Herne. Nach fünf Jahren beim Herner TC wechselt Frida Schmidt ans Midland College in Texas. Sie erfüllt sich einen Wunsch, wenn auch mit Verspätung.

Die Basketballerinnen des Herner TC sind nach dem abrupten Saisonende in der DBBL in der ganz langen Sommerpause, einige Übungen vom Athletiktrainer gab es mit auf den Weg. Die Planungen für die kommende Saison laufen bei den Verantwortlichen, wenn sie auch durch die wirtschaftliche Lage mehr als erschwert werden.

Die Kaderplanung ruht daher, bei einer Spielerin ist aber klar, dass sie vorerst nicht für den HTC auflaufen wird: Frida Schmidt erfüllt sich einen großen Wunsch und wechselt in die Vereinigten Staaten – mit Verspätung.

Aus Herne nach Texas: Schmidt entscheidet sich fürs Midland College

Schmidt wird ab dem Spätsommer fürs Midland College in Texas spielen und dort Management studieren. Eigentlich wollte die Wuppertalerin, die seit fünf Jahren für Herne spielt und an der Ruhr-Uni studiert, schon früher in die USA.

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„Ich wollte das schon immer, hatte es eigentlich nach dem Abi 2018 geplant“, sagt Schmidt, „aber in der Saison habe ich mir das Kreuzband gerissen. Da war es schwierig, mich zu bewerben und ein Video dafür zusammenzustellen.“

Nach dem Comeback und einigen Monaten des Überlegens (und vor allem von zwei kompletten Spielzeiten im Herner Bundesligakader) wagt sie nun doch den Schritt. Mithilfe einer Agentur stellte sie ihre Bewerbung den amerikanischen Universitäts-Coaches bereit, aus einer kleinen Auswahl entschied sie sich für das Stipendium in Midland.

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Viele Empfehlungen aus dem Bundesliga-Team

Es ist kein unüberlegter Schritt: „Ich habe viel mit Spielerinnen bei uns im Bundesliga-Team darüber gesprochen, vor allem mit Jordan Frericks und Chloe Bully. Chloe konnte vor allem auch viel über die Situation, als Ausländerin ans College zu kommen.“

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Sie hoffe, sich dann sowohl persönlich als auch sportlich weiterzuentwickeln. „Das ist einfach eine neue Erfahrung, in einem anderen Land zu spielen, mit neuen Coaches und Mitspielerinnen – und die USA sind natürlich das Basketball-Land“, betont sie, wie sehr sie sich freut.

Als Basketballerin hat man es in den USA viel leichter

Die aktuell oft knifflige Koordination von Sport und Uni wird am College auch leichter: „In Deutschland interessieren sich nicht viele für den Leistungssport, wenn man kein Mann ist und Fußball spielt. In den USA ist das anders, da ist alles auf den Sport ausgerichtet.“

Frida Schmidt (mittlere Reihe, 3.v.l.) inmitten ihrer Herner Mitspielerinnen bei der Teampräsentation im Gysenberg vor dem Saisonstart im vergangenen Herbst.
Frida Schmidt (mittlere Reihe, 3.v.l.) inmitten ihrer Herner Mitspielerinnen bei der Teampräsentation im Gysenberg vor dem Saisonstart im vergangenen Herbst. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Was Schmidt verwehrt blieb, ist ein sportlicher Abschied in Herne, wo sie in dieser Saison ihre ersten Bundesliga-Minuten sammelte. Als letzten Einsatz nimmt sie immerhin das 82:70 gegen die Halle Lions vor den eigenen Fans mit. Bei der folgenden Pleite in Saarlouis fehlte sie – dann wurde die Saison abgebrochen.

„Es war von Anfang an eine ganz andere Aufgabe, als Meister und Pokalsieger, aber mit einem ganz neuen Team in die Saison zu gehen – und phasenweise waren wir wirklich gut, aber es konnte auch immer in die andere Richtung gehen. Es ging auf und ab“, blickt sie zurück.

Schmidt ist überzeugt: Playoffs wären spannend geworden

Die Verletzungen von Bully und Frericks taten weh, trotzdem glaubt Schmidt, dass der HTC in den Playoffs nicht chancenlos gewesen wäre: „Echt schade – gerade mit den Neuzugängen Rebecca (Harris) und Angelika (Stankiewicz) hätten wir es spannend machen können.“

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2015 war Schmidt vom Barmer TV zum HTC gewechselt, kam regelmäßig in der Regionalliga und zuletzt auch in der Bundesliga zum Einsatz, trainierte aber immer mit dem Bundesliga-Team.

Gute Kombination aus Bundesliga und Regionalliga in Herne

„Ich glaube, so wie hier in Herne ist es zur Entwicklung perfekt: Alleine, alle Einheiten auf diesem Top-Level mitzumachen, mit Spielerinnen, die jahrelang Profi sind, das hilft sehr viel. Und regelmäßig in der Regionalliga zu spielen, das ist ja auch Spielpraxis auf hohem Niveau, das ist die dritte Liga.“

Fünf Jahre lang lernte sie beim HTC, wurde Deutsche Meisterin und Pokalsiegerin – mit diesen wertvollen Erfahrungen startet Schmidt jetzt ihre internationale Karriere.

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