Herne. Wie es für den Herner TC weitergeht, ist wegen der Coronakrise und deren Folgen offen. DBBL entscheidet: keine Abschlusstabelle für diese Saison.
Es ist ein Satz, den beide zwischendurch sagen, Wolfgang Siebert als Vorsitzender des Herner TC und Marek Piotrowski als Trainer und Sportlicher Leiter des Basketball-Bundesligisten: „Wir müssen realistisch bleiben.“
Und sie bestätigen eines unabhängig voneinander und übereinstimmend: es sind alles andere als leichte Zeiten für den Herner TC.
Ein paar Monate ist es erst her, da tobte das HTC-Team innerhalb kürzester Zeit zum zweiten Mal im Goldschnipselregen übers Parkett der H2K-Arena.
Dem erstmaligen Gewinn des Final-Four-Turniers um den DBBL-Pokal ließen Trainer Marek Piotrowski und seine damalige Mannschaft in eigener Halle an der Mont-Cenis-Straße ihren ebenfalls ersten Gewinn des Deutschen Meistertitels folgen.
Saison vorzeitig beendet, keine Playoffs
Momente, die zurzeit Ewigkeiten her scheinen.
Die aktuelle Saison wurde vor dem letzten Spieltag der Hauptrunde beendet, es gibt keine Playoffs. Wie in den anderen Sportarten auch sind die Hernerinnen von den Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus gestoppt worden.
Noch kein Etat für die nächste Saison
In diesen Zeiten sei nicht Basketball, sondern die Gesundheit aller das Wichtigste, sagt HTC-Trainer Marek Piotrowski. Aber wie geht es sportlich beim amtierenden Deutschen Meister und Pokalsieger weiter?
Inwieweit der Herner TC die Folgen der Krise zu spüren bekommt, weil sie auch die Sponsoren des Vereins betrifft, das ist zurzeit überhaupt nicht abzusehen.
Über mögliche Planungen einer neuen Spielzeit sagt der Vereinsvorsitzende Wolfgang Siebert: „Zurzeit sieht es gar nicht gut aus, wir haben noch keinen Etat für die nächste Saison.“ Weil auch die Sponsoren des HTC, hauptsächlich private Unternehmen, die Folgen der Corona-Krise zu spüren bekämen. Wolfgang Siebert telefoniert viel in diesen Tagen – Absagen, sagt er, seien auch schon dabei gewesen.
„Diese Ungewissheit macht einen verrückt“
„Im Moment steht für uns die nächste Saison auf der Kippe“, sagt Wolfgang Siebert.
Er will allerdings auch eine Besserung der Lage für den HTC nicht ausschließen: „Es kann auch ganz anders sein.“ Wenn sich im günstigen Fall die Lage innerhalb der nächsten vier Wochen verbessert.
Aber ob sich diese Hoffnung erfüllt, ist die Frage: „Diese Ungewissheit macht einen verrückt“, sagt Wolfgang Siebert.
Dem Herner TC sind die Hände gebunden
Eines ist auch Marek Piotrowski klar: „Für uns wird es sehr, sehr schwer“, sagt der Trainer des Herner TC. „Wir wissen momentan nicht, wie die Zukunft aussieht, weil uns sportlich und wirtschaftlich die Hände gebunden sind.“
Was bleibt mit Blick auf die Zukunft des Deutschen Meisters und Pokalsiegers 2019: „Wir hoffen, dass wir genug Mittel haben, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.“
HTC setzt auf das Familiäre
Die Nachwuchsspielerinnen halten sich nach individuellen Trainingsplänen jede für sich fit, die Verträge der anderen Spielerinnen sind beendet, gelten ohnehin nur jeweils für eine Saison.
Über den ein oder anderen Verein aus der DBBL hat Marek Piotrowski gehört, dass dort schon für eine neue Spielzeit kräftig aufgerüstet wird. Der Herner TC, sagt Marek Piotrowski, bleibe in diesen Zeiten mit beiden Beinen auf dem Boden: „Falls es für uns weitergeht, dann können wir vielleicht einige Spielerinnen zurückholen, weil sie vor allem positive Erinnerungen an den Verein und das Umfeld haben.“
Dann würde der HTC auf das Familiäre als ein wichtiges Argument setzen.
Planen der sportlichen Zukunft „von Tag zu Tag schwieriger“
Auch wenn die Gesundheit das zurzeit wichtigste Thema bleibt: sportlich, sagt Marek Piotrowski, wäre es schade, wenn „alles den Bach runter“ ginge: „Wir haben in den vergangenen fünfzehn Jahren etwas aufgebaut und im vergangenen Jahr Riesenerfolge gefeiert.“
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Die Ungewissheit, wie es für den Herner TC weitergeht, die bleibt jedoch erst mal.
Eines ist für Marek Piotrowski aber klar: eine mögliche sportliche Zukunft zu planen, werde „von Tag zu Tag schwieriger.“
DBBL nimmt offiziell Stellung zur Saison 2019/2020
Die DBBL hat sich am Montag zur Saison 2019/2020 erklärt. Nachdem sich sowohl der Herner TC als auch die Eisvögel Freiburg gegen den Punkt des Gesellschafterbeschlusses ausgesprochen hatten, dass die Tabelle nach dem vorletzten Spieltag gültig sein solle, haben die DBBL-Verantwortlichen entschieden, dass es in dieser Saison in der 1. DBBL sowie in der 2. DBBL Nord und Süd keine Abschlusstabelle geben soll.
Somit gibt es in diesen drei Spielklassen keine Meister und Aufsteiger und auch keine Absteiger. Am letzten Spieltag wären Herner TC und der USC Eisvögel Freiburg aufeinandergetroffen und hatten, punktgleich, beide noch die Chance auf Platz drei.
Deshalb, so HTC-Vorsitzender Wolfgang Siebert, habe der HTC gegen eine Abschlusstabelle gestimmt, und er widerspricht der DBBL-Stellungnahme in einem Punkt: „Rechtsmittel wollten wir in dieser Sache nicht einlegen.“