Herne. Aufstiegstrainer Timo Erkenberg muss nach den katastrophalen Ergebnissen der vergangenen Wochen gehen. Die Nachfolge ist nur bis Sonntag geklärt.

Null Punkte, 2:15 Tore, drei Platzverweise aus den vergangenen drei Spielen. „Das sind die Daten eines Absteigers“, sagt Stefan Gosing, sportlicher Leiter des SV Sodingen. Die Konsequenz ist keine Überraschung: Der Westfalenliga-Aufsteiger aus Herne trennt sich wenige Monate nach der Meisterschaft und nach zwölf Spieltagen in der neuen Klasse von seinem Trainer Timo Erkenberg. Für die Nachfolge hat Gosing einen Plan.

Am Sonntag beim Lüner SV wird Gosing selbst die Verantwortung an der Linie übernehmen. Schon zum Heimspiel gegen Spitzenreiter Finnentrop-Bamenohl am 17. November soll im Optimalfall ein neuer Trainer feststehen.

Auch interessant

„Ich mache das nur so kurzfristig wie möglich“, sagt Gosing und benennt, wodurch sich der neue Mann auszeichnen soll: „Er soll Erfahrung in der Westfalenliga haben.“

Denn der Klassenerhalt in dieser Liga bleibt das Ziel, nach den vergangenen Wochen war das Timo Erkenberg offensichtlich nicht mehr zuzutrauen. Der Trainer selbst hatte nach dem 1:6 in Hordel vor zehn Tagen gesagt: „So haben wir in der Westfalenliga nichts zu suchen.“

Gosing fordert die Grundtugenden von seiner Mannschaft

Das war Ende Mai: Stefan Gosing (mit Sektflasche), Timo Erkenberg und die Spieler des SVS im Aufstiegstaumel.
Das war Ende Mai: Stefan Gosing (mit Sektflasche), Timo Erkenberg und die Spieler des SVS im Aufstiegstaumel. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Es fiel unglaublich schwer, diesen Schritt zu machen, weil Timo eine der verdientesten Personen im ganzen Verein ist“, erklärte Gosing am Dienstag im Gespräch mit der WAZ.

„Aber wir müssen hier das Sportliche vom Menschlichen trennen. Es ist eine Phrase, aber der Trainer ist das schwächste Glied und wir erhoffen uns einfach einen neuen Impuls von dieser Position.“ Den will Gosing nun zunächst selbst setzen.

„Ich werde bis zum Spiel am Sonntag so viele Einzelgespräche wie möglich führen“, sagt Gosing, „ich erwarte von der Mannschaft und gerade von den Älteren und Erfahrenen einfach die Grundtugenden auf dem Platz. Jeder muss das Gefühl bekommen, worum es hier geht, dass es in dieser Liga von Anfang an nur um den Klassenerhalt geht.“

Gegen Iserlohn, Hordel und Wickede könne man verlieren, es gehe aber „um die Art und Weise und letztendlich auch die Höhe“.

„Verlasse den Verein erhobenen Hauptes und durch die Vordertür“

Nach dem Aufstieg im Sommer hatte Sodingen einen großen Umbruch in der Mannschaft forciert. Der ist – bis jetzt – mit nur zwei Siegen aus zwölf Spielen nicht erfolgreich.

Auch interessant

Erkenberg meint: „In Teilen haben wir überzeugt, aber letztendlich haben die Ergebnisse gefehlt, und an denen müssen wir uns alle messen. So sind eben die Mechanismen und es ist gekommen, wie es gekommen ist. Ich verlasse den Verein erhobenen Hauptes und durch die Vordertür. Ich bin dem Verein sehr dankbar und wünsche der Mannschaft alles Gute – da ist ja auch noch alles drin!“

Auch interessant

Das Ende einer „Bilderbuchkarriere“

Unabhängig von den letzten Ergebnissen bleibt auf jeden Fall Erkenbergs Platz als Aufstiegstrainer und seine „Bilderbuchkarriere“ (Gosing): Erkenberg war zunächst als Praktikant bei Frank Wagener, dann Co-Trainer von Carsten Droll und Thomas Gerner und hatte nach Gerners Entlassung Ende Oktober 2018 selbst das Amt des Cheftrainers übernommen.

Fast genau ein Jahr später ist das nun vorbei. Gosing: „Der Verein muss Timo einen riesengroßen Dank aussprechen. Nicht viele sehen, wie viel er, auch über seine Trainertätigkeit hinaus, für den Verein geleistet hat – und das wird hier nicht vergessen.“

Auch interessant