Herne. Westfalia Herne macht zu wenig aus seinen Chancen, auch in Unterzahl nach dem Platzverweis gegen Torhüter Jan Fauseweh: 1:2 gegen Erndtebrück.

Christian Eggert verließ im Trainingsanzug den Innenraum der Edi-Arena. Auf dem Platz hatte er nicht gestanden beim 1:2 (0:1) des S C Westfalia Herne gegen den TuS Erndtebrück, nach einem Muskelfaserriss, den er sich am Donnerstag während des Spiels in Münster zugezogen hatte.

Wie die vorherigen 93 Minuten für ihn von Außen ausgesehen hatten? „Es ist schon verrückt“, sagte Christian Eggert. „Denn die Chancen sind ja da.“

Erster Gäste-Angriff bringt die 1:0-Führung des TuS

Mit dem ersten Angriff in Halbzeit eins der Gäste hatten die Herner das 0:1 hinnehmen müssen. „Und mit dem ersten Angriff der Erndtebrücker in der zweiten Halbzeit kriegen wir die Rote Karte“, ergänzte er.

„Sogar in Unterzahl haben wir unsere Möglichkeiten gehabt. Es fehlt der Dosenöffner. Wir sind bis jetzt noch in keinem der vier Spiele in Führung gegangen“, so Eggert.

Ein Punkt aus den bisherigen vier Spielen

Einen Punkt (0:0 bei der SG Finnentrop/Bamenohl) hat die Westfalia nun aus vier Spielen geholt.

Auf der Suche nach Lösungen: Westfalia-Trainer Knappmann sah gute, aber vergebene Chancen seiner Mannschaft.
Auf der Suche nach Lösungen: Westfalia-Trainer Knappmann sah gute, aber vergebene Chancen seiner Mannschaft. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Hernes Trainer Christian Knappmann fasst die aktuelle Situation so zusammen: „Wenn wir aus unseren Chancen kein Kapital schlagen, dann können wir auch nicht punkten.“

Mit einem trockenen Schuss Sarkasmus merkte er noch an: „Wir haben ja unsere Druckphasen. Nur: wenn du keine Tore schießt, brauchst du auch keine Druckphasen.“

Umgestellt gegenüber der Partie in Münster

Für diese Begegnung gegen Erndtebrück hatten Knappmann und sein Tainerteam wieder umgestellt.

Nach dem 3-4-3 vom Donnerstagabend beim 1:3 beim SC Preußen Münster setzten die Herner gegen Erndtebrück auf ein 4-3-3. Ikumi Yamashita rückte wieder in die Startelf, Darius Stawski war die zentrale Spitze.

TuS trifft mit dem ersten Angriff

Dies waren Änderungen gegenüber dem Münster-Spiel. Die Dramaturgie der Begegnung folgte aber erst mal der, die aus den Spielen gegen Victoria Clarholz und beim SC Preußen Münster II (beide mit 1:3 verloren) vertraut erschien.

Herne macht und spielt, der Gegner schießt ein Tor.

Herne ist mit Zug nach vorne unterwegs – Chancen sitzen nicht

Die Westfalia hatte sich gerade gut auf den Weg gemacht, zeigte auch mehr Zug nach vorne als im Clarholz- und im Münster-Spiel, aber die Chancen von Suat Bas (10.), der an Erndtebrück-Torhüter Jonas Brammen scheiterte, und Kaan Terzi (Schuss übers Tor) saßen nicht.

Erndtebrück trifft dann mit dem ersten durchgespielten Angriff.

18. Spielminute, ein Konter über die linke Angriffsseite des TuS, und Abbas Attia ist frei durch zur 1:0-Führung der Gäste.

Erst mal die Luft rausgelassen

Damit war dem bis dahin ordentlich aufgepumpten Herner Spiel erst mal die Luft rausgelassen.

Nachdem später Westfalia-Keeper Jan Fauseweh bei einem Fernschuss von Sosuke Fukuchi eingegriffen hatte, robbten sich die Gastgeber wieder mit mehr Offensivdrang ins Spielgeschehen zurück.

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Eine klare Gelegenheit kurz vor Schluss der ersten Halbzeit sprang dabei heraus. Nach einem langen Pass hatte Suat Bas den Ball im TuS-Sechzehner auf der Fußspitze, brachte ihn aber nicht unter Kontrolle, spitzelte ihn in die Arme von Jonas Brammen.

Drei folgerichtige Wechsel zur Pause

Zur Pause drei folgerichtige Wechsel. Als Debütant spielte nun Sekkyoung Yoo hinten rechts für Terzi, Eric Gweth für Gilani und Enes Bilgin für Bas. Herne, jetzt mit Bilgin zentral, Stawski auf links und Gweth auf der anderen Außenbahn vorne, drehte am Regler für die Zielstrebigkeit. Nicht aber am Ergebnis.

Ikumi Yamashita per Kopf und zweimal Cheick Doumbouya verkürzten mit ihren vergebenen Chancen lediglich die Zeit bis zum nächsten Nackenschlag für die Westfalia.

Westfalia-Torhüter Jan Fauseweh sieht die Rote Karte

Denn in der 65. Minute war Jan Fauseweh, in dieser Szene als elfter Herner Feldspieler, gegen Ahmad Ibrahim in der Mitte der eigenen Hälfte in Bedrängnis. Ergebnis: ein folgenschwerer Zusammenprall, denn für Schiedsrichter Thorsten Milde war Fausewehs Einsatz gegen Ibrahim eine Rot-würdige Aktion des Westfalia-Torhüters.

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Fauseweh musste vom Feld, von den Feldspielern machte Cheick Doumbouya Platz für Ersatztorhüter Leon Kickuth. Aber Herne blieb in Unterzahl im Spiel – bis zum Schluss, auch wenn die Gäste noch zu ihrem zweiten Treffer kamen.

Herne ist noch dicht dran am Remis

Enes Bilgin (73.) bekam zunächst freistehend per Kopf nicht genug Druck hinter den Ball, ehe die Erndtebrücker zum zweiten Mal zuschlagen konnten. Wieder durch Abbas Attia, der in der 75. Minute zum 0:2 abschloss.

Die zehn Herner waren sogar noch dicht dran am Remis. Denn Dacain Baraza (90.) köpfte ein zum 1:2-Anschluss, und mit der letzten Aktion legte sich Darius Stawski in der Luft quer – nach seinem Seitfallzieher strich der Ball Zentimeter über die Latte (90.+3).

Aus Herner Sicht: zum Verrücktwerden.

Tore: 0:1 (18.) Attia, 0:2 (75.) Attia.
Westfalia: Fauseweh; Terzi (46. Yoo), Baraza, Klass, Sengün – Jünemann, Douyoumba (65. Kickuth), Yamashita – Kilani (46. Gweth), Stawski, Bas (46. Bilgin).
Erndtebrück: Brammen; Tuncdemir, Tomita (89. Menke), Dodic, Ibrahim (65. Schardt), Schrage (82. Yazar), Attia, Fukuchi, Wolzenburg, Inada (59. Sallauka), Schneider.

Bes. Vork.: Rote Karte gegen Jan Fauseweh/Westfalia (65.).

Schiedsrichter: Milde (Unna-Hamm).

Zuschauer: 221.

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