Herne. Das Herner Bezirksliga-Derby steht im Zeichen der Corona-Vorbereitung, vor allem ist es aber ein Spitzenspiel. Wie gehen die Teams das Spiel an?

SG Herne 70 – Sportfreunde Wanne-Eickel (So., 15 Uhr, Vödestraße). Die Vorbereitung im Corona-Winter 2022 war einmal mehr eine außergewöhnliche. „Optimal ist sicher anders“, lassen auch die Bezirksligavertreter von Herne 70 und Sportfreunde Wanne-Eickel verlautbaren. Dennoch fühlen sie sich gerüstet für das zweite Derby der laufenden Spielzeit. Der Tabellenfünfte fordert dabei den Spitzenreiter heraus, der das Hinspiel zum Saisonstart noch souverän mit 5:2 für sich entscheiden konnte.

„An einem guten Tag können wir jeden schlagen“, sieht 70-Trainer Michele Di Bari für seine Mannschaft den einen Teil der Wahrheit. Doch es gibt auch den anderen Teil: „Aber an schlechten kriegen wir auf den Popo, dann können wir auch schon mal unter die Räder kommen – wie eben im Hinspiel. Das wollen wir diesmal besser machen.“

SG Herne 70 steht so gut da wie nie

Insgesamt sei man mit der gespielten Hinrunde sehr zufrieden. Mit Platz fünf steht man bei der SG nach vierzehn gespielten Begegnungen schließlich so gut da wie nie zuvor. „Wir können nicht meckern“, meint da auch Di Bari.

Sein Team muss einen guten Tag erwischen: Michele Di Bari, Trainer der SG Herne 70.
Sein Team muss einen guten Tag erwischen: Michele Di Bari, Trainer der SG Herne 70. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Wäre da nicht die Virussituation. Die Infizierten der Siebziger, die zuletzt für Spielausfälle gesorgt hatten, sind zwar wieder wohlauf. Trotzdem berichtet Michele Di Bari, „Spaß macht das momentan kaum. Man weiß ja nie, klappt es jetzt gerade, klappt es nicht?“ Dass es Sonntag klappt, blieb am Freitagnachmittag natürlich nur zu hoffen. Immerhin: „Die Reihen der Ausfälle lichten sich langsam.“

Sportfreunde Wanne sind von Ausfällen geplagt

Auch auf Gästeseite hatte man schon häufiger mit Corona zu kämpfen, aktuell sind es jedoch andere Dinge. „Wir haben ja lange ein bisschen Glück gehabt mit Ausfällen, aber jetzt hat es uns doch ziemlich erwischt“, so Frank Conradi. Doch der Sportfreunde-Trainer sieht seine Jungs trotz allem vorbereitet.

Auch auf den „roten Teppich“ an der Vödestraße. „Wir hatten ja auch schon zwei Pokalspiele auf Asche. Ich weiß, dass die Mannschaft das hinkriegt“, ist sich Conradi sicher. „Das macht uns jedenfalls nicht sonderlich Sorgen.“

Überhaupt war der Heimvorteil für die Siebziger viel eher schon ein waschechter Nachteil. In der Heimtabelle wäre die SG 70 ein ausgemachter Abstiegskandidat. Erst zwei der bislang sieben Heimspiele konnten die Siebziger für sich entscheiden. Auch diese Bilanz wolle man in Herne nun dringend aufpolieren.

Trotz der dreizehn Punkte Vorsprung, die die Wanner Sportfreunde insgesamt als Tabellenführer auf den Fünften SG Herne 70 herausgearbeitet haben, will man sich keine Fahrlässigkeiten erlauben. Frank Conradi warnt ausdrücklich: „Herne hat eine gute Mannschaft, vor allem offensiv, das wissen wir“, meint der Gästetrainer, schaltet aber auch direkt auf Angriff: „Aber wir fahren als Tabellenführer dahin und wollen den Fünften weiter distanzieren, das ist ja klar.“

Kein sportlicher Überlebenskampf

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Die Siebziger hingegen wollen sich nach Kräften wehren. „Es sind natürlich nicht alle fit“, so Di Bari nicht zuletzt angesichts der Quarantäne-Rückkehrer. „Aber wir werden sicher versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.“

Die Anhänger beider Seiten können sich jedenfalls darauf freuen, dass das Derby nicht wie in den Jahren zuvor von sportlichem Überlebenskampf gekennzeichnet sein sein wird. SG Herne 70 gegen Sportfreunde Wanne-Eickel steht in dieser Saison für ein echtes Bezirksliga-Spitzenspiel.