Herne. Knappmann bekommt seinen Wunschstürmer. Um finanziell solide planen zu können, macht der Fußball-Oberligist besondere Angebote für Sponsoren.

Ein neuer Angreifer für Fußball-Oberligist SC Westfalia Herne: Timo Conde stürmt in der Spielzeit 2021/22 für den Verein vom Schloss Strünkede, Montagabend bestätigte der Klub den Wechsel offiziell. Der Mittelstürmer ist ein wichtiger Baustein in den Planungen von Trainer Christian Knappmann und der Herner Verantwortlichen, deren Gedanken aktuell aber zwischen nächster und dieser Saison hin- und hergerissen sind.

Denn die Frage, ob und wie die Fußball-Oberliga Westfalen noch ein sportliches Saisonende bekommt, beschäftigt die Verantwortlichen seit einigen Tagen wieder intensiver – erst recht, nachdem der Verband klarmachte, dass er den Spielbetrieb notfalls auch mit Geisterspielen (und damit einem wirtschaftlichen Minusgeschäft für die Vereine) wieder aufnehmen würde.

Westfalia Herne betont, keine finanziellen Risiken mehr einzugehen

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Die Verantwortlichen um Trainer Knappmann und den Vorsitzenden Ingo Brüggemann betonen immer wieder, dass der Spielbetrieb keinesfalls ein finanzielles Risiko für den SCW bedeuten dürfe. Dementsprechend laufen auch die Kader- und Sponsorenplanungen für 21/22.

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Auf der einen Seite sollen die Spieler ab Sommer keine festen Aufwandsentschädigungen bekommen, sondern abhängig von den Zuschauereinnahmen belohnt werden (womit der Verein dann auch gegen eventuelle Geisterspiele gewappnet wäre). Auf der anderen Seite versucht der Klub auch, Sponsoren möglichst eng an den Verein zu binden – in Form so genannter „Spielerpatenschaften“ für Sponsoren.

Sponsoren sollen gezielt Entschädigungen und Ausrüstung einzelner Spieler übernehmen

Dabei übernimmt ein Sponsor ganz konkret die Kosten für einen einzelnen Spieler, für Rückkehrer Maurice Temme soll das beispielsweise die „Apotheke am Schloss“ sein.

„Dadurch entsteht ein Draht, der Spieler ist Bindeglied zwischen Verein und Sponsor“, erklärt Westfalias Vorsitzender. Der Spieler könne dann zum Beispiel Sponsoren-Events besuchen, trägt dazu auf seiner Vereinsausrüstung das Logo „seines“ Sponsors.

Brüggemann weiter: „Oft ist es ja so: Der Sponsor zahlt einmal und dann hat man nicht mehr ganz so viel Kontakt. So gibt es eine feste Bindung und für den Sponsor gibt es eine viel höhere Identifikation.“

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Wie hoch die Kosten für eine Patenschaft seien, stehe vorher übrigens nicht fest – auch das hängt von den Zuschauereinnahmen ab. Dazu kommen z.B. die Kosten für die Trainingsausrüstung, die der Pate anstelle des Vereins übernimmt.

Engere Bindung und mehr Identifikation ist Westfalias Ziel

Westfalia will mögliche Sponsoren so auch werben, nach dem Motto: Mit eurer Unterstützung könnten wir diesen Stürmer verpflichten – in Transfers reinreden soll aber niemand. Die Hoheit für die Kaderplanung liegt natürlich weiter bei Knappmann.

Timo Conde (hier im Trikot von Concordia Wiemelhausen) soll für mehr Torgefahr im Herner Sturmzentrum sorgen.
Timo Conde (hier im Trikot von Concordia Wiemelhausen) soll für mehr Torgefahr im Herner Sturmzentrum sorgen. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Und der hat mit dem bulligen, 1,90 Meter großen Timo Conde (22) einen seiner Wunschspieler für die in der bisherigen Oberliga-Saison so schwache Offensive verpflichtet. Conde spielte unter anderem in der U19 des FC Schalke, lief in den vergangenen vier Jahren für die TSG Sprockhövel, DSC Wanne-Eickel, SpVgg Erkenschwick und zuletzt für Concordia Wiemelhausen auf.

Trainer Knappmann schwärmt von Neuzugang Conde

Laut Vereinsmitteilung wollte Knappmann Conde bereits seit drei Jahren verpflichten – definitiv seit dem Spätherbst hatte er ihn als neuen Stoßstürmer im Fokus. Was Knappmann an Conde schätzt? „Seine Dynamik, seine Athletik, seinen Abschluss und seine Charakterstärke.“

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Auf letztere setzt auch Ingo Brüggemann – nicht nur bei Conde, sondern auch grundsätzlich: „Unser Modell ist nicht mehr auf die Aufwandsentschädigung für die Spieler ausgerichtet, sondern alles hängt vom Ticketverkauf ab. Das macht die Spielersuche zwar etwas schwieriger, am Ende hat man dafür vielleicht aber auch die etwas angenehmeren Jungs beisammen.“

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