Herne. Beim 4:1 über den schwachen Niederrhein-Oberligisten Jahn Hiesfeld läuft eine Stunde lang vieles perfekt. Es gibt aber auch eine Erinnerung.

„Weiter, weiter, weiter!“ Auch als Westfalia Herne im Test gegen den TV Jahn Hiesfeld schon 3:0 führte, trieb Christian Knappmann seine Mannschaft immer weiter nach vorne. Und nicht nur der Trainer war an der Linie hochengagiert.

Nach den richtig schwachen Auftritten beim Cranger-Kirmes-Cup zeigte der Fußball-Oberligist am Sonntag im Test im eigenen Stadion genau die Eigenschaften, die immer dann vorhanden waren, wenn Westfalia in der jüngeren Vergangenheit erfolgreich war: Laufbereitschaft, Zweikampfstärke und Entschlossenheit. Oder kurz: Wucht und Wille. „Heute haben wir gezeigt, was möglich ist“, sagte Knappmann nach dem 4:1 über den TV Jahn Hiesfeld.

Westfalia Herne: Das 1:0 ist ein Tor mit Wucht und Wille

Mit dem Sonntag schwachen Niederrhein-Oberligisten hatten die Herner einen Test-Gegner erwischt, der ihnen in die Hände spielte: Hiesfeld versuchte zu oft, ruhig aufzubauen, war dabei aber behäbig, ließ sich immer wieder aus dem Konzept bringen. Herne, wieder angeführt vom starken Urlaubsrückkehrer Nick Jünemann, attackierte früh und eroberte viele Bälle. Der Führungstreffer durch Conde nach einer guten halben Stunde war verdient und sinnbildlich.

Applaus vom Coach: Westfalia Hernes Trainer Christian Knappmann war mit dem Auftritt seiner Mannschaft sehr zufrieden.
Applaus vom Coach: Westfalia Hernes Trainer Christian Knappmann war mit dem Auftritt seiner Mannschaft sehr zufrieden. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Enes Bilgin behauptete einen langen Ball gegen Verteidiger und Torwart, schoss aus der Drehung an den Pfosten. Timo Conde scheiterte mit dem ersten Nachschuss noch am Torwart, setzte aber nach und drosch den zweiten mit aller Macht durch die Hände des Keepers ins Netz – er wollte es unbedingt, könnte man sagen.

Und wenn die Herner Bälle schnell erobern und dann umschalten, dann können sie nicht nur grätschen, sondern auch richtig Fußball spielen: Bei mehreren schöne Kombinationen, ob über links (Koymali, Curaba, Bilgin) oder rechts (Gweth, Terzi) passte nur der Abschluss nicht. Was Westfalia vor der Pause liegen ließ, holten sie aber nach dem Seitenwechsel nach.

Nach der Pause schlägt Westfalia dreimal in zehn Minuten zu

Vorm 2:0 war es eine frühe Balleroberung, Terzi legte zurück auf den gerade erst eingewechselten und nachgerückten Enes Yilmaz, der von der Strafraumkante traf (47.).

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Drei Minuten später traf Karatas ebenfalls aus rund 18 Metern gezielt ins rechte Eck – 3:0. Nach einer Ecke köpfte Dacain Baraza das 4:0, da war noch nicht mal eine Stunde gespielt. Nur so kann Westfalia in der kommenden Saison erfolgreich sein, ist Knappmann sicher – „heute haben die Basics gestimmt. Wenn unsere Präsenz und unsere Einstellung stimmt, können wir auch anfangen zu schnicken.“

Das Spiel gegen Hiesfeld war dabei wohl der Optimalfall. Und in der Schlussphase zeigte sich aber auch, was passiert, wenn nicht mehr alles passt. Ein vertändelter Ball im Spielaufbau bedeutete das 4:1. Die Partie wurde durch ruppige Fouls, Diskussionen mit dem Schiedsrichter und natürlich auch viele Wechsel zerfahren – es gab Gelbe Karten auf beiden Seiten. Der Platzverweis für Hiesfelds Ömer Akbel hätte genau so gut einen Herner treffen können.

Am Mittwoch testet Herne bei Regionalligist Wegberg-Beeck

Es blieb aber beim klaren und verdienten Sieg und einem glücklichen Knappmann, der seinem Team jetzt die nächst schwerere Aufgabe stellt: Mittwoch geht es zu Regionalligist Wegberg-Beeck.

Dann kann der Trainer womöglich auch wieder auf eine seiner wichtigsten Offensiv-Verstärkungen zählen: Jan-Niklas Kaiser kam gegen Hiesfeld zu einem Kurz-Comback, nachdem er zuletzt mehrere Spiele mit einer Sprunggelenksverletzung fehlte.

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