Herne. Fünf Siege, Tabellenführer – stark ist der Herner EV in die neue Saison gestartet. Fünf Spiele später fällt die Zwischenbilanz ganz anders aus.

Mit fünf Siegen war der Herner EV in die Oberliga-Saison gestartet und hatte sich damit an die Tabellenspitze gesetzt, doch von der Euphorie der ersten Wochen ist nicht viel geblieben. In den letzten fünf Spielen holten die Gysenberger nur einen glanzlosen Pflichtsieg gegen Schlusslicht Hamm und einen Zähler gegen Tilburg und sind inzwischen auf den sechsten Platz abgestürzt – neun Punkte hinter dem aktuellen Spitzenreiter Saale Bulls Halle.

Herner EV seit der Derbyniederlage auf Talfahrt

Mit der Derbypleite gegen Essen auf eigenem Eis nahm die Talfahrt der Miners ihren Anfang, doch plausible Gründe für die aktuelle Misere lieferten die Verantwortlichen bislang kaum – zumindest nicht öffentlich. Dass in einer Trainingswoche mehrere Spieler wegen Krankheit pausieren mussten, dürfte jedenfalls nicht als alleinige Erklärung für das Bild taugen, das der HEV derzeit bietet.

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Dass es in der Mannschaft im Moment nicht stimmt, ist offensichtlich. Vom anfangs exzellenten Passspiel, schnellem Spielaufbau und konzentrierter Defensivarbeit ist nichts mehr zu sehen, stattdessen mühen sich die Akteure in Grün-Weiß-Rot uninspiriert und ohne Selbstvertrauen und Zusammenhalt über das Eis.

Richard Mueller zeigt in Weißwasser alte Stärke

Da passte es ins Bild, dass Richard Mueller die Grün-Weiß-Roten in der letzten Woche Hals über Kopf verließ. Ziemlich genau ein Jahr zuvor hatte der Ex-Nationalspieler bei seiner Verpflichtung beteuert, nur noch für den HEV spielen zu wollen, jetzt heuerte der Deutsch-Kanadier quasi über Nacht beim Zweitligisten Lausitzer Füchse an. Im Herner Dress war er in den Wochen zuvor kaum noch aufgefallen.

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In Weißwasser fand er allerdings auf Anhieb zu alter Stärke zurück. Mit zwei Toren und einer Vorlage feierte Mueller am Wochenende ein gelungenes Comeback bei den Füchsen – für exakt die gleiche Bilanz hatte der 39-Jährige seit Saisonbeginn bei den Miners acht Oberliga-Einsätze gebraucht.

Suche nach neuem Stürmer: „Der Markt gibt wenig her“

„Weißwasser ist am Donnerstag an uns herangetreten. Richie wollte noch einmal in der DEL2 spielen und wir wollten ihm keine Steine in den Weg legen“, erklärte Danny Albrecht den plötzlichen Wechsel. Dass man in Herne mit den Leistungen des Führungsspielers der Vorsaison längst nicht mehr zufrieden war, ließ der HEV-Coach nicht unerwähnt. Allerdings werde es schwer, zum jetzigen Zeitpunkt für adäquaten Ersatz zu sorgen. „Es wurden bereits Gespräche geführt, aber der Markt gibt im Moment wenig her“, so Danny Albrecht.

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Auch der Auftritt am Sonntag in Hamburg machte den Herner Fans wenig Hoffnung für den bevorstehenden Doppelspieltag gegen die Hannover Scorpions. Beim 2:4 in der Hansestadt bedurfte es nicht mal des Zutuns der gefürchteten ersten Hamburger Sturmreihe um Dominik Lascheit und den Ex-Herner Thomas Zuravlev, die an keinem Tor beteiligt war. Stattdessen waren alle vier Treffer der Crocodiles das Produkt von Einzelleistungen gegen die desorientierte Herner Defensivabteilung.

Beim 2:3 gegen Tilburg stimmt die kämpferische Einstellung

Wer am Gysenberg aus dem letzten Wochenende etwas Positives ziehen wollte, musste den Flashback auf das Freitagsspiel gegen die Tilburg Trappers bemühen. Beim Herner 2:3 nach Verlängerung stimmte zumindest die kämpferische Einstellung und auch das unbekümmerte Auftreten der jungen Garde gefiel. Danny Albrecht ließ konsequent mit vier Sturmreihen spielen, was gegen Mannschaften dieses Formats sonst eher die Ausnahme ist.

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So erspielte sich der 18-jährige Viktor Buchner zwei hochkarätige Chancen gegen Trappers-Keeper Ruud Leeuwensteijn, und hinten machte David Kirchhoff einen ordentlichen Job. Der Förderlizenzspieler aus Iserlohn war ins Team gerutscht, weil Nils Elten bei seinem corona-gebeutelten Stammverein benötigt wurde. Am Sonntag übernahm dann Aaron Krebietke den Part des sechsten Verteidigers.

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