Herne. Ein Eishockey-Krimi am Herner Gysenberg. Der Herner EV hat nach zuletzt sechs Niederlagen in Folge wieder gewonnen. Es bleibt Luft nach oben.

Nach sechs Niederlagen in Folge gelang dem Herner EV am Freitag wieder ein Sieg, doch ein wirklicher Befreiungsschlag war es nicht. Erst nach Verlängerung konnte die EG Diez-Limburg mit 5:4 (2:1, 1:1, 1:2) bezwungen werden.

Der Abend in der Hannibal-Arena begann mit einer Schweigeminute für den langjährigen Geschäftsführer und HEV-Ehrenpräsidenten Günter Thill, der vor drei Wochen im Alter von 79 Jahren verstorben war. Anschließend konnte vor 751 Zuschauern von gutem Oberliga-Eishockey keine Rede sein.

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Dem Gegner war es zuletzt mit fünf Niederlagen in Serie kaum besser ergangen als dem HEV und die Hypothek der vergangenen Wochen lastete bleischwer auf den Schultern und in den Köpfen beider Mannschaften.

Etwas besser ins Spiel kamen die Gastgeber, die ihr zweites Powerplay zur Führung nutzten und nur 41 Sekunden später nachlegten. Ein Doppelschlag, der eigentlich geeignet hätte sein können, die Verkrampfung bei den Gysenbergern zu lockern, doch wirklich befreiend wirkte der 2:0-Vorsprung nicht. Diez-Limburg nutzte die erste Herner Strafe zum Anschlusstor und glich kurz nach Wiederbeginn aus – die Partie begann von vorn und die Gäste waren jetzt drauf und dran, sie zu drehen.

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„Wir hatten nur drei Schüsse in den ersten zehn Minuten des zweiten Drittels, obwohl wir uns vorgenommen hatten, so viele Scheiben wie möglich aufs Tor zu bringen“, kritisierte HEV-Trainer Danny Albrecht und musste mitansehen, wie die Verunsicherung seines Teams von Minute zu Minute wuchs. Erst im Powerplay gelang dem HEV die erneute Führung.

Doch auch im Anschluss spielte die jüngste Pleitenserie bei jeder Aktion der Gastgeber weiter mit, nichts ging leicht von der Hand und Verletzungspech kam dazu. Tomi Wilenius bekam nach einem Check keine Luft mehr und musste zur Untersuchung ins Krankenhaus – ob dem Finnen eine längere Zwangspause droht, war kurz nach Spielende noch nicht bekannt.

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Dennoch stockten die Grün-Weiß-Roten das Ergebnis kurz nach Beginn des letzten Drittels wieder auf den alten Zwei-Tore-Vorsprung auf, doch jetzt hatte Danny Albrecht einen weiteren Kritikpunkt. „Zu viele Undiszipliniertheiten“, ärgerte sich der HEV-Coach und besonders angesprochen fühlen durfte sich sein Kapitän.

Michel Ackers musste auf die Strafbank, quittierte den prompten Anschlusstreffer der Gäste mit einer unpassenden Bemerkung Richtung Schiedsrichter und durfte nahtlos die nächsten zwei Minuten absitzen.

Drei Sekunden vor dem Schluss schlägt Limburg zurück

Drei weitere Herner folgten in der Schlussphase, doch mit viel Einsatz, einigem Glück und einem starken Björn Linda zwischen den Pfosten überstand der HEV die kritischen Minuten. Am Ende fehlten zum Dreier dann ganze drei Sekunden. Diez-Limburg zog den sechsten Feldspieler und diesmal war Linda machtlos – es ging in die Verlängerung.

Artur Tegkaev machte dem Ganzen dann nach 70 Sekunden mit dem 5:4 ein Ende, doch wie ein wirklicher Erfolg fühlte sich der zweite Punkt für viele Herner nicht an. Auch wenn Danny Albrecht es hinterher zumindest nach außen anders darstellte: „Für die Köpfe war es wichtig, dass da wenigstens mal wieder ein Sieg stand.“

Die Statistik zum Spiel

Tore: 1:0 (12:01, 5-4) Tegkaev (Peleikis/Swinnen), 2:0 (12:42) Komov (Marsall/Ziolkowski), 2:1 (18:27, 5-4), 2:2 (22:22), 3:2 (32:20, 5-4) Liesegang (Fominych/Marsall), 4:2 (40:41) Marsall (Ackers/Fominych), 4:3 (46:28, 5-4), 4:4 (59:57, 6-5), 5:4 (61:10) Tegkaev (Hüfner/Fominych).

Strafminuten: Herne 14 – Diez-Limburg 8.