Herne. Das Spiel gegen den SV Sodingen ist abgesagt worden, das Stadion von Westfalia Herne ist gesperrt. Wovon alle Teams länger betroffen sein werden.

Es sind zwei Sätze, die Ingo Brüggemann sagt, die schon zeigen, was nicht erst seit diesem Wochenende, seit der Sperrung des Stadions am Schloss, auf der Tagesordnung steht. An diesem trüben Montagmorgen sagt der Vorsitzende von Westfalia Herne am Telefon mit Blick nach draußen und in Gedanken an die Kabinengebäude: „Schneeregen. Da weiß ich, es tropft wieder durch.“

Ein weiter Satz von ihm lautet: „Ich befasse mich im Moment nicht mit dem Sport, sondern mit alten Gebäuden.“

Ingo Brüggemann gibt also mal einen Überblick über die Dinge, die wichtig sind und nichts mit dem Platz zu tun haben.

Westfalia Herne: Mit der Stadion-Sperrung zwei Tage zuvorgekommen

Die Sperrung des Stadions wegen nicht nutzbarer Toiletten war am Samstag ausgesprochen worden. „Ein Zuschauer eines gegnerischen Teams hatte uns darauf aufmerksam gemacht“, so Brüggemann. Der vom SCW informierte Notdienst der Stadt Herne kam vorbei, Rüdiger Döring vom Fachbereich Sport sperrte die Spielstätte – und kam damit der ursprünglichen Planung zwei Tage zuvor.

Ingo Brüggemann, Vorsitzender des SC Westfalia Herne.
Ingo Brüggemann, Vorsitzender des SC Westfalia Herne. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Seit diesem Montag ruht der Trainings- und Spielbetrieb komplett, sagt Ingo Brüggemann – dies sollte am Tag nach dem Spiel am Sonntag gegen den SV Sodingen ohnehin erfolgen, so der Vorsitzende.

Denn ursprünglich, das war noch zur Sommerzeit, hatte die Westfalia vorgehabt, die alten Kabinengebäude abzureißen, neue sollten gebaut werden. Aber im Herbst, so der Vorsitzende, fiel die Entscheidung, die Gebäude zu sanieren.

Im Laufe des Jahres, so Brüggemann, hatte sich bei einer Begehung mit Mitarbeitern der Stadt Herne gezeigt, dass die Gebäude nicht betriebssicher sind und geschlossen werden müssten. Zunächst aber mal seien durch den Verein die gröbsten Mängel behoben worden für die Zeit bis zum Herbst.

Brüggemann: „Im November haben wir uns dann zusammen mit der Stadt Herne dafür entschieden, die Umkleidekabinen für die Jugend nicht abzureißen und neu zu bauen, sondern zu sanieren, weil das kostengünstiger ist.“

Suche nach Ausweichmöglichkeit für das Kreispokalspiel

Container für eine Übergangszeit standen der Westfalia auch nicht zur Verfügung. Das hatte zum einen Platzgründe, so Rüdiger Döring, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Sport der Stadt Herne, „zum anderen wäre alles noch teurer geworden.“

Westfalia, so Brüggemann, entschied sich dann dafür: „Wir wollten bis nach dem Spiel gegen Sodingen warten und dann mit der Sanierung der Gebäude beginnen.“

Deshalb sind die Herner auch auf der Suche nach einer Ausweichmöglichkeit für das Kreispokal-Viertelfinale an diesem Freitag, 9. Dezember, gegen den Westfalenligisten SV Wacker Obercastrop. Denn eine Verlegung ins neue Jahr sei offenbar nicht möglich, obwohl damit beide Vereine einverstanden wären.

Betroffen sind alle Teams der Westfalia während der Arbeiten durch Handwerker und Ehrenamtliche. Brüggemann: „Wir werden kaum einen geregelten Auftakt in die Vorbereitung am 2. Januar haben.“

Gegen Sodingen, so der Vorsitzende, wollte die Westfalia unbedingt spielen: „Wir haben alles auf dieses Spiel gesetzt und wollten mit einem Sieg ins neue Jahr gehen.“ Drei zuletzt Gelb-gesperrte Spieler wären zurück gewesen, neben Lokman Erdogan, so Brüggemann, sei auch Aker-Ali Arslan wieder ins Training zurückgekehrt.

Aber jetzt stehen zuallererst einmal „alte Gebäude“ auf der Tagesordnung.