Ruhrgebiet. Der Handballkreis Industrie rund um Herne stellt sich zukunftsfähig auf und geht innovative Wege. Das geht auf. Kritik gibt es jedoch am Verband.
Gut aufgestellt, womöglich sogar besser als so mancher Verein, sind die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter des Handballkreises Industrie in die aktuelle Saison gestartet. Personell sieht es jedenfalls positiv aus, was auch an der lebendigen Arbeit liegen dürfte, die im Schiedsrichterwesen des Kreises an den Tag gelegt wird. Ein Dorn im Auge vieler ist jedoch ein rechtliches Konstrukt: Die Schiedsrichter-Ordnung des HV Westfalen wird jedenfalls heiß diskutiert.
Mit insgesamt 207 Unparteiischen kann der Handballkreis in der laufenden Spielzeit aufwarten. In den vergangenen drei Jahren habe man auf fünf Lehrgängen 156 Schiedsrichter ausgebildet, blickt Alexander Wulf zurück.
Handball in Herne: Nachwuchs kommt bei den Schiedsrichtern nach
„Wir hatten während der Saison, die abgebrochen wurde beziehungsweise der, die gar nicht erst begonnen hat, schon auch eine Reihe von Aufhörern zu verzeichnen“, erklärt der Kreis-Schiedsrichterwart des Handballkreis Industrie. Gut zwanzig dürften das gewesen sein, schätzt er. „Also zehn Prozent, das sind schon gar nicht so wenige“, bemerkt Wulf.
Auch interessant
Doch das Team zeichnet aus, unermüdlich Nachwuchs zu akquirieren. „Trotz Corona“, betont Alexander Wulf und stellt dabei heraus, dass die Rädchen gut ineinander greifen. „Es ist letztlich wie im Verein. Es kann nur funktionieren mit notwendiger Manpower.“
Ideen braucht es natürlich auch. Etwa nutzte man die freie Zeit, die Referees zu befragen, wie das Fortbildungswesen interessanter gestaltet werden kann. Heraus kam ein modulares System, aus dem Unparteiische nun auswählen können. „Wir haben uns zielgruppenorientierte Angebote überlegt. Der eine möchte eben praktisch üben, der andere Regelwissen auffrischen“, erläutert der Schiedsrichterwart.
Handballkreis Industrie: Eindrücke von einem Bundesliga-Gespann
Auch Referenten, etwa zur Besteuerung von Schiedsrichter-Einkünften oder auch zu Bundesliga-Emotionen, werden hinzugeladen. Für letzteres Thema ließ sich zum Beispiel Eigengewächs Frederic Linker begeistern, der mit Sascha Schmidt für den HK Industrie in der 1. Bundesliga pfeift und von dort berichtet.
Das Top-Gespann des Kreises beweist, wie weit es gehen kann. Alexander Wulf zieht einen Vergleich: „Die Praxis macht’s. Wie beim Führerschein: In der Fahrschule lernst du ja eigentlich auch nicht Autofahren, sondern erst mal nur, die Prüfung zu bestehen.“
Hier gibt es weitere News zum Sport in Herne und Wanne-Eickel.
Um jungen Gespannen Sicherheit zu verleihen und in ihre Aufgaben hineinzuwachsen, hat sich ein enges Begleitungssystem etabliert. „Durch konstante Ausbildung, intensive Begleitung durch erfahrene Schiedsrichter, gezieltes Coaching von talentierten Junggespannen und ganz viel Manpower ist es uns gelungen, das Schiedsrichterwesen des Handballkreises zukunftsfähig zu machen“, fasst Alexander Wulf den aktuellen Stand zusammen.
Auch interessant
Kritisiert wird von den Vereinen derweil die Schiedsrichter-Ordnung, die jenen, die das Schiedsrichter-Soll nicht erfüllen, Geldstrafen und sogar Punktabzüge auferlegen. Auch der Kreisvorstand sei sich einig, dass auf diese Weise wohl kein einziger Schiedsrichter hinzugewonnen werden könne, so Wulf. „Man muss pfeifen wollen, mit Haut und Haaren. Man macht das ja nicht, weil sonst der Mannschaft Punkte abgezogen werden.“