Katharina Fikiel hat 2016 kurz für den Herner TC gespielt. Jetzt ist sie zurückgekehrt und setzt auch beim HTC ganz auf die Teamarbeit.

Es war im April 2017, da hat Katharina Fikiel gesagt: Irgendwann werde sie ein Buch schreiben über sich und den Basketballsport. Da lohnt sich die Nachfrage: wie viele Kapitel davon sind denn schon fertig? Katharina Fikiel grinst. Noch keines. Aber sie zeigt auf ihren Kopf: „Da ist schon alles drin. Ganz viele Geschichten.“ Es werden weitere dazukommen, aus der nächsten Saison mit dem Herner TC, zu dem sie zurückgekehrt ist.

Katharina Fikiel (re.) im März 2016 im Spiel des Herner TC gegen die SV Halle Lions.
Katharina Fikiel (re.) im März 2016 im Spiel des Herner TC gegen die SV Halle Lions. © Funke Foto Services | Joachim Haenisch

Die zweite Woche der Vorbereitung läuft, und die Centerspielerin und ihre Teamkolleginnen haben schon einige Arbeit hinter, noch viel vor sich. An diesem Donnerstagmittag ist gerade eine Trainingseinheit vorbei mit HTC-Trainer Marek Piotrowski und mit Miroslaw Cygan, dem Athletiktrainer unter anderem auch der polnischen Nationalmannschaft. Es kommt schließlich eine Menge zu auf den Herner TC, national und international.

Schneller und härter im EuroCup

Der Herner TC tritt als Titelverteidiger in Meisterschaft und Pokal und erstmals auch im EuroCup an. Katharina Fikiel ist viel herumgekommen, hat für Vereine in verschiedenen Ländern international und auch 54-mal für die deutsche Nationalmannschaft gespielt, und gehört zu den Spielerinnen im HTC-Kader für die neue Spielzeit, die wissen, was auf den Deutschen Meister zukommen wird: „Das Spiel im EuroCup ist härter und athletischer, wir müssen schneller sein, schneller werfen, schneller reagieren.“

Und der Herner TC muss das haben, was für Katharina Fikiel den Basketballsport vor allem ausmacht, seit sie als Kind damit angefangen hat: „Wichtig ist, dass man sich als Team gegenseitig hilft und diszipliniert ist. Dass jede ein Teil der Mannschaft ist. Natürlich wird es immer die eine Spielerin geben, die am Ende die meisten Punkte hat. Aber wie will man ein Team stoppen, in dem mehrere Spielerinnen auf einem hohen Level treffen?“ Eine rhetorische Frage – leicht wird das kaum sein.

Internationale Spiele helfen als Erfahrung für die Liga

Die Spiele im EuroCup, in der Gruppe sind der Deutsche Vizemeister Rutronik Stars Keltern sowie Atomerömü KSC Szekszárd aus Ungarn und das belgische Team von Basket Hema SKW aus Sint-Katelijne-Wave die Gegner, „werden uns auf jeden Fall auch helfen, für die Meisterschaftsspiele Erfahrungen zu sammeln.“

Vor drei Jahren hat Katharina Fikiel für den Herner TC gespielt, neunmal in Begegnungen der Hauptrunde in der DBBL und siebenmal in den Playoffs, im Sommer 2016 wechselte sie dann zum TSV Wasserburg – über Keltern und die beiden polnischen Klubs Sportowy JAS-FBG Sosnowiec und ASZ AJP Gorzow Wielkopolski ist sie nun wieder nach Herne gekommen.

„Vielleicht mal Zeit, zur Ruhe zu kommen“

In ihrer Karriere hat die 32-Jährige viele Stationen erlebt. Sie spielte mit 16 erstmals in der Bundesliga für den USC Freiburg, danach in ihrem Geburtsland Polen sowie später bei Klubs in Frankreich, Belgien, Italien, der Slowakei und in Deutschland. „Es gibt Leute, die mich als Wandervogel bezeichnen“, sagt sie. „Für mich war es aber immer so, dass ich meinen Weg gegangen bin.“

Der hat sie nun wieder nach Herne geführt – gerne auch für länger, wie sie sagt: „Es wird vielleicht mal Zeit, dass ich etwas finde, wo ich zur Ruhe komme.“

Titelverteidigung mit dem HTC ist „auf jeden Fall“ ein Ziel

Sportlich allerdings will sie das noch lange nicht. 2012 war sie schon mit den Wolfenbüttel Wildcats und 2013 mit dem TSV Wasserburg Deutsche Meisterin. Die Titelverteidigung mit dem Herner TC ist für sie ein klares Ziel: „Auf jeden Fall. Ich bin nicht hierhergekommen, um herumzueiern.“

Dafür arbeitet sie mit ihren Teamkolleginnen in der Vorbereitung auf die Saison hin, individuell hat sie sich auch schon während der Sommerzeit fit gehalten. „Je älter man wird, desto härter wird es, nach einer Pause wieder zurück zum Sport zu kommen.“

Im Sommer die Trainer-B-Lizenz erworben

Ab dem zwölften Lebensjahr war sie es gewohnt, viermal die Woche zu trainieren, immer unterstützt von ihren Eltern. Ihr Vater Krzysztof Fikiel war selbst 203-facher polnischer Basketball-Nationalspieler und hatte 1980 an den Olympischen Spielen in Moskau teilgenommen.

Katharina Fikiel hat in diesem Sommer die Trainer-B-Lizenz erworben, aber jetzt stehe für sie ausschließlich die Vorbereitung auf die neue Saison im Vordergrund, sagt sie. Wenn man sich so sehr auf den Sport konzentriere, dann müssten andere Dinge erst mal hinten anstehen: „Das ist etwas, was viele von Außen erst einmal nicht sehen.“

Bestimmt wäre das ein wichtiges Thema für ihr Buchvorhaben. Um genug Geschichten und Ideen dafür macht sich Katharina Fikiel aber auch so keine Sorgen, sie lacht und sagt: „Kurz wird’s bestimmt nicht.“ 1,95 m Körpergröße lassen grüßen.

Der bisherige Kader des Herner TC

Adelina Abaiburova (neu, von Spartak Vidnoje), Kennedy Leonard (neu, von der Colorado University), Katharina Fikiel (neu, von ASZ AJP Gorzow Wielkopolski), Laura Westerik, Chloe Bully, Jordan Frericks, Eva Rupnik, Matilda Claesson (neu, beide von Eintracht Braunschweig Lion Pride), Laura Zolper, Sarah Polleros.