielweise der Royals den Hernerinnen sonderliche Probleme, noch kam von den Tribünen großartige Stimmung auf.

Sarah Polleros punktete fleißig

Letzteres lag sicher auch am sehr konzentrierten Herner Auftritt. Nachdem beide Teams anfangs in einem offenen Schlagabtausch gut getroffen hatten, zog der HTC bei einem 7:10-Rückstand (4.) die defensiven Zügel kräftig an und ließ kaum noch etwas zu. Auf der Gegenseite aber war es erneut Sarah Polleros, die gleich auf Betriebstemperatur war und fleißig punktete. Die 21-Jährige trug allein neun Zähler zur Herner 18:12-Führung nach dem ersten Viertel bei. Und wenn Herne nicht etliche leichte Punkte hätte liegenlassen, wäre zu diesem Zeitpunkt auch eine zweistelliger Vorsprung möglich gewesen.

Im zweiten Abschnitt traf Kristina Topuzovic zweimal mit Brett, die Dreier aber wollten einfach nicht fallen. So blieb es relativ eng, der Vorsprung pendelte zwischen fünf und neun Punkten. Die Royals hielten vereinzelt mit Dreiern dagegen, setzten in der Offensive aber fast alles auf die Karte Rollerson. Herne schaffte es aber mit zunehmender Dauer besser, die Passwege auf die US-Centerin zuzustellen. Ganz auszuschalten aber war Rollerson nicht. Sie brachte ihr Team mit sechs Punkten von 22:30 (17.) auf 28:33 (19.) heran, ehe Laura Zolper mit zwei blitzsauberen Dreiern für die zweistellige Herner Halbzeitführung sorgte (28:39).

Das große Saarlouiser Aufbäumen aber blieb auch nach Wiederbeginn aus. Im Gegenteil. Auch von Rollerson war kaum noch etwas zu sehen, die Herner Defense hatte alles im Griff. Und auch im Angriff klappte einiges. Katarzyna Trzeciak etwa versenkte erst einen weiten Zweier, dann einen Dreier, später traf auch Veronika Liubinets aus der Distanz, womit der HTC bereits auf 22 Punkte enteilt war (32:54/30.).

Royals witterten nie Morgenluft

Als auch Mitte des letzten Abschnitts noch eine Herner 20-Punkte-Führung auf der Anzeigetafel leuchtete (39:59/34.), schalteten die Gäste gedanklich schon ab. Stella Johnson leistete sich einige Fehler im Ballvortrag, auch anderen Hernerinnen unterliefen Turnovers, und so konnten die Royals durch eine 8:0-Serie auf 47:59 /37.) verkürzen. Topuzovic und später Trzeciak aber sorgten mit ihren Körben dafür, dass die Royals nie wirklich Morgenluft wittern konnten und der Herner Sieg nicht in Gefahr geriet.

„Bis auf die letzten fünf Minuten war alles schön, danach haben wir die Konzentration verloren“, zog HTC-Coach Predrag Stanojcic nach Abpfiff sein Fazit. „Über 35 Minuten war es eine konzentrierte Teamleistung und ein wichtiger Sieg, der uns Selbstvertrauen für die nächsten Spiele gibt.“

inexio Royals Saarlouis – Herner TC 57:65

Viertel: 12:18, 16:21, 7:15, 22:11.

Royals: Rollerson (20, 9 Rebounds), Spingola (12/2 Dreier), Oliveira Ferreira (10/2), Vihmane (8/2), Lappenküper (4), Naczk (3/1), Jasnowska, Kostourkova, Frölich.

HTC: Zolper (15/2), Polleros (11/1), Topuzovic (10), Liubinets (10/2), Trzeciak (9/1), Mingo (5), Johnson (3), Salmi (2), Szajtauer (9 Rebounds), Kuijt.

Statistik (Royals – HTC): Zweier 48 % (14/29) – 54 % (20/37); Dreier: 27 % (7:26) – 38 % (6/16); Freiwürfe: 100 % (8/8) – 47 % (7/15); Rebounds: 28 – 34; Assists: 15 – 15; Steals: 10 – 9; Turnovers: 18 – 21; Fouls: 16 – 14.

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