Wanne-Eickel. Sascha Schmidt und Frederic Linker bilden seit 16 Jahren ein Schiedsrichter-Gespann. Ab kommender Saison leiten sie Spiele in der 1. Bundesliga.

Das Navigationsgerät von Sascha Schmidt und Frederic Linker (beide 33) wird bald mit einigen neuen Adressen klarkommen müssen. Anstatt nach Konstanz, Hamm oder Gummersbach, geht es bald nach Kiel, Berlin und Magdeburg.

Das Wanne-Eickeler Schiedsrichter-Duo wurde am Mittwoch in den Elite-Anschlusskader des Deutschen Handball-Bundes (DHB) berufen und darf ab der kommenden Saison in der 1. Handball Bundesliga pfeifen.

„Wir freuen uns natürlich sehr. Das war immer ein Ziel von uns, auf das wir hingearbeitet haben“, erklärt Schmidt stellvertretend für beide. „Es ist immer unser Traum gewesen und es ist eine große Ehre, jetzt in der 1. Bundesliga pfeifen zu dürfen.“

Auch abseits der Platte verstehen sie sich gut

Seit 18 Jahren sind Linker/Schmidt Handball-Schiedsrichter, seit nun 16 Jahren davon pfeifen sie zusammen. „Wir haben das erst einzeln gemacht und dann wurde gesagt: die haben Talent und kennen sich – pack die mal zusammen“, erinnert sich Schmidt. Denn auch abseits der Platte verstehen sich beide bestens. Seit ihrer Jugend sind sie miteinander befreundet.

Frederic Linker (li.) und Sascha Schmidt (re.)
Frederic Linker (li.) und Sascha Schmidt (re.) © DHB

„Das ist vielleicht etwas ungewöhnlich im Schiedsrichterwesen, dass man sich so lange und gut kennt. Es ist aber auch ein Vorteil, weil man sich nun mal blind verstehen muss“, sagt Schmidt. Nicht umsonst gibt es genügend Geschwisterpaare unter den DHB-Schiedsrichtern.

Die 1. Bundesliga ist auch ein Neubeginn

Nach neun Jahren in der 2. Bundesliga geht es für das Gespann nun also im Oberhaus zur Sache. Ein großer Schritt. „Man fängt jetzt wieder von vorne an. Wir wollen unser Bestes tun, um das Gespann Linker/Schmidt in ein gutes Licht zu rücken.“

Noch mal ein Neubeginn nach über 200 geleiteten Spielen – bleibt da noch Platz für Nervosität? „Wenn die nicht mehr da wäre, wäre es nicht gut. Sie hilft, sich wirklich auf das Spiel zu konzentrieren. Da ist es auch egal, ob es 1. oder 2. Bundesliga ist“, meint Schmidt. Doch wann die beiden zum ersten Mal antreten können, ist in dieser (Corona-) Zeit noch nicht sicher.

Das Fitness-Programm führt momentan jeder für sich durch – über ihre Ernennung haben sie sich gemeinsam gefreut.

Internationale Bühne ist kein Thema

Die internationale Bühne ist indes kein Thema. „Es gibt erstens einen Altersschnitt und zweitens sind wir beide berufstätig, jeder verheiratet und haben jeweils Kinder. Die Bundesliga nimmt schon genug Zeit in Anspruch“, erklärt Schmidt.

Die beiden Unparteiischen gehen voll fokussiert an die neue Aufgabe. Den guten Ruf, den sich Linker/Schmidt erarbeitet haben, wollen sie auch bestätigen.

Erst mal haben die beiden noch Vorfreude, aber die Anspannung wird wiederkommen, sobald der Zeitpunkt für den Saison-Neustart bekanntgegeben wird. Der Wechsel in den „Handball-Modus“ wird dem Wanne-Eickeler Gespann nicht schwerfallen – so wie sich sich auch schnell an die neuen Adressen gewöhnen dürften.

Mehr Bilder und Artikel aus dem Herner und Wanne-Eickeler Sport gibt es hier