Mit Fotostrecke: GSFV Herne meldet sich zum Jubiläum zurück
•
Lesezeit: 5 Minuten
Herne. Der Gehörlosen Sport- und Freizeitverein (GSFV Herne) mischt wieder mit im Spielbetrieb. Das Team trainiert und spielt beim SC Constantin Herne.
Es waren dann doch vier Jahre Pause. Vier Jahre, in denen nicht vor den Ball getreten wurde. Vier Jahre, ohne die Gemeinschaft.
Doch vor etwas über einem Monat war die Zeit des Wartens vorbei für die Fußballer des Gehörlosen Sport- und Freizeitvereins Herne, und sie kamen wieder zusammen, um Fußball zu spielen. Pünktlich, um im kommenden Jahr das 25-jährige Bestehen des GSFV zu feiern.
Neue Heimat für die Sportler beim SC Constantin an der Wiescherstraße
Die neue sportliche Heimat haben die Herner Gehörlosen-Fußballer beim B-Ligisten SC Constantin Herne gefunden.
„Eigentlich hätten wir gerne auf Kunstrasen gespielt, aber da ist es schwierig, etwas zu finden“, erklärte Ahmad Fakhro, Trainer des GSFV.
Spieler reisen unter anderem aus Neuss, Düsseldorf oder Gladbeck an
Und egal, ob Asche oder feinster Rasen: Hauptsache, man kommt wieder zusammen und kann Spaß am Fußball haben.
Dafür reisen die gut 20 Spieler unter anderem aus Neuss, Düsseldorf oder Gladbeck an.
Viele sind schon seit den Anfängen mit von der Partie. „Richtig international ist das bei uns“, meint Fakhro lachend.
Neue Erfahrung für den SC Constantin
Vor der fußballerischen Pause hatte der GSFV Herne beim DSC Wanne-Eickel an der Reichsstraße oder in der Mondpalastarena spielen und trainieren können. Doch diese Zeit ist erst mal vorbei. Die Verbindung zu den Connies ist zwar neu, aber fruchtbar.
„Ich habe das Gefühl, sie fühlen sich bei uns wohl“, meinte etwa SC-Geschäftsführer Dirk Bosel, „es ist für uns eine neue Erfahrung und ganz klar ein Lernprozess.“
Die Gehörlosen-Mannschaft in den Verein zu integrieren sei nicht geplant, aber: „Ich habe aber nichts dagegen, wenn sie hier noch jahrelang weiter trainieren und ihre Spiele austragen.“
GSFV Herne geht selbstbewusst in seine Spiele
Nachdem die Rückkehr auf den Platz am 29. August gegen die Alten Herren des VfB Börnig trotz einer Niederlage geglückt war (Fakhro: „Nach dem 2:4 wollten ganz viele andere Mannschaften gegen uns spielen“), ging es Anfang September im Ligabetrieb los. Die Herner gehen in der Regionalmeisterschaft (7er-Liga Westfalen) auf Punktejagd.
Fußball- Derby des GSFV Herne gegen GSV Recklinghausen
1/30
Mit drei Punkten aus zwei Spielen gingen sie ins Derby gegen den noch ungeschlagenen GSV Recklinghausen. „Manchmal hat man einen guten Tag, dann einen schlechten. Aber jeder Gegner hat Angst, gegen uns zu spielen“, grinste Fakhro vor dem Spiel.
Zwei direkt verwandelte Freistöße, der zweite à la Toni Kroos
Dieses Grinsen sollte er nach dem Abpfiff schnell wiederfinden, doch dazwischen war eher nervöses Mitfiebern angesagt.
Sehenswert brachte der spielende Trainer seine Mannschaft in Führung. Zwei direkt verwandelte Freistöße, der zweite à la Toni Kroos im Spiel der Weltmeisterschaft 2018 gegen Schweden, hatten einen großen Anteil an der 4:1-Pausenführung.
In der zweiten Halbzeit wird es ein enges Spiel
In der zweiten Halbzeit fehlten dann „die Kondition und die Zweikämpfe“. Es wurde noch einmal eng.
Doch mit ein bisschen Glück und dem letzten Einsatz konnten die Herner ein 5:4 über die Ziellinie retten und den dritten Platz hinter dem GFC Werdohl und dem GSV Herne (alle drei Mannschaften haben sechs Punkte) festigen. „Ich bin zufrieden mit unserer Mannschaft. Das gibt uns Rückenwind“, lautete Fakhros Fazit.
Die Herner können auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken
Zwar geht es den Hernern vornehmlich um den Spaß, doch den Erfolg nehmen sie ebenso gerne mit. Und auf einige Erfolge können sie zurückblicken. 2014 sind sie Regionsmeister geworden, haben es einmal bis ins Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft geschafft und konnten etliche Jugendnationalspieler stellen.
Fakhro brachte es sogar auf zwei A-Länderspiele. „Das war schon etwas sehr Besonderes“, erinnerte er sich. Gerade an sein Debüt gegen die Niederlande denkt er gerne zurück. „Da war eine richtig gute Stimmung.“
Doch auch im Hier und Jetzt, im Herner Trikot, ist er in seinem Element und gibt alles. Vor allem Anweisungen von Außen, er spielt aber auch selbst fleißig vorne mit.
Auf dem Platz geht alles seinen gewohnten Gang. Fouls, Meckern, Weitermachen.
Pässe, Schüsse, Jubeln. Einzig das neongelbe Leibchen in der Hand des Schiedsrichters, das der Unparteiische zur Kommunikation mit den Spielern nutzt, zeigt an, dass hier etwas ein kleines Stück weit anders ist. Aber eben nur ein kleines Stück.
Herne/Wanne-Eickel- Fußball aktuell
Zu unseren aktuellen Artikeln zum Fußball in Herne und Wanne-Eickel geht es hier:
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.