Bochum/Herne. Marius Probst meldet sich mit zwei DM-Medaillen zurück. Der Herner, Mittelstreckenläufer des TV Wattenscheid, hat ein besonderes Ziel im Blick.
Noch einmal schaut sich Marius Probst um, dann reißt er die Arme in die Höhe. Die Konkurrenz kann seinem Sprint in der letzten Runde nicht mehr folgen. Er holt Gold bei der Deutschen Meisterschaft der Leichtathleten über 800 m. Eine Belohnung für einen starken Lauf und eine mutige Entscheidung. Aber auch ein Zeichen, dass es beim Mittelstreckenläufer nach zwei schwierigen Jahren wieder bergauf geht.
Mit dem Titel über 800 m und Silber über 3000 m bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund ist der gebürtige Herner erfolgreich ins Wettkampfjahr 2023 gestartet. Es ist aber erst der Auftakt. Denn der 27-Jährige, der für den TV Wattenscheid 01 startet, hat für dieses Jahr noch einiges auf dem Zettel.
Marius Probst: Gelungenes Experiment bei der Hallen-DM
Der Doppelstart über die für ihn ungewohnten Distanzen bleibt aber vorerst eine einmalige Angelegenheit. Denn eigentlich ist Probst auf den 1500 m zu Hause. „Ich bin gut in Form und habe mich wohl gefühlt“, erklärt er zum das Experiment bei der Hallen-DM. „Ich wollte mir mal eine andere Konkurrenz suchen und es ist ja auch gut ausgegangen“, sagt er mit einem Lachen. „Im Kopf war ich auch frei genug.“
Bei anderen mag das mitunter nach einer Floskel klingen, nicht so bei Probst. Die verpasste Qualifikation für die Olympischen Spiele in Peking 2021 („Es gibt kaum einen, der das so knapp verpasst hat wie ich“) nagte an ihm. Er sagte die Hallensaison im vergangenen Jahr ab, der Spaß am Laufen war verschwunden, die Motivation war weg. „Das hat mich richtig heruntergezogen“, erinnert er sich.
Mit Lockerheit und Selbstvertrauen
Das hat sich geändert. „Ich habe mittlerweile eine neue Trainingsgruppe mit neuer Motivation und neuen Kämpfen. Meine Familie und besonders meine Freundin unterstützen mich total. Das funktioniert super. Dass alles so zusammenpasst, so etwas hatte ich davor nicht“, erklärt er. „Diese Kleinigkeiten machen etwas mit einem.“ Die Lockerheit und das Selbstvertrauen, die ihm in den letzten ein, zwei Jahren gefehlt haben, sind zurückgekehrt. „Mir geht es jetzt mental besser. Ich habe den ganzen Prozess 2022 durchlebt und bin wieder konkurrenzfähig. Durch die Freude am Laufen kommt auch der Erfolg wieder.“ Die beiden Medaillen bei der Hallen-DM sind der erste Beweis dafür.
Sein voller Fokus liegt aber schon jetzt auf der Freiluft-Saison – und den 1500 m. Einen Start bei der Hallen-Europameisterschaft in Istanbul Anfang März schließt er vorsichtig aus. Er sei beruflich eingebunden. „Das ist nicht so wild“, meint er. „Es ist gerade gut so, wie es läuft.“
Olympische Spiele in Paris sind ein „nahes Ziel“
Ohne Ziele geht er aber nicht durch die kommenden Monate. Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Budapest im August steht ganz oben auf seiner Liste. Genauso „mindestens Silber“ bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel einen Monat zuvor. Den Rest lässt er offen. „Mal schauen, was das Jahr noch bringt“, sagt Probst. Eine neue Persönliche Bestzeit würde er auch noch gerne laufen. „Eine tiefe 3:35 oder sogar eine 3:34“ schwebt ihm da vor.
Und nicht zu vergessen, im kommenden Jahr finden die Olympischen Spiele in Paris statt. Bis dahin sind es noch knapp – und eben nur – anderthalb Jahre. „Es ist schon ein nahes Ziel“, sagt Probst. „Ich werde nicht den Fehler wie beim letzten Mal machen und zu wenige Rennen oder Punkte haben. Ich will dort einer von drei deutschen Läufern sein.“