Wanne-Eickel. Kein Club in Herne und Umgebung feiert so gut wie die Elfer – sagen nicht nur die Elfer. Zwei Aufsteiger erinnern sich an das Saisonfinale 2012.
Bei keinem Verein in Herne, Wanne-Eickel und Umgebung wird so gut, so oft, so viel gefeiert wie beim SV Wanne 11 – das nehmen sie an der Hauptstraße stolz für sich in Anspruch.
Von daher ist es kein Wunder, dass Kim Hyna sofort anfängt, von den Feierlichkeiten zu schwärmen, wenn man ihn auf den Landesliga-Aufstieg des Vereins im Juni 2012 anspricht.
Der wurde nicht nur einmal bejubelt.
„Fest der Elfer“ von Donnerstag bis Sonntag
„Ich kann mich noch genau an das entscheidende Spiel in Rotthausen erinnern“, sagt Hyna. „Das war schwierig, tiefer Rasen. Aber wir haben gewonnen.“ Sechs Punkte und rund 40 Tore Vorsprung hatten die Elfer zwei Spieltage vor Saisonende, das wurde „natürlich ordentlich gefeiert.“ Im Planwagen ging es zurück nach Crange.
Eine Woche drauf machten die Elfer endgültig alles klar, das 4:4 (nach 1:4) gegen Kornharpen war dabei weniger der Rede wert als der Rahmen, von Donnerstag bis Sonntag wurde das „Fest der Elfer“ begangen.
Letzter Spieltag dann beim Polizei SV Bochum, ein paar Stichworte müssen reichen: Frühstück bei Trainer Roger Petzke, bunt gefärbte Haare, in Trikots und voller Montur mit Bus und Bahn zum Spiel, im Planwagen zurück nach Wanne, Pause am Nikolaus-Grill, große Feier – die Elfer eben.
„Eigentlich eine schräge Saison“
Ein Jahr zuvor wurde der Aufstieg passend zum 100. Vereinsgeburtstag noch verpasst, das wurde 2012 nachgeholt – genau 50 Jahre, nachdem die Wanner 1962 erstmals (und bis dahin auch das einzige Mal) den Sprung in diese Liga geschafft hatten.
Das letzte Tor beim 4:4 gegen Kornharpen, das den Aufstieg rechnerisch garantierte, machte Dennis Gidaszewski. „Das war eigentlich eine schräge Saison“, erinnert er sich. „Wir wussten natürlich von Anfang an, dass wir oben mitspielen konnten. Aber wir waren nicht die ganze Zeit vorne.“ Nach der Hinrunde waren die Elfer Dritter, sammelten die Konkurrenten aber noch ein – mit 65 Toren in 15 Rückrundenspielen (im Schnitt fast fünf pro Partie).
Stolz auf den Zusammenhalt
Vorne trafen Reis, Drews und Kruckow wie sie wollten, dahinter zogen unter anderem Patrick Liebel oder Ersan Kaya die Fäden, viele andere könnte man in dieser Reihe noch nennen. Was Dennis Gidaszewski aber vor allem betont: „Der Zusammenhalt in der Truppe war super.“ Auch darauf ist der Verein stolz, nicht nur aufs Feiern.
Auffällig ist, dass viele Spieler, die die Wanner mal verlassen, später mal wiederkommen. Das trifft auf Hyna zu, genau wie auf Gidaszewski, beide spielten zwischenzeitlich für Sodingen, bevor sie wieder zu Wanne 11 wechselten. Wer nicht wiederkommt, lässt sich zumindest mal beim Heimspiel oder natürlich zur Kirmes blicken.
Wenn es eng wird, kommt noch mal die Elfer Mauer
Kein Wunder, meint Gidaszewski: „Wanne 11 ist ein gut geführter Verein. Es gibt nicht das große Geld, aber man kann sich drauf verlassen. Und wenn man mal ein Problem hat, bekommt man immer vom Vorstand oder aus dem Verein Hilfe – da halten alle zusammen.“
Auch am Spieltag, wie Kim Hyna betont: „So eine Unterstützung haben wenige Vereine: Die Alten Herren machen Stimmung, wenn es eng ist, dann kommt noch mal die Elfer Mauer – das pusht uns. Natürlich spielen wir lieber zu Hause, an unserer Anfield Road, wie wir immer sagen.“ In Zahlen hieß das 2019/20: 26 Punkte zu Hause, nur neun auswärts.
Rückkehr in die Landesliga 2019
Auch wenn sich die Zeiten geändert haben, die jüngeren Spieler nach dem Training oft schneller nach Hause verschwinden als früher, wie Gidaszewki bemerkt – der besondere Zusammenhalt ist nach wie vor vorhanden. Zwischenzeitlich ging es wieder runter in die Bezirksliga, 2019 kehrten die Elfer in die Landesliga zurück.
Auch da war die Mannschaft ein eingeschworenes Team, mit erfahrenen Säulen wie Gidaszewski oder Peter Adamek, aber auch einigen jungen Spielern. „Eine richtig gute Mischung. Und wenn es mal nicht lief, dann haben wir uns immer noch mal zusammengerissen und uns gesagt: Wir holen das jetzt für Devin!“, schildert Hyna, wie fest sich die Truppe immer wieder gegenseitig zusammenschweißte – Kims Bruder Devin, der bis 2018 ebenfalls für den SV 11 spielte, ist nach mehreren Schlaganfällen halbseitig gelähmt.
Etwas Träumerei ist erlaubt
Gefeiert wurde 2019 natürlich auch ganz groß. Und nach der starken Saison 19/20 (Platz 5 als Aufsteiger) ist ein Jahr später auch etwas Träumerei erlaubt. „Vielleicht schaffen wir ja noch einen Aufstieg – auch wenn das dann vielleicht eine Liga zu hoch wäre“, meint Dennis Gidaszewski.
Dazu müssten die Elfer aber auch auswärts stark sein. Hätten die Wanner ihren Heim-Punkteschnitt von 2,36 auch auswärts halten können, wären sie in der vergangenen – wegen Corona abgebrochenen – Saison zum Aufsteiger erklärt worden.
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