Herne. Die Kulisse war gut, das Wetter stimmte, das Spiel war zäh: Herne und Sodingen trennen sich unentschieden. Das hilft nur einer Mannschaft.

Das bislang am besten besuchte Spiel des Cranger-Kirmes-Cups war auch das erste torlose: Das mit Spannung erwartete Alt-Herner Duell am Sonntagnachmittag zwischen Oberligist SC Westfalia Herne und Gastgeber SV Sodingen endete 0:0 und war für die rund 350 Zuschauerinnen und Zuschauer nicht so richtig unterhaltsam. SVS-Trainer Thomas Falkwowski war aber zufrieden: „Wir haben aus dem Spiel heraus nichts zugelassen, Herne hatte nur zwei Chancen – die haben wir selbst produziert. Das war mannschaftstaktisch ein großer Schritt nach vorne.“

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Christian Knappmann war das Ergebnis nachher „egal“, die Herner hatten vorher noch trainiert, kein Wunder, dass ein wenig spritziger Auftritt folgte.

Der SC Westfalia begann im Dr.-Jovanovic-Glückauf-Stadion mit zwei Ex-Sodingern: Nicht nur Alexander Rothkamm im Tor, sondern überraschend auch Jamal El Mansoury lief an alter Wirkungsstätte auf – der hoch veranlagte Außenstürmer gab aber ein unauffälliges Comeback und wurde nach 27 Minuten schon wieder angeschlagen ausgewechselt.

Westfalia Herne: El Mansoury spielt und muss früh wieder runter

„Es gibt keine Diagnose, aber er hat immer wieder Schmerzen“, macht Knappmann sich Sorgen um den immer wieder angeschlagenen El Mansoury.

Es war aber auch kein Spiel für schnelle Dribbler: Westfalia spielte fast ausschließlich mit langen Bällen auf den bulligen Mittelstürmer Timo Condé, der bei Sodingens Dennis Konarski und Moritz Felber aber in guten Händen war. Torgefahr in Hälfte eins: null. Auf der anderen Seite kam Sodingen nur ganz zu Beginn einmal mit einem schnellen Gegenstoß durch, nach drei Minuten schoss Julian Kaminski aus vollem Lauf aber daneben, danach zog sich die erste Hälfte mit vielen Fouls und Zweikämpfen, aber wenig Fußball so dahin.

Westfalia-Herne-Trainer Christian Knappmann hatte eine Erklärung für den müden Auftritt seiner Mannschaft.
Westfalia-Herne-Trainer Christian Knappmann hatte eine Erklärung für den müden Auftritt seiner Mannschaft. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Etwas besser wurde es in Hälfte zwei: Westfalia probierte es mal am Boden: Felber rettete einmal mit toller Grätsche; wenige Minuten steckte Karatas auf Guscott durch, dessen Schuss aber von SVS-Keeper abgewehrt wurde. Für Sodingen landete eine Flanke von Thier auf der Oberkante der Latte. Nach einem tollen Konter stand Post frei vor Rothkamm, der hielt aber – zu oft kam der SVS (ohne Topstürmer Avci angetreten) bei seinen schnellen Gegenstößen aber überhaupt nicht so weit. Auch von den Gastgebern kam insgesamt offensiv wenig.

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Als Sodingens Nico Thier einmal im Strafraum gestoppt wurde, hätte es wohl Elfmeter geben müssen, gab es aber nicht. „War einer“, fand selbst Knappmann, der bekam aber auch einen erhofften Elfmeterpfiff für sein Team nicht.

Sodingen nach dem 0:0 mit einem Bein im Halbfinale

Die dickste Chance entstand durch Zufall: Nach einer Ecke prallte der Ball von einem Sodinger zum ganz freien Lübke, der den Ball aber aus allerkürzester Distanz irgendwie über das Tor schoss: Ungläubiges Raunen im Publikum – das hätte die Führung sein müssen. So blieb es beim 0:0, weil der SV Sodingen in der Schlussphase zwar nochmal zulegte, aber anders als im ersten Spiel gegen Wanne 11 das entscheidende späte Tor verpasste (Philip Breilmann hatte per Kopfball die Chance dazu).

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Sodingen würde nun ein Punkt am Dienstagabend gegen den schon fürs Halbfinale qualifizierten DSC reichen – und selbst bei einer Niederlage müsste Westfalia am Mittwoch hoch gegen den ausgeschiedenen SV Wanne 11 gewinnen, um noch am Gastgeber vorbeizuziehen. Die Aussichten dafür? Christian Knappmann war mit der Abwehrleistung seiner Mannschaft ganz zufrieden, „offensiv geht angesichts unserer Ausfälle aktuell nicht mehr.“