Herne. Der Herner TC muss sich gewaltig steigern in Nördlingen. Eine wichtige Spielerin fällt länger aus. Trainer Piotrowski blickt sorgenvoll voraus.

Den Start in die 1. Bundesliga haben sie gründlich verpatzt, im Pokal sind sie als Titelverteidiger gleich im ersten Spiel gestrauchelt: So hatten sich die Basketballerinnen des Herner TC diese Saison nun wirklich nicht vorgestellt.

Statt wie gewohnt oben mitzumischen, stecken sie im Tabellenkeller fest. Höchste Zeit, die Wende zu erzwingen, meint auch Marek Piotrowski. Aber wie? Vor dem schweren Auswärtsspiel bei den Eigner Angels Nördlingen an diesem Sonntag (16 Uhr) ist auch für den erfahrenen Herner Headcoach guter Rat teuer.

Zu offensichtlich, auch zu umfassend sind die Probleme. Bei den Guards wechseln Licht und Schatten, weder Tayler Mingo noch Katarzyna Trzeciak spielen konstant auf dem Niveau des Vorjahres. Laura Zolper fehlt nach einem anstrengenden 3x3-Sommer mit vielen Turnierreisen Form und Frische, und Lianna Tillman kann ihr Potenzial bislang nur andeuten.

Herner TC: Große Positionen bereiten bisher Kopfzerbrechen

Noch mehr Kopfzerbrechen bereiten Piotrowski und seinem Co-Trainer Predrag Stanojcic allerdings die ausgesprochen blassen Vorstellungen aller drei Neuzugänge für die großen Positionen. Kristina Arsenic (2), Magdalena Szajtauer (8) und Denia Davis Stewart (12) haben zusammen in den drei Liga-Partien 22 Punkte erzielt, vier weniger als Eigengewächs Sarah Polleros (26).

Auch interessant

Öffentliche Einzelkritik versagt sich Piotrowski, insgesamt aber macht er aus seiner Enttäuschung kein Hehl. „Keine Frage, da hatten wir wesentlich mehr erwartet“, so der 63-Jährige.

Angesichts derart eklatanter Defizite wundert es wenig, dass in den ersten Spielen viel, fast zu viel über Kristina Topuzovic lief. Hernes „Mentalitätsmonster“ stand regelmäßig fast 40 Minuten auf der Platte, wollte den Erfolg erzwingen, verkrampfte dabei teilweise und bezahlte ihre Einsatzfreude mit einer Verletzung, die sie wie schon beim Pokal-K.o. am Mittwoch auch in den nächsten Wochen zum Zuschauen verurteilt.

Da mit Ilse Kuijt auch der zweite „small forward“ verletzt ausfällt, tritt der HTC die Reise ins Ries am Sonntag ohne etatmäßige Nummer 3 an.

„Das macht uns natürlich noch einmal deutlich schwächer“, beklagt auch Piotrowski den Topuzovic-Ausfall. Ohnehin sieht der HTC-Coach sein Team als krassen Außenseiter.

„Nördlingen hat eine sehr starke Mannschaft und ist uns im Moment deutlich überlegen“, sagt er und verweist auch auf die Heimstärke des Tabellenvierten, der nach der Auftaktniederlage in Hannover zwei klare Heimsiege gegen Berlin und Halle feierte. „Auch in sehr guter Besetzung haben wir in Nördlingen immer Probleme gehabt.“

Sorgenvoller Blick des Herner TC in die nähere Zukunft

Ähnlich wie der HTC haben die Angels einige Schlüsselspielerinnen aus dem Vorjahr gehalten. Vor allem ein Trio ist in bestechender Form: Die Shooting Guards Anissa Pounds (15,3 Punkte pro Spiel) und Sami Hill (15) punkten zuverlässig zweistellig, von Position 3 aus ist die Finnin Elina Koskimies (13,7) mit einer Dreierquote von 54,5 Prozent eine stete Gefahr.

Auch interessant

Gut eingefügt haben sich auch einige Neuzugänge: US-Guard Laken James (8) lenkt das Spiel, die aus Marburg bekannte Johanna Klug (8,3) und die Französin Lea Favre (6,3) räumen unter den Körben auf.

Trotz allem hofft Marek Piotrowski auf eine Überraschung. Realistisch aber sei es, von zwei weiteren Niederlagen in Nördlingen und gegen Keltern auszugehen, bevor die Spiele gegen die bislang ebenfalls sieglosen Teams aus Halle und Marburg auf dem Plan stehen.

„Und dann geht es für uns nicht um die Playoffs, sondern nur darum, die Mannschaft in der 1. Bundesliga zu halten“, schaut der Coach sorgenvoll in die nähere Zukunft.