Herne. Der Herner EV ist jetzt Fünfter. Die Art und Weise beim 2:6 in Halle kommentierte Spieler Nils Liesegang schon während einer Drittelpause deftig.

Der Herner EV ist nach dem starken Saisonstart mit fünf Siegen in Folge aus der Spur geraten. Nach der Derbypleite gegen Essen und dem durchwachsenen Auftritt gegen Hamm verloren die Miners das Topspiel der Oberliga Nord am Sonntag bei den Saale Bulls Halle klar mit 2:6 (0:2, 0:1, 2:3) und wurden in der Tabelle auf den fünften Platz durchgereicht.

Herner EV trifft auf selbstbewussten Gegner und kleinliche Schiris

Schon die Anfangsphase vor 846 Zuschauern im Sparkassen-Eisdom machte dem Herner Anhang wenig Hoffnung. Der HEV traf nicht nur auf einen vor Selbstbewusstsein strotzenden Gegner, sondern auch auf ein extrem kleinliches Schiedsrichtergespann, das bereits im ersten Drittel sechs größtenteils überzogene Strafen verhängte.

Vier davon gegen die Gäste, die nach dem frühen Rückstand zwar die ersten beiden Unterzahlphasen überstanden, aber nicht mehr die dritte. Die Saale Bulls stocherten die Scheibe wie beim 1:0 aus kurzer Distanz über die Linie und gingen mit einer verdienten 2:0-Führung in die erste Pause. Auf der Gegenseite hatte es bis dahin kaum klare Chancen für den HEV gegeben.

Optisch überlegen, doch zu ungefährlich vor dem Tor

Im zweiten Drittel schien es, als wären die Grün-Weiß-Roten endlich wach. Optisch gewann der HEV jetzt die Oberhand, doch gefährlich war das kaum, was auf das Tor von Halles Keeper Sebastian Albrecht kam. Die Gysenberger kamen nicht in die Zentrale und auch die Überzahlkonter wurden halbherzig und unpräzise zu Ende gefahren.

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Der Tabellenführer konnte sich wieder befreien und war im Abschluss effektiver. Sergej Stas hatte viel Platz auf der Außenbahn und düpierte HEV-Keeper Björn Linda mit einem Schuss durch die Schoner – 3:0 nach 40 Minuten, fast schon die Vorentscheidung.

Nils Liesegang zieht mit deutlichen Worten vom Leder

Dementsprechend deutlich waren die Worte von Nils Liesegang, der im Pauseninterview vom Leder zog und dabei vor allem seine eigene Reihe gemeint haben dürfte: „Wir spielen einen absoluten Scheiß zusammen. Wenn wir nicht bereit sind, Eishockey zu spielen, gewinnen wir in dieser Saison nichts mehr.“

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Zumindest nicht an diesem Tag, auch wenn sich die Teamkollegen des Herner Topscorers im Schlussabschnitt noch einmal bemühten und vorübergehend verkürzen konnten. Herne hatte von den letzten zehn Duellen mit den Saale Bulls neun gewonnen, doch Mühe allein genügte an diesem Abend nicht.

Der Chance zum Anschlusstreffer folgt die kalte Dusche

Der HEV hatte die Chance zum 2:3, doch die eiskalte Dusche folgte schnell. Halle traf zweimal innerhalb von 47 Sekunden – es waren die ersten Schüsse im dritten Drittel auf Lindas Tor und zwei weitere Beispiele gnadenloser Effektivität des Tabellenführers. Nach 60 Minuten stand zwar ein Schussverhältnis von 41:27 für die Miners auf dem Zettel, doch die spielerische Qualität sprach an diesem Abend eindeutig für die Saale Bulls. Die überstanden dazu auch alle sieben Unterzahlsituationen der Partie ohne Gegentreffer und feierten am Ende einen verdienten Sieg.

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HEV-Trainer Danny Albrecht sah das nicht anders: „Wenn man nicht gewillt ist, die Kleinigkeiten richtig zu machen und die Beine zu bewegen, geht es so aus. Im zweiten Drittel haben wir es etwas besser gemacht und dann im letzten Drittel zwei Gegentore aus dem Nichts bekommen.“

Tore: 1:0 (3:25), 2:0 (11:30, 5-4), 3:0 (35:00), 3:1 (42:27) Orendorz (Hüfner/Fominych), 4:1 (44:50), 5:1 (45:37), 5:2 (47:59) Swinnen (Orendorz/Fominych), 6:2 (51:49).

Strafminuten: Halle 16 – Herne 12.