Herner. Die Gäste aus Göttingen traten geschwächt in Herne an – Bundesliga-Niveau zeigten sie aber nur selten. Der HTC wird noch härtere Gegner haben.

Der Basketballerinnen des Herner TC haben in der Bundesliga wahrlich schon härtere Prüfungen bestanden. Gegen die medical instinct Veilchen BG 74 aus Göttingen reichte es, die klare Dominanz nur phasenweise auszuspielen, ohne dass der Sieg je in Gefahr geriet. Am Ende einer Partie auf mäßigem Niveau hieß es 62:41 (35:14) für die Hernerinnen, die sich damit auf den fünften Tabellenplatz vorschoben.

Kratzbürstige Göttingerinnen, die sich mit aller Macht gegen den drohenden Abstieg stemmen, hatte man in Herne erwartet, ein solcher Gegner ließ sich am Mittwochabend in der Sporthalle Wanne-Süd jedoch nicht blicken. Sicher lag es auch am Fehlen wichtiger Spielerinnen wie Pullins oder Brabencova, vielleicht auch daran, dass Trainer Goran Lojo in den letzten beiden Wochen bei der WM-Quali in Japan und nicht bei seinem Göttinger Team war: Aber das, was die Gäste vor allem in der ersten Halbzeit zeigten, hatte mit Bundesliga-Basketball wenig zu tun.

Herner TC: Die Gegnerinnen aus Göttingen schießen nur Fahrkarten

Tayler Mingo am Ball, vorne Sarah Polleros – Hernes Trainer Marek Piotrowski konnte es sich sogar leisten, Spielerinnen wie Mingo am Ende zu schonen.
Tayler Mingo am Ball, vorne Sarah Polleros – Hernes Trainer Marek Piotrowski konnte es sich sogar leisten, Spielerinnen wie Mingo am Ende zu schonen. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

14 Pünktchen schafften sie in den ersten beiden Vierteln, aus der Distanz (0 von 8) und selbst von der Linie (0 von 5) lösten sie bis zur Pause nur Fahrkarten. Erst ihren zehnten (!) Freiwurf konnten sie in Minute 29 verwandeln, kaum zu glauben.

Kein Wunder, dass die Veilchen schnell die Köpfe hängen ließen. Bis zum 8:8 (6.) hatten sie noch jeden Herner Korb beantwortet und viermal ausgeglichen. Aber als HTC-Trainer Marek Piotrowski dann Nicole Enabosi und Kristina Topuzovic von der Bank holte, wurde die Herner Überlegenheit deutlich. Mit den gerade erst von der WM-Quali in Belgrad zurückgekehrten Nationalspielerinnen zog der HTC nahezu mühelos über 14:8 (8.) bis zum Viertelende auf 23:10 davon.

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Marek Piotrowski war sich seiner Sache schon da ziemlich sicher. Jedenfalls schickte er schon zu Beginn des zweiten Abschnitts Jule Groll aufs Feld, die erste der drei Nachwuchsspielerinnen, die den Kern des Regionalligateams bilden. Wenig später folgten ihr auch Melina Reich und Hedda Köhne.

Herne lässt einiges liegen – Göttingen nutzt das nicht

An den Kräfteverhältnissen änderte das wenig. Zwar ließ der HTC jetzt in der Offense auch einiges liegen, aber das konnten die Veilchen nicht nutzen. Im Gegenteil, was immer sie versuchten, es ging schief. Ein Nahdistanzwurf von Sylvia Bujniak zum 27:12 (14.), ein Korbleger von Jennifer Crowder mit der Halbzeitsirene zum 35:14 – mehr brachte Göttingen nicht im Herner Korb unter.

Kristina Topuzovic sammelte acht Rebounds für den Herner TC gegen die Veilchen Göttingen.
Kristina Topuzovic sammelte acht Rebounds für den Herner TC gegen die Veilchen Göttingen. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Auch nach Wiederbeginn behielten die HTC-Frauen jederzeit die Kontrolle, ohne allerdings zu glänzen. Der Vorsprung pendelte im dritten Abschnitt zwischen 20 und 27 Punkten, Göttingen machte wenig Anstalten, sich noch einmal aufzubäumen.

Und selbst als Herne den Start ins Schlussviertel verschlief, fast fünf Minuten ohne Korb blieb und den Gästen einen 8:0-Lauf zum 48:32 (34.) ermöglichte, kam keine rechte Spannung mehr auf. Enabosi und Jelena Vucetic erstickten mit ihren Körben das Göttinger Aufbegehren im Keim, und danach spielte der HTC seinen Stiefel routiniert herunter. Das Hauptaugenmerk lag darauf, dem Nachwuchs Wurfchancen zu kreieren. Am Ende war auch das erfolgreich: Unter dem Jubel der Herner Zuschauer setzte Jule Groll den Schlusspunkt zum Herner 62:41-Erfolg.

Herner TC kann sogar Spielerinnen schonen

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„Wir hatten einen Gegner erwartet, der uns das Leben richtig schwer macht. Aber es ging dann doch in eine andere Richtung“, analysierte Marek Piotrowski. „Für uns war es gut, dass wir mit einer Elfer-Rotation spielen konnten. So konnten sich die Jungen für längere Einsatzzeiten empfehlen und Spielerinnen wie Mingo, Topuzovic oder Enabosi konnten sich etwas schonen.“ Über weite Strecken sei das Spiel doch zerfahren gewesen, räumte der Herner Coach ein. „Der Sieg freut uns, aber es gab viele Dinge, die wir besser machen können.“

Die Gelegenheit dazu gibt es bereits am Samstag, wenn das nächste Heimspiel gegen Saarlouis auf dem Plan steht.

Die Statistik: Herner TC – BG 74 Göttingen 62:41

Viertel: 23:10, 12:4, 13:10, 14:17

HTC: Enabosi (19, 9 Rebounds), Pelander (10), Vucetic (8), Polleros (6/1 Dreier, 7 Reb.), Topuzovic (6, 8 Reb.), Mingo (5/1), Trzeciak (4), Zolper (2), Groll (2), Köhne, Reich.

BG 74: Tudor (10), Bujniak (9/1), Crowder (9), Vida (6), Karambatsa (3), Reichert (2), Oevermann (2), Domuzin, Kretschmar.

Statistik (HTC – BG): Zweier: 45 % (42/48) – 41 % (17/41); Dreier: 16 % (2/12) – 6 % (1/15); Freiwürfe: 92 % (12/13) – 25 % (4/16); Rebounds: 40 (6 offensiv, 34 def.) - 32 (5 off., 27 def.); Assists. 5 – 8; Steals: 10 – 10; Turnovers: 16 – 18; Fouls: 17 – 12.

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