Herne. Mit 2:5 verliert Westfalia Herne gegen Tabellenführer 1. FC Kaan-Marienborn. Auch diesmal steht wieder ein spezielles Thema besonders im Fokus.
2:4 gegen den ASC 09 Dortmund, 0:4 in Finnentrop, und nun war der Tabellenführer zu Gast. Was auch immer da für Westfalia Herne vielleicht zu befürchten gewesen war: Es gab wie erwartet die nächste klare Niederlage, aber sie blieb mit 2:5 gegen den 1. FC Kaan-Marienborn im Rahmen.
Trainer Danny Voß hatte ein eigentlich ordentliches Spiel gesehen, aber Patzer in der Defensive waren auch diesmal wieder, wie schon gegen Dortmund und in Finnentrop, ein Thema: „Uns ärgern natürlich die drei hergeschenkten Gegentreffer.“
Es waren die Tore zum 0:2, 1:3 und 1:4. Da nutzten die Gäste grobe Fehler der Herner, kamen jeweils frei an die Kugel: „Wir dürfen in solchen Situationen natürlich nicht versuchen, den Ball kurz hinten heraus zu spielen“, so Danny Voß.
Dreimal kamen die Kaan-Marienborner da leicht zum Ball und zu den Toren. Bei ihren zwei weiteren Treffern hatten sie jeweils reichlich Platz, den sie nutzen konnten.
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So blieb die einzige Überraschung des Tages der Blick auf die Aufstellung. Mit der Nummer 12 hatte sich Trainer Danny Voß selbst in den Kader befördert. Der Personalmangel machte es nötig – kurzfristig war auch Bilal Abdallah ausgefallen, klar war das Fehlen von Lokman Erdogan (verletzt) und Orkun Koymali (nach fünfter Gelber Karte). Jamal El Mansoury war angeschlagen, wurde aber im Laufe der Partie immerhin eingewechselt.
Partie nimmt zunächst den erwarteten Verlauf
Auf die Frage, auf welcher Position er sich selbst wann einwechseln wolle, antwortete Voß nur mit einem Schulterzucken und einem Lächeln: „Mal sehen“ – dazu sollte es an diesem Tag allerdings nicht kommen.
Nach einem ersten Freistoß für die Westfalia schien die Partie schnell ihren erwarteten Verlauf zu nehmen. Die Herner schnürten für die 20 Minuten zu Beginn fünf Männer auf ihre Abwehrkette, Kaan-Marienborn nahm Anlauf, um in seine Offensive zu finden.
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In den Anfangsminuten beließen es die Gäste zunächst bei zwei Schüssen, die Westfalia-Keeper Übeyd Güzel sicher abwehren konnte.
Die Frage war, inwieweit der Tabellenführer es schaffen würde, schnell in sein Spiel zu finden und dieses durchzuziehen. Michael Kühn, der Physio der Westfalia, hatte da jedenfalls schon einen Verdacht. Er brummte vor dem Anpfiff mit Ruhrgebiets-Lakonik: „Die haben vorne einen drin, der ist schneller als der Ball.“
Markus Pazurek hat am Sechzehner alle Zeit der Welt
Derrick Kyere setzte dann mit einem Lattentreffer nach einem Eckball die erste offensive Duftmarke des Tabellenführers. Und noch viel länger, das war klar, wollten die Gäste aus dem Siegerland nicht mit ihrer Antwort warten.
Schon nach einer Viertelstunde hatte dann Markus Pazurek am Herner Sechzehner alle Zeit der Welt. Er überlegte, ob er nach links oder nach rechts ablegen sollte. Er entschied sich aber dann in Seelenruhe – er hatte wirklich richtig viel Zeit – für einen Schlenzer ins kurze Eck in den Winkel zum 0:1 der Gäste.
Elf Minuten später musste niemand schneller sein als der Ball, damit die Gäste mit 2:0 in Führung gehen konnten. Nach einem Fehler von Dennis Ergüzel kam der Ball zu Kyere, der locker zum zweiten Tor der Gäste einschieben konnte.
Auch das 0:3 sollte eine leichte Übung sein. Nach einem lang geschlagenen Freistoß ließ Enes Yilmaz den Ball über die Fußspitze rutschen, und Daniel Waldrich nahm ab (31.).
Weiterer Ballverlust führt zum 1:4
Aber direkt im Gegenzug spielte auch Westfalia mit: Danilo Curaba erzielte das 1:3 (32.). Damit hatte sich das Spiel im Westfalia-Sechzehner erst einmal beruhigt, bis in die zweite Halbzeit hinein. Zunächst einmal gelang es den Gästen nicht wieder, das Westfalia-Tor in Gefahr zu bringen.
Im Gegenteil, nach dem Wiederanpfiff starteten die Herner einige Angriffsbemühungen, aber mehr als ein Schuss neben das Tor von Eric Gweth sprang dabei zunächst nicht heraus.
Aber auch die Gäste ließen es jetzt vor dem Herner Tor verhaltener angehen. Zu einem Treffer kamen sie trotzdem nach einem weiteren Ballverlust der Herner vor dem eigenen Sechzehner. Pazurek war der Nutznießer (1:4/72.).
Danilo Curaba trifft zum zweiten Mal in diesem Spiel
Die Dramaturgie der dann ruhigeren zweiten Halbzeit blieb zwischen Schlusslicht und Tabellenführer einigermaßen ausgeglichen und auch nach Toren im Rahmen. Danilo Curaba war erst wieder der Mann, der mit dem 2:4 (73.) den direkten Gegenzug abschloss. Kaan kam noch im Schongang zum 5:2, simpel und ungestört eingenickt von Markus Pazurek nach einem Eckball.
Insgesamt drei leicht eingespielte Punkte für den Spitzenreiter.
Tore: 0:1 (15.) Pazurek, 0:2 (26.) Kyere, 0:3 (31.) Waldrich, 1:3 (32.) Curaba, 1:4 (72.) Pazurek, 2:4 (73.) Curaba, 2:5 (85.) Pazurek.
Westfalia: Güzel; Ergüzel (90. Yoo), Nguimba, Hrustic, Yilmaz, El Gourari (53. El Mansoury) - Karatas, Terzi - Gweth (63. Guscott), Curaba - Lübke.