Herne/Wanne-Eickel. Sportvereine aus Herne/Wanne-Eickel, Stadtsportbund, Verwaltung und Politiker diskutieren mit Andrea Milz. Ärger über hohe Hürden der Bürokratie.

Wann wird der Re-Start im Sport vor Ort kommen? Und: Wird er auch gelingen? Nur zwei von vielen Fragen, die Vertreter des Herner Sports mit Andrea Milz (CDU), NRW-Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, diskutierten.

Konkrete Ergebnisse der digitalen Runde, moderiert vom Stadtsportbund-Vorsitzenden Hans Peter Karpinski, gab es nicht. Trotzdem war der 90-minütige Meinungsaustausch mit der CDU-Politikern allen wichtig, denn: „Wir müssen bei der Wiederaufnahme des sportlichen Lebens an einem Strang ziehen. Denn es wird schwierig, vor allem die Kinder und Jugendlichen von der Couch oder dem Bildschirm zurück in den Verein zu holen“, formulierte es Andrea Oehler (CDU).

Herne/Wanne-Eickel: Kinder, Jugendliche und Ehrenamtler nicht verlieren

Sportdezernent Johannes Chudziak nahm neben den Kindern und Jugendlichen auch die Ehrenamtlichen mit ins Boot, die „wir nicht verlieren dürfen“, und ließ gleichzeitig durchklingen, dass die Stadtverwaltung von einer stufenweisen Öffnung der Sportanlagen ausgehe.

Dafür müssten aber „so schnell wie möglich Szenarien vorbereitet werden“, forderte Hendrik Bollmann (SPD), „und zwar wesentlich bessere als nach dem Lockdown im Mai 2020, als bei allen Vereinen eine große Verunsicherung herrschte“.

Ärger über hohe bürokratische Hürden

Auch die Vereine trugen in der digitalen Runde ihre Sorgen (ausführlicher Bericht dazu hier) vor. Dabei ging es Wolfgang Siebert (HTC), Marcel Altmeyer (DLRG, HEV) und Peter Achilles (TV Börnig-Sodingen) zum einen um den nachweisbaren Mitgliederschwund im Nachwuchsbereich, aber auch um die hohen Hürden in der Bürokratie. HTC-Chef Siebert: „Die Abrechnungen für Soforthilfen sind eine Zumutung. Da geht ein Drittel des Geldes schon für den Steuerberater weg.“ Und Marcel Altmeyer ärgerte sich über die Entscheidungswege: „Wenn oben etwas beschlossen wird, werden unten die Experten vor Ort viel zu selten angehört.“

Einig waren sich alle in einem Punkt: Der Sport ist eine wesentliche Stütze des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Daher müsse nach der Öffnung von KiTas und Schulen der Vereinssport wieder zum Leben erweckt werden, „denn er hat bewiesen, dass er dafür exzellente Hygienemaßnahmen auflegen kann“, so die Staatssekretärin.

„Safety First“ als oberstes Gebot

Andrea Milz ließ sich aber nicht auf ein genaues Datum festlegen: „Wir arbeiten an der neuen Corona-Schutzverordnung, wissen aber nicht, wann wir wieder loslegen dürfen. Wir hoffen auf den 7. März, doch weiterhin gilt als oberstes Gebot ,Safety First‘.“

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Ein Szenario, wie Kinder in den Verein zurückgeholt oder überhaupt erst geholt werden können, sind die „Sportgutscheine für Erstklässler“. Diesem Programm schob in Herne Anfang 2020 die Pandemie einen Riegel vor. Daher seien, so der Stadtsportbund, noch 99,9 Prozent der dafür benötigten Gelder vorhanden. Hans Peter Karpinski: „Diese Aktion müssen wir jetzt viel stärker bewerben. Sie ist ein Schlüssel, um nach dem Lockdown die Türen der Vereine für Kinder wieder aufzuschließen.“

17 Förderzusagen liegen vor

Andrea Milz ist auch für das Programm „Moderne Sportstätten 2022“ zuständig, durch das in Herne und Wanne-Eickel alleine 18 nachhaltige Projekte von Vereinen, die über eigene oder längerfristig gepachtete Anlagen verfügen, finanziell gefördert werden. „17 haben bereits die Zusage vorliegen“, freute sich SSB-Chef Hans Peter Karpinski in der Videokonferenz.

Gleichzeitig richtetet er an die Adresse der Staatssekretärin die Forderung, dass „dieses Programm weitergeführt werden muss“, denn: „Es gibt noch viel zu tun!“ Auch hier gab der Gast aus Düsseldorf kein Versprechen ab: „Das Programm läuft Ende 2022 aus. Ob und wie es weitergeht, muss nach der nächsten Landtagswahl das Finanzministerium entscheiden.“

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