Wanne-Eickel. Nadine Kraus trainiert seit Ende 2021 in der Jugendabteilung des DSC Wanne-Eickel. Die Inhaberin der A-Lizenz bringt Bundesliga-Erfahrung mit.

Dass eine Jugendtrainerin des DSC Wanne-Eickel einen eigenen Wikipedia-Eintrag besitzt, ist definitiv nicht üblich. Bei Nadine Kraus ist es jedoch der Fall. Die 34-jährige arbeitet seit Dezember vergangenen Jahres in der Jugendabteilung der Wanner – sie betreut derzeit eigenständig die D-Jugend in der Kreisliga und gemeinsam mit Frank Tewes die B-Jugend in der Landesliga.

Nadine Kraus ist beim DSC Wanne-Eickel fündig geworden

Nachdem Nadine Kraus im vergangenen Jahr ihre Trainer-A-Lizenz erfolgreich absolvierte, war sie auf der Suche nach einem Job in der Fußball-Praxis, gerne im näheren Umfeld ihres Wohnorts Essen.

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„Ich habe mit vielen Leuten gesprochen und bin dann beim DSC fündig geworden. Die Gespräche fanden im Dezember des Jahres 2021 statt, und ich konnte meine Arbeit relativ schnell beginnen“, erzählt die gebürtige Oberpfälzerin, die in Weiden geboren wurde.

Die volle Akzeptanz bei ihren Jugendteams

Im Sportpark Wanne-Süd trainiert sie eigenständig die D-Jugend, die aktuell in der Kreisliga spielt, und die B-Jugend in der Landesliga. Wenn man die Spieltage einrechnet, nimmt sie sechsmal die Woche den Weg nach Wanne-Eickel auf sich. In der D-Jugend bekommt sie manchmal Unterstützung von Spielern der ersten Mannschaft, die mit Coach Sebastian Westerhoff in der Westfalenliga kickt. Bei den B-Jugendlichen arbeitet sie seit Jahresbeginn mit Frank Tewes zusammen: „Wir sind bereits ein eingespieltes Team, denn unsere Ansicht von Fußball ist gleich. Wir teilen uns die Aufgaben in der täglichen Trainingsarbeit und sind sehr oft einer Meinung“, erklärt Nadine Kraus.

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Und auch bei ihren Teams kommt sie super an. „Die Jungs befinden sich meist noch in der Pubertät, und dann steht da auch noch eine Frau auf dem Trainingsplatz. Aber das sind wirklich Vorurteile, die sich nicht bewahrheiten. Vor allem durch meine Erfahrung in den Profiligen kann ich sehr gut auf die Spieler einwirken, so dass sie mir immer zuhören“, ist sie positiv überrascht. So erhielt sie von ihrer D-Jugend zum 34. Geburtstag, den sie Mitte Februar feierte, ein selbst gestaltetes T-Shirt und leckere Muffins.

Basisarbeit: Nadine Kraus auf dem Kunstrasen der Reifen-Siebling-Arena.
Basisarbeit: Nadine Kraus auf dem Kunstrasen der Reifen-Siebling-Arena. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Fünf Spiele für die deutsche Jugend-Nationalmannschaft

Neben sechs Spielen für die U17 und U19 der Deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft, in denen sie drei Treffer erzielte, kommt sie auf zahlreiche Bundesliga-Spiele für Saarbrücken, Jena und Essen-Schönebeck. Mit dem 1. FC Saarbrücken stand sie zudem im DFB-Pokalfinale 2008. Dort gab sie im Spiel gegen den 1. FFC Frankfurt, das 1:5 verloren ging, die Torvorlage zum Treffer ihrer Mannschaft.

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Zum Ende der aktiven Karriere spielte sie noch für den VfL Bochum und in Recklinghausen, doch mittlerweile beschränkt sie sich nur noch auf das Trainer-Dasein. „Die Mädels, die aktuell spielen, die haben eine ganz andere Ausbildung im Fußballsport genossen, als es zu meiner Zeit der Fall war. Ich freue mich jetzt, dass ich nicht mehr über den Platz gescheucht werde, sondern über den Platz scheuchen kann“, lacht Nadine Kraus.

Die Arbeit im Sportpark als Sprungbrett

Beim DSC Wanne-Eickel fühlt sie sich derzeit sehr wohl und kann sich mit den ambitionierten Zielen des Vereins absolut identifizieren: „Für mich ist es natürlich erst mal wichtig, dass ich als Trainerin Erfahrung sammle. Ich wurde beim DSC sehr gut aufgenommen und möchte den eingeschlagenen Weg gerne mitgehen“.

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Natürlich sieht sie die Arbeit im Sportpark Wanne-Süd auch als Sprungbrett: „Es wäre für mich utopisch gewesen, dass ich nach Erhalt der A-Lizenz direkt irgendwo im Profibereich einsteige“, sagt sie. Und irgendwann wird der Wikipedia-Artikel vielleicht mit einem weiteren Eintrag aktualisiert: Nadine Kraus beginnt ihre erste Trainerstation im Profifußball.