Herne. Die LC Westfalia-Sportlerin Laura Wallböhmer aus Herne erlebt beim 10 km-Lauf in Queenstown/Neuseeland im Corona-Jahr 2020 Wettkampf-Normalität.
Es gibt dieser Tage genug Gründe, auf Laura Wallböhmer neidisch zu sein. Dass sie Neuseeland als Ziel für einen Work-and-Travel-Aufenthalt gewählt hat, zählt ebenso dazu wie der nun beginnende Sommer im Land der Kiwis.
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Doch für die aktiven Sportler dürfte ein anderer Sachverhalt ganz oben auf der Liste stehen. Laura Wallböhmer konnte und durfte an einem Wettkampf teilnehmen.
Laura Wallböhmer reist und arbeitet seit einem Jahr in Neuseeland
Die Mehrkämpferin des LC Westfalia Herne lief beim Queenstown Marathon über die 10 km ins Ziel. In jedem anderen Jahr wäre das eigentlich ein ganz normaler Lauf gewesen – aber es ist das Corona-Jahr 2020.
Seit einem Jahr reist und arbeitet sich die 23-Jährige Hernerin durch Neuseeland. Die Entscheidung, bei diesem Lauf mitzumachen, kam spontan. „Ich wollte einfach mal wieder an einem Lauf-Event teilnehmen“, erklärt sie. „Da ich aktuell länger in Queenstown bin, hat es sich angeboten. Vorher war ich nie lange genug an einem Ort.“
10 km rund um den Lake Wakatipu und den Lake Hayes
So war sie eine von 10 000 Läufern und Läuferinnen, die sich auf die malerische Strecke rund um den Lake Wakatipu und den Lake Hayes begab. „Es war eine sehr schöne Strecke und das Wetter hat an diesem Tag auch gepasst. Es gab viel zu sehen.“
Mit einer Zeit von 59:28 min konnte sie sich im vorderen Fünftel der 2538 Teilnehmer platzieren. „Ich bin zufrieden mit der Zeit. Ich hatte mir vorgenommen, knapp um eine Stunde herum zu laufen.“
Eigentlich sind Laura Wallböhmers Spezialitäten der Vier- oder Siebenkampf. „Am liebsten sind mir die Wurf- und Sprungdisziplinen“, führt sie aus. Aber das Laufen ist ihr auch nicht fern.
Im ersten Lockdown einen Laufplan durchgearbeitet
Den ersten, kompletten Lockdown in Neuseeland, der bis Juni galt, nutzte sie, um einen kleinen Laufplan durchzuarbeiten. „Auf den Marathon habe ich mich allerdings nicht gesondert vorbereitet. Ich bin aber immer etwas gelaufen, weil mir ein aktiver Lebensstil generell wichtig ist.“
Was in weiten Teilen der Welt derzeit undenkbar scheint, war auch für Laura Wallböhmer zunächst ein beeindruckender Anblick.
Der Lauf war größer als gedacht
„Der Lauf war größer, als ich gedacht habe. Es war unfassbar, wie viele Leute vor und hinter einem gelaufen sind. Es wurde einfach nicht weniger. Egal, wo ich mich auf der Strecke befunden habe. Ein richtiges Band an Läufern “, berichtet sie.
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Und dann das Wort, was derzeit viele vermissen. „Ich hatte wieder das Gefühl, dass alles wieder normal ist. Man musste sich keine Sorgen machen“, meint sie. Seit dem ersten, harten Lockdown ist Neuseeland, bis auf Ausnahmen wie in Auckland, virusfrei.
„Das zu erleben, gerade, wo zu Hause gar nichts geht, war schon komisch. In Deutschland wäre das undenkbar“, sagt sie. Ihre Gefühlslage ist mit Rückblick auf die Monate seit März nur allzu gut nachvollziehbar.
Keine Wettkämpfe: „Ein wichtiger Teil, der gerade fehlt“
Die Rückmeldungen ihrer Vereinskollegen vom LC Westfalia Herne waren dementsprechend positiv. „Sie haben sich sehr für mich gefreut.“ Doch durch die Freude hindurch, zeigte sich noch eine andere Gefühlswelt. „Man hat die Trauer der Leute im Verein schon herausgehört. Gerade auch in der Leichtathletik trainiert man für den Wettkampf. Es ist ein wichtiger Teil, der gerade fehlt. Ein Vereinsgefühl kommt nicht zu Stande“, so ihr Blick aus der Ferne.
Ob sie noch einen Lauf in Neuseeland absolvieren wird, weiß Laura Wallböhmer noch nicht. Ein wenig Zeit wird sie auf der Südhalbkugel aber noch verbringen. Ihr Visum läuft noch bis Juni. Jetzt will sie erst mal den neuseeländischen Sommer (Dezember bis Februar) mitnehmen. Einen ganz normalen Sommer.
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