Der SC Westfalia Herne holt gegen den Holzwickeder SC den zweiten Punkt der Saison. Auch diesen durch einen Treffer in der Nachspielzeit.
Heutzutage ist es ja gang und gäbe, dass die Zusammenfassung von Fußballspielen direkt nach dem Abpfiff irgendwo abrufbar ist. Das Tempo, aber, das dabei am Sonntag die Oberliga-Fußballer des SC Westfalia Herne und des Holzwickeder SC selbst dabei vorlegten, setzte neue Maßstäbe.
Wie einige Spieler beider Mannschaften nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Stefan Tendyck gleichermaßen erschöpft und mit leerem Blicke auf den Kunstrasen sanken, das erzählte schon fast alles über die vorherigen fast 95 Minuten. Aber das 2:2 (0:1) der Westfalia gegen die Holzwickeder sahen beide Teams aus unterschiedlicher Sicht.
Denn die Herner waren erst spät, wie schon in Schermbeck, in der vierten Minute der Nachspielzeit zum Ausgleich gekommen. Die Holzwickeder wiederum hatten vor allem in der zweiten Halbzeit Chancen genug gehabt, um das Spiel für sich zu entscheiden.
„Unsere Mentalität ist fantastisch“
Die einen retteten sich im Fotofinish den zweiten Punkt in dieser Saison, die anderen mussten sich trotz bester Chancen am Ende mit nur einem Zähler begnügen – aber sieglos sind sie beide noch nach dem dritten Spieltag dieser neuen Oberliga-Saison, mit bisher jeweils zwei Unentschieden und 5:6 Toren teilen sich Herne und Holzwickede Rang 14.
Verschiedene Blickwinkel wählte auch Hernes Trainer Christian Knappmann bei seinem Fazit zu dieser Begegnung. Er stellte fest: „Unsere Mentalität ist fantastisch. Wir sind aber zu verspielt auf ntscheidenden Positionen.“
Einige Ungenauigkeiten und Schlenker zu viel
Denn das Spiel selbst, so Knappmann, habe seine Mannschaft am „Tipping Point“ gehabt, also die Chance gehabt, es zu kippen. Den geradlinigen Weg nach vorne verbauten sich die Gastgeber aber oft genug durch einen Fehlpass, ungenaue Hereingaben oder auf den Außenpositionen den Schlenker zuviel nach einem meist nur anfangs vielversprechenden Dribbling.
So lagen die Herner in der Nachspielzeit noch mit 1:2 zurück, und Ricardo Seifried, Hernes Torhüter, hatte sich beim Eckball schon längst wieder zum gegnerischen Strafraum aufgemacht und erinnerte in seinem gelben Torwarttrikot an die Szene,
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. Seine Heldenrolle hatte der Torhüter an diesem Tag allerdings schon im Übermaß ausgefüllt – und so konnte er diesmal einem Mitspieler die Rolle des Punktretters überlassen.
Kaniwar Uzun trifft gegen seinen Ex-Verein
Denn Gästespieler Moritz Müller wollte die Situation in der vierten Minute der Nachspielzeit bereinigen, köpfte den Ball aber vor den eigenen Sechzehner, quer hinüber zu Kaniwar Uzun, dem nach 63 Minuten eingewechselten Stürmer des SC Westfalia Herne. Uzun schaute kurz auf, nahm Maß, und traf flach ins lange Eck zum 2:2-Ausgleich.
„Und das gegen meinen Ex-Verein“, sagte Uzun nach der Begegnung. Zu dieser Saison war der Offensivspieler vom HSC zur Westfalia gewechselt. Es sei schwierig gewesen für ihn, ins Spiel hineinzukommen, sagte Uzun, stellte aber sofort fest: „Mit diesem Tor habe ich hoffentlich ein Zeichen gesetzt. Der Trainer weiß, dass ich da bin.“
Ricardo Seifried hält „westklasse“
Uzuns Ausgleichstor war der Schlusspunkt eines Spiels, in dem die Holzwickeder viele gute Chancen hatten und auch oft genug genau zielten. Aber in den meisten Fällen war Westfalia-Torhüter Ricardo Seifried die Endstation. Seine Leistung fand Westfalia-Trainer Christian Knappmann „weltklasse.“
In vier Szenen war Seifried allerdings geschlagen. Zunächst in der 26. Minute, als Tomislav Ivancic einen Freistoß zur Gäste-Führung in den Winkel drehte, und in der 48. Minute. Da verwandelte Nico Berghorst einen Foulelfmeter, den Westfalias Maurice Haar im eigenen Sechzehner an Mirco Gohr verursacht hatte.
Michael Smykacz trifft zum zwischenzeitlichen 1:1
Kurz danach war Nils Hoppe frei vor Hernes Tor, schoss den Ball aber aus kürzester Entfernung weit über das Tor. In der ersten Halbzeit hatte Berghorst außerdem Pech bei einem Schuss an den Außenpfosten gehabt.
Mit diesem 2:1 hatten die Gäste direkt den Herner Ausgleich zwei Minuten zuvor gekontert. Gleich nach Wiederanpfiff hatten sich die Herner zielstrebig nach vorne gespielt. Nicolai Pakowski. zur zweiten Halbzeit für Nazzareno Ciccarelli gekommen, zog durch zur Grundlinie und legte zurück auf Westfalia-Stürmer Michael Smykacz, der den Ball nach diesem präzisen Zuspiel zum Ausgleich der Herner ins Holzwickeder Tornetz schoss (1:1/46.).
Es folgte nach der erneuten Gäste-Führung noch einiges an „Weltklasse“ von Ricardo Seifried – und Uzuns spät gesetztes Zeichen.
Namen & Zahlen
Tore: 0:1 (26.) Ivancic, 1:1 (46.) Smykacz, 1:2 (48,/FE) Berghorst, 2:2 (90.+4) Uzun.
Herne: Seifried; Rößler, Fuchs, Pulver, Sengün (40. Stawski, 63. Uzun) - Schick (82. Lampka), Haar, Temme - Abdallah, Smykacz, Ciccarelli (46. Pakowski).
Holzwickede: Acil; Müller, Ivancic (82. Deifuß), Richter (77. Rosowski), Hahne (90. Nölle), Hoppe, Janetzki, Kljajic, Gohr, Berghorst (90. Akcay), Uedickhoven.
Schiedsrichter: Tendyck (Kirchhellen).
Zuschauer: 350.