Herne. Die Herner zeigen eine starke erste Hälfte und überraschen nicht nur sportlich. Im zweiten Durchgang aber setzt sich der Favorit durch – 1:3.

Große Ruhrpott-Fußballbühne, viele Zuschauer, Herne gegen Wattenscheid. Es war in vielerlei Hinsicht ein ganz anderes Spiel als in der Vorwoche beim 0:6 in Schermbeck, aber die Punkte blieben beim Gegner. Einen 3:1-Sieg (1:1) nimmt die SG Wattenscheid 09 aus dem Gastspiel beim SC Westfalia Herne mit.

Lange her, dass das Stadion am Schloss mal so gefüllt war. Das Ruhrgebietsderby der Oberliga Westfalen zog viele Zuschauer an, die sich im weiten Rund verteilten.

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Und sie standen an diesem Abend nicht nur im „Stadion am Schloss“. Zwar fehlte noch ein neues Schild, aber die Spielstätte des SC Westfalia Herne bekommt wieder einmal einen neuen Namen. Zuletzt für die (Corona-) Saison 2020/21 „Edi-Arena“, und nun heißt sie „Polygon Vatro Arena“. Ein Unternehmen, das sich unter anderem mit Sanierungen beschäftigt.

Kampf um jeden Ball: Wattenscheids Nils Hönicke (li.) im Duell mit Ramazan Bünjamin Karatas von SC Westfalia Herne.
Kampf um jeden Ball: Wattenscheids Nils Hönicke (li.) im Duell mit Ramazan Bünjamin Karatas von SC Westfalia Herne. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Nach dem Aufwärmen kamen die Herner Spieler mit konzentriertem und entschlossenem Blick zurück vom Kunstrasen: Richtung letzter Absprache in der Kabine: Wir haben uns was vorgenommen.

Einen neuen Namen hatte die Westfalia auch auf dem Aufstellungsbogen: Lokman Erdogan, früher unter anderem bei Preußen Münster am Ball und zuletzt in der dritten türkischen Liga bei Bergama Bld. Er hatte sich zuletzt bei der Westfalia fitgehalten – und da er keinen höherklassigen Verein gefunden hatte, konnte ihn Trainer Christian Knappmann überreden, für den Oberligisten zu spielen.

„Loki“ schon mittendrin im Team

Schon während der gesamten ersten Halbzeit war zu sehen und von seinen Mitspielern zu hören: „Loki“ war mittendrin im Team. Und dass er zu denen zählt, die was an der Kugel können, zeigte sein Freistoß kurz vor dem Halbzeitpfiff, den er von der Strafraumgrenze um die Wattenscheider Mauer an den Pfosten drehte.

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Es wäre die Führung gewesen nach 45 Minuten, in denen sich die Westfalia komplett anders als in Schermbeck präsentierte, nicht nur mit Aufstellungsdetails wie dem von Niklas Kaiser zum Beispiel. Vorige Woche noch Stürmer, nun hinten rechts in der Viererkette mit Optionen nach vorne.

Überrumpeln lassen wollten sich die griffigen Herner, mit Jamal El-Mansoury in der Startelf, schon mal gar nicht. Im Gegenteil – und in Führung gingen sie auch durch einen Kopfball von Orkun Koymali im Anschluss an eine Ecke, 1:0 nach 19 Minuten.

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Der Ausgleich für Wattenscheid schon sechs Minuten später. Nach einem Einwurf kriegten die Herner den Ball nicht aus dem Strafraum herausgeklärt, und Felix Casalino stach durch über die Torlinie. 1:1 nach einer ersten Halbzeit ohne die erwartete Rollenverteilung.

Die aber stempelten die Gäste sieben Minuten nach Wiederanpfiff in die Spielstatistik – Nils Hönicke köpfte ein zur 2:1-Führung des Favoriten.

Zunächst kaum Torchancen

Die Herner wollten nicht locker lassen. Viel Energie im Spiel, aber zunächst ohne Torchancen, und Bünyamin Karatas rutschte der Ball vom Spann in guter Schussposition.

Mit dem Schuss von Burinyuy Nyuydine ans Außennetz zeigten die Herner dann nach 68 Minuten: Wir sind immer noch da.

Traf zum entscheidenden 3:1 Umut Yildiz (SG Wattenscheid 09 ) besiegelte die Herner Niederlage.
Traf zum entscheidenden 3:1 Umut Yildiz (SG Wattenscheid 09 ) besiegelte die Herner Niederlage. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Auch, als Koymali nach einem Freistoß den Ball nur knapp mit der Sohle verpasste. Da aber stand es schon 1:3. Eine eigentlich geklärte Szene machte die Westfalia selbst noch mal scharf, Umut Yildiz richtig (1:3/71.).

Die Herner drängelten weiter, aber ihrem Spiel fehlte auch Nick Jünemann, der kurz vor der Pause runterging. Nach einem harten Einsteigen ihres Kapitäns wollten die Herner keine weitere womöglich Karten-reife Szene riskieren.

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Vorige Woche hatte Christian Knappmann gesagt über das Spiel in Schermbeck: Das sei nicht Herne. Diesmal meinte er: „Wir hätten es verdient gehabt zu punkten. So wie wir heute gespielt haben, ist es auch der Fußball, den ich favorisiere. Wenn wir so spielen, dann werden wir auch zu Punkten kommen.

Ein Stück weiter sind da die Wattenscheider, deren Fans ihre „Derbysieger“ feierten.
Tore:
1:0 (19.) Koymali, 1:1 (24.) Casalino 1:2 (53.) Hönicke, 1:3 (71.) Yildiz.
Herne: Rothkamm; Kaiser (65. Conde), Koymali, Lübke, Curaba – Karatas, Jünemann (42. Ergüzel/Terzi) – El-Mansoury, Erdogan Nyuydine – Öncel.
Zuschauer:
1100