Lange spielte der SC Westfalia Herne in Überzahl, verlor aber 0:1 gegen den SC Paderborn 07 U21 II. Aus seiner Dominanz machte der SCW zu wenig.

Die fünfte Spielminute der Nachspielzeit lief, da schickte Jesse Tugbenyo noch ein letztes Statement des SC Paderborn II durchs Stadion am Schloss. Er versperrte Nazzareno Ciccarelli konsequent den Weg in den Gäste-Strafraum, setzte sich auch im anschließenden Laufduell am Rande des Sechzehners durch. Ciccarellis Landung auf dem Kunstrasen passte auch noch ins Bild dieses Tages. Mit 0:1 (0:0) verlor der SC Westfalia Herne sein erstes Heimspiel dieser Saison gegen die U21 des SC Paderborn.

Die Gäste holten sich die drei Punkte in Unterzahl. Sie ließen in manchen Szenen keinen Zweifel daran, dass sie an diesem Tag den Kampf annehmen wollten, vor allem zweimal nach der Halbzeitpause. Das hatte Folgen.

Glatt Rot zeigt hier Schiedsrichter Julian Engelmann gegen Philimon Tawiah (verdeckt). Am Boden der gefoulte Bilal Abdallah.
Glatt Rot zeigt hier Schiedsrichter Julian Engelmann gegen Philimon Tawiah (verdeckt). Am Boden der gefoulte Bilal Abdallah. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Erst grätschte Ioannis Tsingos mit Anlauf, holte damit Hernes Bilal Abdallah von den Beinen und sah die Gelbe Karte (48.). Kurz darauf dann stieg Paderborns Philimon Tawiah noch härter ein, wieder gegen Bilal Abdallah, und sah die Rote Karte.

Zu wenig aus der Überlegenheit gemacht

In der 50. Minute war das gewesen, die Herner hatten lange Zeit, um in Überzahl den Faden weiterzuspinnen, den sie nach etwa einer halben Stunde in dieser Begegnung aufgenommen hatten. Doch vor wie nach der Pause machte die Westfalia zu wenig aus ihrer Überlegenheit.

Oder, wie es Westfalia-Trainer Christian Knappmann nach der Begegnung auf eine knappe Formel brachte: „Ballbesitz ist nix.“

Zumindest, wenn die klaren Gelegenheiten fehlen wie an diesem Sonntag im Spiel gegen den SC Paderborn 07 II U21.

„Ernüchternder“ Sonntagnachmittag

Einer, der nach dem Spiel ein noch knapperes Fazit parat hatte, war Tim Eibold, der Sportliche Leiter der Westfalia. Er fand diesen Sonntagnachmittag schlicht: „Ernüchternd.“

In der Vorwoche in Schermbeck hatten die Herner in Torhüter Ricardo Seifried, dem Torschützen zum 3:3, noch einen Last-Minute-Helden gefunden. Aber dieses Mal fehlte der Herner Schlussjubel, und zuvor war alles in den Paderborner Strafraum Hineingeflankte folgenlos verpufft.

Maurice Temme und Bilal Abdallah kommen einem Treffer am nächsten

Nicht zwingend nennt man das – so, nicht zwingend, fand Schiedsrichter Julian Engelmann auch die Szenen, in denen die Herner jeweils kurz einen Elfmeter für sich reklamierten. Zweimal kam Bilal Abdallah in der ersten Hälfte im Gäste-Strafraum zu Fall, einmal protestierte Michael Smykacz nach einem abgeblockten Schuss wegen Handspiels.

Am nächsten kamen dem Paderborner Tor Maurice Temme mit zwei Schüssen, die knapp verpassten (40., 63.), und Bilal Abdallah nach einem Solo mit einem Schuss ans Außennetz und einem weiteren Versuch, den Paderborns Abwehr blocken konnte.

Paderborn kontert in der 89. Spielminute zum Siegtreffer

So kamen die Herner trotz ihrer Überlegenheit nicht gefährlich in die letzte Zone vor das Paderborner Tor, die Gäste räumten außerdem kämpferisch vieles beiseite – und hatten in der 89. Spielminute den einen Nadelstich parat. Der Konter lief nach einer Herner Ecke über Aram Kahraman, der Dominik Bilogrevic flach vorlegte – und der verwandelte, ließ Ricardo Seifried keine Chance zu einer Torhüter-Heldentat. 0:1.

„Eine verdiente Niederlage“, so Hernes Trainer Christian Knappmann – zwar seien alle Offensiven „auf dem Eis“ gewesen: „Gleichzeitig war es aber unsere offensiv schwächste Leistung seit Langem.“

„Lucky Punch“ nach Ecke für Herne

Ausgepumpt und ernüchtert verließen die Herner nach dieser Begegnung den Platz.

Enes Schick, der nach seiner beruflichen Tour nach China wieder zurück war und in der zweiten Halbzeit für Nikolai Pakowski spielte, stellte fest: „Wir dominieren das Spiel. Nach der Roten Karte gegen Paderborn müssen wir den Sack zumachen, aber dann gelingt denen der Lucky Punch. Und das direkt nach einem Eckball für uns.“

Sein Trainer, Christian Knappmann, zählte auf: „Elf Eckbälle. Zig Freistöße. Null Torchancen.“

Die Rechnung ging nur für die Paderborner auf.

Tor: 0:1 (89.) Bilogrevic.

Westfalia: Seifried; Rößler (75. Uzun), Duyar (87. Biebersdorf), Pulver, Sengün (65. Stawski) - Temme, Ogrzall - Abdallah, Pakowski (46. Schick), Ciccarelli - Smykacz.

Paderborn: Cordi; Agnew (90.+3 Reineke), Bilogrevic, Sieben (80. Czok), Mittelstädt (90. Baraza), Tsingos, Demaj (84. Kahraman), Tugbenyo, Woitzyk, Tawiah, Ufuk.

Schiedsrichter: Engelmann (Iserlohn).

Zuschauer: 450.

Bes. Vork.: Rote Karte gegen Tawiah/Paderborn (50., wegen groben Foulspiels).