Herne. Lokman Erdogan hatte auch andere Angebote, aber er bleibt bei Westfalia Herne – so schwer es das Oberliga-Schlusslicht auch sportlich hat.
Direkt nach dem Spiel gab es nicht mehr viel zu sagen, das nasskalte Wetter tat das seine dazu, und so verschwanden die Spieler von Westfalia Herne schnell in der Kabine. Das Spiel hatte auch für sich gesprochen. Das Ergebnis, 0:5, gegen den Niederrhein-Oberligisten TVD Velbert, gab die Kräfteverhältnisse dieses Tages auf dem Kunstrasen der Polygonvatro-Arena treffend wieder. Ein Ergebnis, das auch den Kapitän der Herner, Lokman Erdogan, noch einige Zeit nach dem Spiel mitnahm – und das nur drei Tage, nachdem der Verein bekannt gegeben hat, dass Erdogan auch in der kommenden Saison bleibt, unabhängig von der Liga.
Westfalia Hernes 0:5 gegen Velbert: „Das Ergebnis ist natürlich schlimm“
Mit sechs Punkten stehen die Herner am Tabellenende, in nur noch fünf Spielen haben sie Zeit, weitere Zähler für die Abstiegsrunde zu sammeln. Die Deckung muss neu formiert werden nach den Abgängen im Winter, dazu kommt dann so ein Auftritt wie gegen Velbert. Abschreiben will der Kapitän der Westfalia den Klassenerhalt allerdings nicht.
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Klar: Über das 0:5 gegen Velbert sagt Erdogan: „Das Ergebnis ist natürlich schlimm. Das hatten wir so auch nicht erwartet.“ Wie’s dazu kam, war aber ebenso offensichtlich. Da waren zum einen die Fehler in der Defensive, Fehler im Spiel aus der eigenen Defensive heraus, Schwächen bei gegnerischen Standards wie beim 0:1, Szenen im gegnerischen Strafraum, wie die beiden Male von Romario Guscott in der ersten Halbzeit, gibt es zu selten.
Erstes Ziel: Gegen ASC 09 punkten, dann ins „Sechs-Punkte-Spiel“ nach Finnentrop
Nicht mehr ganz zwei Wochen haben die Herner noch Zeit, sich auf das erste Punktspiel des Jahres gegen den ASC 09 Dortmund vorzubereiten. Dann einen Punkt zu holen und das folgende „Sechs-Punkte-Spiel“ in Finnentrop-Bamenohl zu gewinnen, da rechnet der Kapitän wie auch schon sein Trainer Danny Voß, das sei das erste Ziel der Westfalia.
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Der Klassenerhalt sei noch machbar, glaubt der Kapitän, „auch wenn es sehr schwer wird.“ Er habe Angebote anderer Vereine gehabt, auch von Oberligisten, so Erdogan: „Aber ich wollte die Mannschaft nicht im Stich lassen.“ Auch nicht im Falle des Abstiegs, er hat auch für die nächste Saison bei der Westfalia zugesagt. Denn die Ambitionen im höherklassigen Fußball hat der offensive Mittelfeldspieler, der im ersten Heimspiel dieser Saison gegen die SG Wattenscheid 09 (1:3) für Herne debütierte, hinten angestellt.
Ungewohnter Abstiegskampf
Das habe damit zu tun, dass er sich in seiner Zeit in der dritten türkischen Liga eine Knieverletzung zugezogen hatte, und mit einer Ausbildung, die er beginnen werde: „Es macht mir Spaß hier, und ich bin in Herne glücklich“, sagt Erdogan, der auch die C2-Jugend des SCW trainiert.
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Die sportliche Lage, in der er sich mit Westfalia zurzeit wiederfindet, kannte er nicht, bevor er von seinem vorherigen Verein Bergama Belediyespor nach Herne wechselte: „Das ist für mich ungewohnt. Mit meinen vorherigen Mannschaften habe ich immer oben mitgespielt.“
„Westfalia Herne gehört in die Oberliga“
Worauf es für ein Schlusslicht ankommt, ist aber klar: „Wir müssen kämpfen, kämpfen, kämpfen. Die erste Elf, die auf dem Platz steht, muss immer hundert Prozent geben. Den Klassenerhalt können wir nur als Mannschaft schaffen.“
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Wenn es die Westfalenliga in der neuen Saison wird, dann will der 25-Jährige auch direkt um den Wiederaufstieg spielen: „Westfalia Herne ist eine Marke und gehört in die Oberliga.“
Eine Tabelle gibt es ja, da hält er sich mit einer Westfalia-Mannschaft in einem für ihn vertrauteren Bereich auf: Westfalias C2-Jugend, die Erdogan trainiert, ist in der Kreisliga A Tabellendritter und hat mit 22 Zählern aus zehn Spielen nur einen Punkt Rückstand auf das Spitzenduo FC Frohlinde und SpVgg Horsthausen.