Herne. Alles was vor einer Woche gut war, macht Westfalia Herne gegen Bönen zunächst schlecht. Beim 1:1 ist Trainer Knappmann nachher trotzdem versöhnt.

Jan-Niklas Kaiser, Amed Öncel, Alison dos Santos: Um seine drei zuletzt alle verletzten oder angeschlagenen Offensiven gemeinsam in Aktion zu sehen, hatte Westfalia Hernes Trainer Christian Knappmann den Test gegen IG Bönen ausgesucht. Nur: Da war über weite Strecken nicht viel zu sehen. Herne spielte 1:1 und lieferte insgesamt einen schwächeren Auftritt ab.

Westfalia Herne: Gegner Bönen macht Herne vor, wie es geht

Alles, was der SCW vor einer Woche gegen Hiesfeld noch gut gemacht hatte, lief gegen den ambitionierten Landesligisten schlecht: Frühe Balleroberungen gab es quasi keine, das Pressing packte nicht. Im Spiel mit dem Ball war kaum Bewegung, kein Esprit, keine Kraft. Schlafwagenfußball. Die kompaktere Abwehr, das bessere Aufbauspiel, die schnelleren Gegenstöße, die schärferen Pässe in die Spitze – all das zeigten die Gäste.

Zweimal wechselte Herne schon in der ersten Hälfte: Einmal offensichtlich verletzungsbedingt (Conde für Gweth), einmal aus taktischen (Ergüzel für Yilmaz).

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Knappmann („das waren alte Muster“) war am Rand sicht- und hörbar unzufrieden – und dann machte der Gegner den Hernern vor, wie es geht. Nach einem Herner Ballverlust gab es einen guten langen Diagonalball in die Herner Hälfte, einen scharfen Querpass in den Raum – und Emre Demir traf von halbrechts aus spitzem Winkel zur Führung. So schnell, so zielstrebig will eigentlich Westfalia Herne Fußball spielen.

Bis zur Pause waren die Herner mit dem 0:1 sogar gut bedient, da die Bönener einige Konter nicht gut ausspielten: Kaiser und Jünemann allerdings auch den Ausgleich machen können (oder müssen).

Steigerung in Hälfte zwei: Conde trifft zum Ausgleich

Nach der Pause war Westfalia dominanter, bestimmender und legte auch kämpferisch eine Schippe drauf. Auch gefährlicher wurden die Herner – Ömer Koc vergab eine Riesenchance nach einem guten Alleingang von Öncel, dazu gab es einige Chancen nach Standards. So fiel auch der 1:1-Ausgleich: Conde schaltete nach einer abgewehrten Ecke am schnellsten, haute den Ball mit links ansatzlos von der Strafraumkante unter die Latte – der Torwart zuckte nicht einmal.

Und Öncel, Kaiser und dos Santos? Kaiser war als Einzelkämpfer bemüht, im Abschluss unglücklich, Öncel deutete sein Können in ein, zwei Situationen auf jeden Fall an. Dos Santos war der Unauffälligste, es war sein erstes volles Spiel nach seinem Kreuzbandriss. Vor allem aber: Alle drei bissen sich über 90 Minuten durch. „Darum ging es heute“, sagte Knappmann und war froh, dass alle drei einen Schritt auf dem Weg machten, beim Saisonstart in drei Wochen helfen zu können.

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Mit der klaren Steigerung in Hälfte zwei konnte Knappmann leben: „Wir brauchten die Halbzeitansprache. Die zweite Hälfte war dann gut. Aber das macht so einen Auftritt wie in der ersten Hälfte eigentlich noch schlimmer.“