Herne. Hernes Mannschaften bringen sich in Schwung, ohne zu wissen, wann es genau wieder ernst wird. Ein Verein hat schon ein Testspiel abgesprochen.

Langsam, Schritt für Schritt findet der Sport zurück zu einer neuen Normalität. Doch noch ist ein gutes Stück zu absolvieren, bevor auch die Routine zurückkehrt. Wie alle sind auch die Kreisliga-Fußballer aus Herne im März jäh aus ihrem Liga-Alltag gerissen worden. Wochenlang ruhte daraufhin die Kugel. Nach und nach erst kommt nun wieder Bewegung auf den Platz.

Allzu gerne setzt man dabei darauf, dass es im September wieder los geht. Auf welch wackeligen Füßen jedoch alle Lockerungsmaßnahmen stehen, zeigt ein aktueller Blick nach Ostwestfalen, wo nach dem dortigen Infektionsgeschehen schon wieder alles auf Null steht.

Spaß steht bei Herner Vereinen zunächst im Vordergrund

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Ohne jede Planungssicherheit bewegt man sich daher eher intuitiv. Vizemeister Rot-Weiß Türkspor etwa ist seit der ersten Lockerung schon wieder am Ball. „Es war der Wunsch der Mannschaft, dass wir trainieren“, berichtet Trainer Serhat Hakan. „Wir haben in zwei Gruppen gearbeitet.“ Das ging gut.

Der Spaß stand dabei im Vordergrund. „Außerdem sollten die Jungs das Ballgefühl wiederfinden und dann auch das Immunsystem und den Fitnessbereich stärken.“ Mit regelmäßiger Bewegung schließlich soll Verletzungen vorgebeugt werden, wenn es dann wieder losgeht.

Der SV Wanne lässt alles etwas langsamer angehen

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Eher piano ging es da beim SV Wanne 11 zu. Der Klub ging nämlich auf Nummer Sicher und hielt Abstand. Erst in der kommenden Woche werden sich die Elfer wieder langsam in Bewegung setzen. „Ab 28. Juli planen wir die Vorbereitung“, so Trainer Michael Jablonski, der mit Marco Ardu (für Chris Drews) einen neuen Gespannpartner an der Seite bei der Zweitvertretung der Schwarzen Raben haben wird. „Wir sitzen natürlich alle wie auf heißen Kohlen und freuen uns darauf, dass es endlich los geht.“

Trainingstechnisch eigenständig unterwegs war in der Zwischenzeit der VfB Börnig. „Die Spieler waren selbst unterwegs und haben sich diszipliniert fit gehalten. Auf bestimmten Strecken haben sie sich dann geschrieben und gegenseitig ihre Zeiten unterboten“, weiß Trainer Jörg Kostrzewa zu berichten. Zeitweise hat man sich in Gruppen einmal wöchentlich getroffen.

Spieler des VfB Börnig sind läuferisch unterwegs

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Seit einer Woche nun trainiert Börnig gemeinsam auf dem Platz. Kostrzewa: „Auf dem ganzen Feld kann man auch wieder Zweikampfverhalten trainieren und langsam in Richtung Normalität zurückkehren.“ Sogar ein erstes Testspiel ist im VfB-Kalender fixiert. Denn an der für den 5. Juli geplanten Partie bei Blau-Gelb Schwerin will man auch festhalten. „Das soll in erster Linie ein bisschen Laune machen“, so Jörg Kostrzewa.

Während man bei Türkspor das Testen unter den aktuellen Bedingungen noch eher skeptisch sieht (Serhat Hakan: „Da mache ich mir nur die Spieler kaputt.“) und erst Anfang August „an Fahrt aufnehmen“ will, hat der SV Holsterhausen dagegen beispielsweise schon ein grobes Gerüst der Vorbereitung im Kopf.

SV Holsterhausen: Bewegen und Kumpels treffen

An der Wiesenstraße hatte man auch recht bald einen gewissen Drang ausgemacht, sich wieder bewegen zu wollen. „Und auch die Kumpels wieder zu treffen“, erzählt Trainer Andreas Meise. Zunächst in Kleingruppen, eher „just for fun“ und auf Freiwilligkeit basierend. „Ganz aussetzen fand ich auch nicht sinnvoll. Dann weißt du ja hinterher gar nicht mehr, wie die Beine eingehängt sind“, so Meise.

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So haben sie den Schwung beim SVH früh aufgenommen, und hoffen nun sogar darauf, neben Testspielen gegen Herne 70 oder Stephanus an ihrem kleinen Saisonvorbereitungsturnier festhalten zu können. Die Zusagen des DSC, von Wanne 11 und SW Wattenscheid stehen jedenfalls – vielleicht wird es Anfang August. Wenngleich auf ganz unterschiedliche Weise, so sind derzeit alle Vereine redlich darum bemüht, wieder an Struktur zu gewinnen – auf dem Weg zurück in eine neue Normalität.