Region. Nach der Lockdown-Verlängerung gibt es besonders bei Oberligisten viele offene Frage zur Saison-Weiterführung. Möglich wären auch Geisterspiele.

Sobald die verschneiten Wege rund um das Lohrheidestadion wieder frei sind, wird die Heimat der SG Wattenscheid 09 um eine Besonderheit reicher. Dann wird das Unternehmen Soccerwatch auch beim ehemaligen Fußball-Bundesligisten eine Kamera installieren. So können Fans die Spiele des Westfalen-Oberligisten bequem im Internet verfolgen.

Obwohl bereits viele Amateur-Klubs so etwas anbieten, ist das eine bemerkenswerte Nachricht. Denn eigentlich sind die Verantwortlichen des in der Vergangenheit finanziell chronisch klammen Vereins nach dem Neustart um Besucher bemüht.

Dass diese Kamera bald dort hängen wird, hängt wohl auch mit einer Idee des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) zusammen.

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"Denken auch über Geisterspiele nach"

„Wir denken über viele Varianten nach“, betont FLVW-Vizepräsident Manfred Schnieders im Gespräch mit dieser Redaktion, „auch über Geisterspiele in der Oberliga“. Fakten kann der Funktionär noch nicht nennen, ebenso keinen Weg, der es allen Vereinen recht macht.

Das Signal, das der Verband in der gemeinsamen Video-Konferenz mit Vertretern der Oberligisten am Donnerstag sendete, ist aber eindeutig: In der fünfthöchsten Spielklasse soll es weitergehen. Wann, wie, ob mit Zuschauer oder ohne - alles ist noch Kaffeesatz-Leserei. Reine Spekulation.

Re-Start am 11. April steht noch immer zu Diskussion

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Als möglicher Termin für den Re-Start der unterbrochenen Oberliga-Saison steht dem Vernehmen nach der 11. April zur Diskussion. Rund vier Wochen, nachdem die ersten Mannschaften womöglich wieder auf die Trainingsplätze dürfen. Bis zum 7. März hat die Bundesregierung den Lockdown verlängert. Doch wer wann beginnen darf, das bestimmen Corona-Fallzahlen und regionale Faktoren. „Es wird an der einen oder anderen Stelle zu Ungleichbehandlung kommen“, prognostiziert Schnieders.

Gestern etwa wiesen die einzelnen Städte im Verbandsgebiet unterschiedliche Inzidenzen auf. Münster (15,2) präsentiert sich seit einigen Wochen als Musterstadt, während Herne (83,1) noch deutlich über der angestrebten Zahl von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen liegt. Preußen Münster II dürfte bei dieser Inzidenz wohl trainieren, Westfalia Herne nicht.

"Großes Pensum für die Spieler, deren Gesundheit darunter leiden könnte“

Kurzum: Wer wegen hoher Corona-Fallzahlen noch auf die Freigabe der Stadt warten muss, hat eine kürzere Vorbereitung auf ein strammes Programm. Die Hälfte der Spiele muss gespielt sein, damit der Verband die Saison werten kann. „ Es sind noch viele Spiele zu absolvieren, bis wir die Grenze erreicht haben. Das ist ein großes Pensum für die Spieler, deren Gesundheit darunter leiden könnte“, sagt Tim Eibold, Sportlicher Leiter des TuS Haltern.

Der 35-Jährige warnt: „Das dürfen wir unter keinen Umständen vernachlässigen.“ Er befürchtet verletzungsbedingte Ausfälle - auch langfristige. „Für uns Kaderplaner käme erschwerend hinzu, dass wir im Falle vieler Verletzungen mehrgleisig planen müssen. Das wiederum kostet auch mehr.“

Klubs droht finanzielle Schieflage

In Kombination mit den Gedanken an Geisterspiele bedeutete das eine große finanzielle Last. Fehlende Eintrittsgelder, ausbleibende Einnahmen aus Getränke- und Imbiss-Verkäufen kämen hinzu. Einigen Klubs droht die finanzielle Schieflage - der Ruf nach Unterstützung wird laut.

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FLVW-Vize Schnieders kann nur auf den Landessportbund verweisen: „Der FLVW ist ein gemeinnütziger Verband. Wir müssen alle Mitglieder gleich behandeln. Wenn wir einem Verein also 100 Euro geben, müssten wir insgesamt 1.500 Vereine bedienen.“ Über diese Mittel verfüge der Verband aber nicht. Die Alternative: „Der Landessportbund hat entsprechende Förderprogramme aufgelegt.“

Die Unsicherheiten und Sorgen sind groß, viele Fragen werden vorerst offen bleiben, weil zu viele Parameter über einzelne Schritte entscheiden. FLVW-Funktionär Schnieders fühlt mit den Vereinen und hofft auf eine spürbare Besserung zum eventuellen Re-Start: „Am liebsten würden wir den Mannschaften ermöglichen, dass sie vor Zuschauern spielen.

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