Im Ortsderby der Westfalenliga trennen sich der DSC Wanne-Eickel und der SV Sodingen leistungsgerecht mit 2:2. Tugrul Aydin trifft zweimal.
„Willkommen im Frischeland“: Mit diesem Satz, markig ins Mikro geschmettert, beendete Uli Seidel als Aushilfs-Stadionsprecher des DSC Wanne-Eickel kurz vor dem Anstoß die Vorstellung des neuen Hauptsponsors „REWE Mokanski“, dessen Namenszug gestern erstmals auf den gelben Trikots des Westfalenligisten prangte. Auch wenn es Seidel mit gleicher Inbrunst in der Halbzeitpause wiederholte: Wirklich angekommen sind die DSC-Kicker im Frischeland noch nicht. Zumindest phasenweise waren die Schwarz-Gelben zu lauffaul, auch zu behäbig, um dem gut organisierten SV Sodingen im Ortsderby größere Probleme zu bereiten. Und so entführte der als Außenseiter angereiste Aufsteiger ein absolut verdientes 2:2 aus der Mondpalast-Arena.
Sebastian Westerhoff wollte nachher nicht von zwei verlorenen Punkten sprechen. „Es war ein gerechtes Unentschieden“, räumte der DSC-Trainer ein. „Wir haben zu keiner Phase zu unserem Spiel gefunden. Sodingen hat das gut verteidigt und war immer auch nach vorne gefährlich.“ Er habe nicht den Fußball gesehen, den der DSC spielen wolle. „Da war zu wenig Bewegung, auch das Passspiel war zu unsauber.“
Elfmeter hilft SVS aus der Klemme
Zufrieden schmunzelnd stapfte wenig später sein Sodinger Kollege Richtung Kabine. „Den Punkt nehmen wir gerne mit“, freute sich Timo Erkenberg über das zweite Unentschieden im zweiten Auswärtsspiel bei einem Hochkaräter der Liga. „Wir hatten nichts zu verlieren, und genau so haben wir auch gespielt.“ Als sein Team nach dem 2:1 für den DSC unter Druck geraten sei, habe der von DSC-Keeper Thorben Krol etwas ungeschickt verursachte Elfmeter geholfen. „Dass wir in dieser Drangphase das 2:2 gemacht haben, hat uns natürlich in die Karten gespielt“, so Erkenberg weiter.
Obwohl sie dem DSC vor einem Monat im Kirmes-Cup noch mit 2:7 unterlagen, begannen die Sodinger die Partie ziemlich respektlos. Bei einigen hübschen Ballstafetten zeigten Serdar Yigit, Tugrul Aydin, Sebastian Freyni und Co., dass sie richtig gut kicken können. Zu gefährlichen Abschlüssen aber kamen die Gäste zunächst nicht. Der DSC allerdings ebenso wenig. Zwar hatten die Westerhoff-Schützlinge mehr Ballbesitz, aber es fehlte an Tempo und Ideen, um die Stürmer in erfolgversprechende Schusspositionen zu bringen.
Aydin hämmert Freistoß zum 0:1 ins Netz
Das 0:1 resultierte fast folgerichtig aus einer Standardsituation. Orkun Koymali hatte Sodingens Naim Ajeti nach dessen 30-Meter-Solo über die Klinge springen lassen. Tugrul Aydin legte sich die Kugel 30 Meter vor dem Tor zurecht, und wie ein Strich sauste sein Vollspannschuss unter die Latte. Thorben Krol riss es förmlich die Fingerspitzen weg (30.).
Fast hätte Aydin mit einer Direktabnahme aus der Drehung sogar das 0:2 nachgelegt, doch diesmal konnte Krol parieren (33.). Stattdessen fiel drei Minuten später der Ausgleich. Marvin Piechottka spielte den Ball flach nach innen, Ginczek und Ruppert stocherten mit der SVS-Abwehr und Keeper Robin Siebert um den Ball, Ruppert legte schließlich zurück auf Damian Bartsch, und der fand die Lücke zum 1:1.
Sodingen nimmt Tempo aus dem Spiel
Danach verschleppte der SVS das Tempo, um die Platzherren gar nicht erst in Schwung kommen zu lassen. Mit Erfolg. Der DSC kam aus dem Spiel heraus nicht zum Abschluss, hätte nach einer Ecke kurz vor der Pause aber doch noch vorlegen können. Doch Robin Siebert parierte Davide Basiles Kopfball-Aufsetzer und warf sich auch in den Nachschuss des Wanner Abwehrchefs.
Nach Wiederbeginn schien sich der Favorit dann doch durchsetzen zu können. Konnte Kürsat Ali Yilmaz einen Ginczek-Schuss gerade noch abblocken, gab es beim nächsten DSC-Angriff keine Rettung mehr. Gut freigespielt, traf Nick Ruppert zum 2:1. Der DSC blieb am Drücker, erspielte sich auch einige Halbchancen und schickte sich an, das Derby für sich zu entscheiden. Bis Krol völlig unnötig Jamal El Mansouri zu Fall brachte. Der Ball, laut Krol auch beide Spieler, hatte die Torauslinie bereits überschritten, da berührte Krol den flinken Sodinger am Fuß. Der nahm dankend an, Tugrul Aydin ebenso. Unhaltbar verwandelte der frühere DSC-Angreifer den Strafstoß zu seinem zweiten Tor. Alex Schlüter traf später per Kopf noch einmal die Latte. Um das Spiel jedoch zu gewinnen, war der DSC nicht zwingend genug.