Herne. Nach der 1:7-Packung der SG Herne 70 am ersten Rückrundenspieltag in Harpen muss Sebastian Saitner gehen. Eine Interimslösung steht fest.
Nach Timo Erkenberg (SV Sodingen) wurde noch vor der Winterpause ein zweiter Herner Aufstiegstrainer von seinen Aufgaben entbunden: Die SG Herne 70 gab am Dienstagmittag die Trennung von Trainer Sebastian Saitner bekannt. Bislang steht nur fest, wer die Mannschaft am kommenden Wochenende betreut – und damit ein historisches Jahr für die SG 70 beendet.
Co-Trainer Marc Schmidt übernimmt die Mannschaft zunächst für die letzte noch in diesem Jahr ausstehende Heimpartie gegen VfB Günnigfeld. 2019 geht als das bislang erfolgreichste Jahr in die Geschichte der SG Herne 70 ein.
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Im Sommer gelang dem Verein erstmals der Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga. Im überkreislichen Fußball jedoch hat die Mannschaft noch nicht ihre Position gefunden. Nach vielversprechendem Start mit zwei Heimsiegen wurde eine Negativserie in Gang gesetzt, die bislang kein Ende zu nehmen scheint. In den folgenden 13 Spielen gelang nur noch ein Sieg, zwischenzeitlich schied man zudem bei B-Ligist RSV Wanne aus dem Kreispokal aus.
Und zuletzt kassierten die Siebziger erst eine bittere 1:2-Niederlage gegen Tabellennachbar TuS Kaltehardt und schließlich das deftige 1:7 in Harpen.
Vorstand trifft die Entscheidung „schweren Herzens“
„Wir haben viele Gespräche geführt, in unterschiedlichsten Konstellationen“, beschreibt Rainer Simon, wie die Entscheidung der Trennung in den letzten Tagen gereift ist. „Es war schließlich keine einfache Entscheidung. Wir haben sie schweren Herzens getroffen. Schließlich hat er den Verein zum bislang größten Erfolg geführt.“
Die Wertschätzung, die Sebastian Saitner über die Entlassung hinaus erfährt, tröstet ihn. „Natürlich bin ich traurig, es war schon erst mal ein Schock“, so der Ex-Coach. „Aber wir sind immer offen und ehrlich miteinander umgegangen. Ich gehe mit erhobenem Haupt und kann mir nichts vorwerfen lassen.“
Verein feiert im nächsten Jahr 50-jähriges Jubiläum
Man geht ausdrücklich im Guten auseinander. „Wir mussten einfach reagieren“, sagt Rainer Simon. „Es ist das Greifen nach dem Strohhalm. Es ist schon ein schönes Gefühl, mal auf ganz andere Plätze zu fahren. Und das soll ja nicht schon nach einem Jahr wieder vorbei sein.“
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Außerdem wird der Verein im nächsten Jahr 50 Jahre alt, da passt ein Abstieg denkbar schlecht. Simon: „Ob es am Ende hilft, weiß ich nicht. Das werden wir sehen.“
Für Sebastian Saitner, der den Verein weiterhin als Familie bezeichnet, steht es außer Frage, dass er seine Jungs verfolgt und ihnen nichts lieber als den Klassenerhalt wünscht. „Jetzt ist zumindest noch Zeit genug, wo man von jemand Neuem noch etwas erwarten kann“, sagt er durchaus verständnisvoll.
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„Von den Jungs erwarte ich jetzt, dass sie sich zusammenreißen und den Bock umstoßen. Der Verein ist mir ans Herz gewachsen, das bleibt für immer ein Stückchen grün.“
Rainer Simon: Wir wollen nichts unversucht lassen
Fünf Punkte trennt die SG Herne 70 derzeit vom rettenden 13. Platz. „Wir wollen nichts unversucht lassen, um diesen geplanten Platz dreizehn noch zu erreichen“, sagt Vereinsboss Rainer Simon. Spontan steht zunächst 70-Urgestein Marc Schmidt als Chef an der Seitenlinie.
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Ob er die Saison im neuen Jahr auch zu Ende führt, das wird man sich noch in Ruhe überlegen.