Herne / Wattenscheid. Der Deutsche 1500-Meter-Meister aus Herne will auch bei der EM ins Finale. Das Fernziel bleibt Olympia. Dafür nimmt er auch Abstriche in Kauf.
Marius Probst war einen Tag nach seinem Sieg über die 1500 Meter bei den Deutschen Hallenmeisterschaften etwas angeschlagen. Doch nicht die Beine machten dem Leichtathleten des TV Wattenscheid zu schaffen, sondern die Stimme. Die stickige Dortmunder Hallenluft hatte ihren Tribut gefordert. Das blieb aber die einzige Nachwehe.
Im „schönsten Finale des gesamten Wochenendes“, wie es Probst selbst beschreibt, hatte er sich nicht nur seinen dritten Hallentitel sichern können, sondern zugleich auch noch die wichtige EM-Norm über die 1500m. Der Blick geht aber voraus.
Marius Probst: Die Power auf den letzten Metern gibt Selbstvertrauen
„Dass ich so ein Stehvermögen und so einer Power auf den letzten Metern hatte, hat mir definitiv viel Selbstvertrauen für die Saison gegeben“, erklärte der 25-jährige Mittelstreckenläufer des TV Wattenscheid 01. Lob dafür gab es auch von offizieller Seite.
„Das war ein fantastisches Rennen von Marius, eine richtig reife, offensive Leistung“, freute sich Michael Huke, Manager des TV Wattenscheid und Leistungssportkoordinator des Bundesstützpunktes. Doch die nächsten Herausforderungen stehen bereits vor der Tür.
Achillessehnen-Verletzung war zum Glück ein Fehlalarm
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Probsts gute Frühform hält an und die Anfang Februar befürchtete Achillessehnenverletzung stellte sich als Fehlalarm heraus. „Ich war im MRT und es sah alles gut aus. Die Probleme kamen aus dem Rücken“, sagte Probst. Nach zwei Tagen Pause und gezieltem Aufbautraining ist er mittlerweile wieder schmerzfrei.
Obwohl er beinahe perfekt in die Hallensaison gestartet ist, will Probst es nicht dabei belassen. „Die doppelte EM-Norm über 1500 Meter und 800 Meter und der DM-Titel sind schön, viel mehr kann man nicht erreichen. Aber das Jahr ist noch nicht vorbei“, blickte er voraus.
Das Finale bei der Europameisterschaft ist das nächste Ziel
Der erste Meilenstein wird die EM in Torun/Polen (5.-7.März). Dort wird Probst über „seine“ 1500 Meter an den Start gehen. Den Startplatz über die 800 Meter überlässt er seinem Kollegen Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe).
Das Ziel in Polen das Finale. Doch der Weg dahin wird alles andere als leicht.
„Schwerer als zu gewinnen, ist es überhaupt unter die letzten neun zu kommen. Die 1500 Meter in Europa sind sehr gut besetzt. Unter anderem mit Jakob Ingebritsen, der wohl den Titel holen wird. Dahinter ist aber alles offen“, schätzte Probst die Situation ein.
Die EM bildet den Schlusspunkt der Hallensaison. Danach hofft Probst auf ein Trainingslager in Flagstaff/Arizona. „Ich habe mich gut präsentiert, daher sehe ich da gute Chancen. Es ist nur fraglich, ob so etwas aufgrund der aktuellen Lage überhaupt durchführbar ist.“
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Für die Olympia-Qualifikation muss Probst noch ein paar Sekunden rausholen
Die anschließende Freiluftsaison steht für den gebürtigen Herner indes unter einem ganz klaren Motto: „Ich will die Olympia-Norm schaffen.“ Die traut er sich zu, auch wenn er in der Halle noch knapp fünf Sekunden über den geforderten 3:35 Minuten lag.
Das sieht Probst aber nicht als Problem. „Ich hätte mit meiner Form auch in der Halle schon 3:37 Minuten laufen können. Außerdem sind die Rennen draußen generell schneller“, gab er sich optimistisch.
Probst will unbedingt in Tokio laufen – egal unterwelchen Umständen
Viel wichtiger ist für ihn aber, dass die Spiele in Tokio überhaupt stattfinden werden. „Wie oft hat man die Chance auf Olympia? Vielleicht zwei oder dreimal. Gerade jetzt, wo einem schon eine Chance genommen worden ist, will man es umso mehr“, sagte Probst und schob hinterher: „Ich habe zwar immer gesagt, dass ich gerne vor Zuschauern antreten würde, weil es einen großen Teil des Erlebnisses ausmacht, aber mittlerweile ist mir das auch egal.“ Das Ziel überlagert den Traum.
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