Herne. Der Herner TC verliert Spiel zwei in Osnabrück. Warum der Pokalsieger das dritte Spiel und die Chance aufs Halbfinale verpasst hat.

Schluss, aus, vorbei: Für den vor zwei Wochen noch so euphorischen Pokalsieger ist die Saison früher als erhofft beendet.

Mit dem 72:81 (38:47) bei den GiroLive Panthers Osnabrück ist der Herner TC bereits im Playoff-Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft ausgeschieden und kann sich nicht wie vor drei Jahren mit dem Double schmücken.

Zwar hielten Hernes Basketballerinnen die Partie bis in die Schlussphase offen, letztlich aber zogen die Panthers verdient ins Halbfinale ein, wo sie es mit dem Hauptrunden-Ersten, den Rheinland Lions, zu tun bekommen.

Herner TC wird am Dienstag für den Pokalsieg geehrt

Auf die HTC-Frauen wartet am Dienstag noch eine Ehrung der Stadt für den Pokalsieg, danach wird sich das Team in alle Winde zerstreuen.

„Es war ein ähnliches Spiel wie in Herne. Wir lagen schnell zurück, sind immer hinterhergerannt, und als wir dran waren, haben wir zu lässig gespielt und waren nicht konsequent genug“, stellte Marek Piotrowski ernüchtert fest. „Schade, dass die Saison jetzt so abrupt zu Ende geht, aber die Panthers stehen zurecht im Halbfinale. Sie haben zweimal auf ihrem höchsten Level gespielt, und wir haben das Level vom Final Four nicht erreicht.“

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Den Willen wollte Hernes Cheftrainer keiner seiner Spielerinnen absprechen, aber mehrere Hernerinnen blieben weit unter ihren Möglichkeiten. Einzelkritik verkniff sich Piotrowski trotzdem: „Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Das ist nicht immer schön, aber so ist Sport nun einmal.“

In der ersten Halbzeit fiel besonders eine erstaunlich luftige Herner Defense auf, die den Panthers viele freie Würfe von jenseits der 6,75m-Linie erlaubte.

Nachdem die 17-jährige Frieda Bühner gleich nach wenigen Sekunden den ersten Dreier versenkte und Jill Townsend ebenfalls aus der Distanz in Minute vier bereits auf 13:9 stellte, nutzten die Gastgeberinnen ihre Freiräume im zweiten Viertel noch konsequenter aus und ließen es gleich fünfmal von draußen klingeln. „Dass wir in der ersten Halbzeit 47 Punkte zulassen von einem Team, das im gesamten Hinspiel 62 Punkte gemacht hat, geht gar nicht“, legte Piotrowski den Finger in diese Wunde.

Die Saison ist beendet für den Herner TC (re. Tayler Mingo im ersten Spiel gegen Osnabrück).
Die Saison ist beendet für den Herner TC (re. Tayler Mingo im ersten Spiel gegen Osnabrück). © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Zweistelliger Vorsprung für den HTC war möglich

Für eine Mannschaft, die fast während der gesamten Hauptrunde als die defensivstärkste der ganzen Liga galt, war das in der Tat ein Armutszeugnis. Und dennoch hätte der HTC den Panthers-Käfig unbeschadet verlassen können, wenn er seine guten Phasen etwas länger hätte ausdehnen können. So drehte Herne in drei Minuten durch einen 10:0-Run ein 11:17 in eine 21:17-Führung (8.) um, beendete diesen Lauf mit zwei feinen Dreiern von Kristina Topuzovic und Jelena Vucetic.

Statt den nun deutlich verunsicherten Gegner seriös weiter zu bespielen, verzettelte sich der HTC danach wieder in Einzelaktionen. Zweimal zog Vucetic in die dicht besetzte Zone, zweimal brachte sie schwierige Würfe nicht unter, und schon hatte es der HTC verpasst, den Vorsprung Richtung Zweistelligkeit auszubauen. Stattdessen erholten sich die Panther wieder und verkürzten bis zum Viertelende noch auf 20:21.

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Im zweiten Abschnitt erkämpfte sich Osnabrück die Führung zurück, Herne aber blieb dran. Als sich Panthers-Spielmacherin Jenny Strozyk bei einem eigenen Foul an Tayler Mingo verletzte und nicht mehr zurück aufs Feld kam, sprach einiges für einen Herner Sieg.

Zumal der erneut coachende Herner Co-Trainer Predrag Stanojcic Mitte des zweiten Viertels eine Spielerin brachte, die niemand so recht auf dem Zettel hatte: Aleksandra „Ola“ Makurat. Die Polin kam von der Bank, warf direkt einen Dreier, traf bei ihrem zweiten Ballkontakt aus der Mitteldistanz und kurz darauf erneut für drei. Weil auf der Gegenseite die Dreier aber fielen wie reife Früchte, blieb Osnabrück vorn und machte aus einem 40:38 (17.) bis zur Pause noch ein komfortables 47:38.

Gleich nach Wiederbeginn packte Samantha Fuehring noch einen Dreier drauf (50:38/21.), danach aber war von der bis dahin überragenden US-Centerin offensiv nicht mehr viel zu sehen. Herne verteidigte nun aggressiver, und Eva Rupnik hatte es in der Strozyk-Rolle schwer, durchdachte Osnabrücker Angriffe zu inszenieren.

Mit 67:67 geht es in die Crunchtime

Der HTC nutzte seine Ballgewinne zu einem 12:0-Lauf, der ihn vom 52:40 (23.) zum 52:52 (27.) ausgleichen ließ. Panthers-Spielerin Milica Cuic zeigte Nerven, leistete sich ein unsportliches Foul, fing sich für ihren Kommentar noch ein „Technisches“ ein und musste aus der Halle. Osnabrück hatte nach Strozyk eine zweite Spielerin verloren.

Zu Beginn des Schlussviertels schienen die Gäste diesen Vorteil auch ausnutzen zu können. Aus dem 57:62 (32.) machten sie eine 66:64-Führung (35.), leisteten sich aber schon in dieser Phase und auch später etliche Fehlwürfe von der Linie. Mit einem Townsend-Dreier holten die Panther die Führung zurück, und nach Mingos Freiwurf ging es mit 67:67 (36.) in die Crunchtime.

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Hier aber gelang den Hernerinnen nichts mehr. Sie spielten zu langsam, zu statisch, trafen falsche Entscheidungen, hatten aber auch Pech bei einigen Distanzwürfen. Nichts passte mehr. Und weil Jill Townsend weiter groß aufspielte und Eva Rupnik drei von vier Freiwürfen verwandelte, war die Partie spätestens beim 79:69 dreißig Sekunden vor Schluss entschieden.

Viertel: 20:21, 27:17, 13:19, 21:15

Panthers: Townsend (25/5 Dreier), Fuehring (20/2, 12 Rebounds), Eichmeyer (10), Bühner (9/1), Rupnik (9/1), Cuic (5), Strozyk (3), Poros, Brennecke.

HTC: Topuzovic (20/1), Makurat (12/2), Enabosi (10), Mingo (10), Trzeciak (8), Polleros (4), Vucetic (3/1), Pelander (3), Zolper (2), Groll, Reich.

Statistik (Panthers – HTC): Zweier: 50 % (17/34) – 51 % (19/37); Dreier: 50 % (10/20) – 24 % (4/17); Freiwürfe: 81 % (17/21) – 79 % (22/28); Rebounds: 32 – 20; Assists: 19 – 10; Turnovers: 13 – 12; Steals: 8 – 7; Fouls: 24 – 25.